John Carpenter... wo geht die Reise hin?

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Das lasse ich mal im Raume stehen, sehe es zwar anders, formuliere es dann aber meinetwegen anders und sage, dass Joel dann gerne hundert andere Regisseure aufzählen darf, die Genreübergreifend Filme mit häufig identischen Stilmitteln gemacht haben, laut Chris 8 Kaliber auf dem Kerbholz haben, ihre Filme überwiegend selbst schrieben, meistens auch die Musik übernahmen, deren Filme heute in dieser Vielzahl remaked werden, weil sie halt einen gewissen Status haben (Ob zurecht oder nicht, ist dabei irrelevant) und die trotz der Tatsache, dass sie seit mindestens 15 Jahren keinen vernünftigen Film gemacht haben, nach wie vor diesen Bekanntheitsgrad haben. Ich sehe da nicht viele, die sich zu einem Vergleich zu Caropenter anbieten.
 

Pete

New Member
Original von Manni
Original von Dr Knobel
Zähle mir dann bitte mal hunderte auf, bei denen man einen Film anmacht und schon nach wenigen Sekunden weiß, dass er von dem jeweiligen Regisseur ist.

Das könnte ich ehrlich gesagt weder bei Carpenter noch bei irgendeinem anderen Regisseur.
Und ich behaupte mal, dass es außerhalb der Filmbranche nur ein sehr kleiner Bruchteil der Filmegucker kann.

Mag sein. Spricht aber weniger gegen die Filmemacher und ihre Filme, als vielmehr gegen den Zuschauer, der damit a) entweder nicht viel gesehen hat und dementsprechend Muster oder Vorlieben nicht erkennen kann oder b) sich berieseln lässt.

Es gibt durchaus Regisseure, deren Arbeit man erkennen kann. Gerade Carpenters Arbeit gehört dazu, was durch seine Musik natürlich noch verstärkt wird.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
@Knobel
Geheuchelte, geschauspielte Interviews mag ich auch nicht, aber diese Offenheit ist halt ein Kick in Fangesichter. Wie wirkt das denn, dass er lieber auf dem Sofa abhängt und Videospiele zockt, als sein gottgegebenes Talent zu nutzen?

Gut, man könnte sagen, dass er genug gutes gemacht hat und seinen Ruhestand verdient hat, aber dann sieht man einen Clint, der noch mit 80 großartige Filme macht und fragt sich, wieso es bei Carpenter nicht läuft. Wir wissen ja auch, dass er Spaß am Set haben kann und Fanliebe hat, die ihm sicher nicht vollkommen egal ist.

"Weil kein Bock" ist ehrlich, trifft aber auf wenig Verständnis. Vielleicht ist der Pepp ja wieder da, aber wie du schon sagst: dass er sich für sein Comeback so einen Stoff ausgesucht hat, ist schwach.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Original von Jigsaw
@Knobel
Geheuchelte, geschauspielte Interviews mag ich auch nicht, aber diese Offenheit ist halt ein Kick in Fangesichter.

Warum? Weil er sagt, dass ihm das heutige Filmbusiness für ihn nichts mehr ist? Ich fand´s immer schade, aber nachvollziehbar.

Wie wirkt das denn, dass er lieber auf dem Sofa abhängt und Videospiele zockt, als sein gottgegebenes Talent zu nutzen?

Ob er das noch hat, bleibt ja abzuwarten.

Gut, man könnte sagen, dass er genug gutes gemacht hat und seinen Ruhestand verdient hat, aber dann sieht man einen Clint, der noch mit 80 großartige Filme macht und fragt sich, wieso es bei Carpenter nicht läuft.
Wir wissen ja auch, dass er Spaß am Set haben kann und Fanliebe hat, die ihm sicher nicht vollkommen egal ist.

Er sagte selbst, er hätte ein Burn out Syndrom gehabt. arum sollte er sich das nochmal geben, wenn er keine Lust mehr hat? jetzt ist sie wieder da - so what?

"Weil kein Bock" ist ehrlich, trifft aber auf wenig Verständnis. Vielleicht ist der Pepp ja wieder da, aber wie du schon sagst: dass er sich für sein Comeback so einen Stoff ausgesucht hat, ist schwach.

Nein, dass schrieb ich nicht. Ich schrieb, dass sich Unverständnis breit machte bei denjenigen, die den Film sahen. Zumindest war es so gemeint.Ob es schwach ist, beurteile ich nach Sichtung.
 
S

SlyFan

Guest
Ich zitiere:
Zähle mir dann bitte mal hunderte auf, bei denen man einen Film anmacht und schon nach wenigen Sekunden weiß, dass er von dem jeweiligen Regisseur ist. Und das in unterschiedlichen Genres über 20 Jahre hinweg.

Das sagt eigentlich alles.Viell.wird er nie wieder einen so guten Film drehen wie The Thing etc.,aber das Handwerk beherrscht er wie kaum ein Zweiter und ein Grossteil seiner Filme,wenn auch schon über 25 Jahre alt,sind genial.
 

