Nach dem eher negativen Konsens war ich überrascht wie in Ordnung ich den Film nun fand. Nach dem selbstreferentiellen Fast-Meta Bond Skyfall scheint Spectre ein Schritt zurück, könnte er doch, wenn man ihn aufs wesentliche runterbricht, irgendwann aus den späten 60ern kommen. Einen klassischeren Bond als Spectre könnte man in der heutigen Zeit wohl kaum drehen: (Halbwegs) exotische Schauplätze als Basis von allerlei fahrzeugbasierten, abwechslungsreichen Action-Setpieces, ein genialer Superschurke, sein wortkarger, semi-unbezwingbarer Handlanger, ein geheimer Bösewichtssitz in der Wüste und fiese Foltermethoden. Spectre ist so altbacken, dass er schon fast wieder modern ist, ist Rückbesinnung zur guten alten Zeit und Wiederverwertung von bereits dagewesenem Stoff (optional die Erklärung von liebgewonnen-bekannten Elementen (gibt es hier natürlich auch)) doch gerade ziemlich en Vogue. Und als das ist Spectre gelungen, ein stilvoll und edel inszenierter, obsessiv altmodischer Bond, der nichts wagt, aber so halt auch kaum was falsch macht (Während das ungewöhnliche Finale von Skyfall ja zum Beispiel wieder einigen missfiel). Sogar auf Film hat man wieder gedreht, und so gut Skyfall auch aussah, sieht Spectre nochmal ein Stück besser aus. Kein großer Wurf, aber solide Unterhaltung, wenn auch viel zu lang.