Joel.Barish

dank AF
@Doc
Na ja, du hast das Fass mit dem Genre, bzw. Subgenre aufgemacht.
[...]Nicht viele können von sich behaupten, ein ganzes Subgenre so beeinflusst zu haben wie der alte Mann.[...]
SlyFan hatte sich "nur" darauf bezogen, dass Carpenter seine Filme mit seiner unverkennbaren Handschrift inszeniert. Wenn du jetzt davon anfängst, dass er ein ganzes Genre beeinflusst hat, dann wollte ich dir nur entgegnen, dass das Genre seiner Wahl eben stärker darauf ausgelegt ist, von Individuen beeinflusst zu werden. Habe ja schon geschrieben wieso. Ich stimme auch zu, dass er das eben tatsächlich sehr einflussreich war, aber meine Aussage, dass es hunderte Regisseure gibt, die ihren Filmen einen eigenen Stempel aufdrücken, bezog sich allgemein auf Regisseure.

[...]Zähle mir dann bitte mal hunderte auf, bei denen man einen Film anmacht und schon nach wenigen Sekunden weiß, dass er von dem jeweiligen Regisseur ist.[...]
Ich lasse den Zusatz mit "in unterschiedlichen Genres" weg, weil es mir darum nicht ging. Siehe oben. Zur Antwort:
- Kubrick
- Hitchcock
- Bergman
- Godard
- Fellini
- Buñuel
- Clouzot
- Tarkowski
- Kurosawa
- Ozu
- Fassbinder
- Lang
- Wilder
- Sirk
- Welles
- Capra
- Huston
- Ford
- Cassavetes
- Scorsese
- Coppola
- Altman
- Allen
- Peckinpah
- Costa-Gavras
- Leone
- Donen
- Powell/Pressburger
Jüngere:
- Lynch
- Cronenberg
- Die Coens
- von Trier
- Haneke
- P.T. Anderson
- Wes Anderson
- Burton
- Fincher
- Almodóvar
- del Toro
- Jarmush
- Tykwer
- Petzold
- Wong Kar-Wai
- Kim Ki-Duk
- Miyazaki
- Kitano
- Malick
- Leigh
- Dardenne
- Ramsey
- Ozon
- Jeunet
- Boyle
- Tarantino
Und das sind nur die, die ich mag.
Zusätzlich so spontan noch...
- Snyder
- Rodriguez
- Shyamalan
- Stone
- Bay
- T. Scott
- K. Smith
usw.

Das dürfte erst mal reichen. Klar, es sind nicht wortwörtlich "hunderte", aber ich wollte ja auch nur zum Ausdruck bringen, dass das nicht so ungewöhnlich ist, wenn man sich im Oeuvre eines Regisseurs auskennt, sich schnell zurecht zu finden.
 
S

SlyFan

Guest
Die von dir aufgezählten Regisseure haben sicher auch eine eigene,erkennbare Handschrift.Besonders Burton,Tarantino oder auch Bay erkennt man sofort.Bei Carpenter ist es aber nochmal etwas anders,weil die Filme gewisse Eigenschaften haben,die man sonst eher selten(Tarantino,Burton eventuell)findet.Quasi das ganze Paket und nicht nur Teile davon.Und das hat schon Seltenheitswert.
Beispiel Burton:
Hat auch eine unverkennbare Art,aber ich finde zb.die Musik von Elfman ist ein wichtiger Bestandteil und machen seine Filme nochmal besser.
Carpenter dagegen hat auch seinen Stil,macht dazu aber noch alles andere selbst(Musik).Von daher würde ich den immer noch(in meiner Liste)höher setzen.(und ich verehre Burton)
Tarantino zb. ist da ähnlicher.Der Look,diese eigene Interpretation eine Geschichte zu erzählen machen auch ihn für mich zu einem der Grössten.

Damit will ich Hitchcock usw. dessen Qualitäten nicht absprechen(Gott bewahre),aber Carpenter hat in Sachen "Eigenwilligkeit"in seinen Filmen einen besonderen Stellenwert.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Original von Joel.Barish
@Doc
Na ja, du hast das Fass mit dem Genre, bzw. Subgenre aufgemacht.
[...]Nicht viele können von sich behaupten, ein ganzes Subgenre so beeinflusst zu haben wie der alte Mann.[...]


Ich beschränke ihn aber nicht darauf. Ich sprach lediglich davon, dass er ein Sudgenre beeinflusst hat, nicht, dasss er ein reiner Genre-Regisseur ist.

Damit sprichst du aber auch, dass Carpenter eben ein Genre-Regisseur ist

Du schon, das ist der Unterschied und deswegen wies ich darauf hin. Wie gesagt, ich sehe ihn AUCH als Genre Regisseur, aber nicht nur. Warum, erklärte ich oben.


SlyFan hatte sich "nur" darauf bezogen, dass Carpenter seine Filme mit seiner unverkennbaren Handschrift inszeniert. Wenn du jetzt davon anfängst, dass er ein ganzes Genre beeinflusst hat, dann wollte ich dir nur entgegnen, dass das Genre seiner Wahl eben stärker darauf ausgelegt ist,

Wieder: Er hat das Subgenre des Slashers maßgeblich beeinflusst, das ist eine Leistung, die man ihm nicht nehmen kann. Deswegen wies ich explizit darauf hin. Er ist aber nicht darauf begrenzt, sondern suchte sich absichtlich und gezielt andere Themen. Daher hat er auch kein Genre seienr Wahl.

von Individuen beeinflusst zu werden. Habe ja schon geschrieben wieso. Ich stimme auch zu, dass er das eben tatsächlich sehr einflussreich war, aber meine Aussage, dass es hunderte Regisseure gibt, die ihren Filmen einen eigenen Stempel aufdrücken, bezog sich allgemein auf Regisseure.

Es hat auch niemand bestritten, dass es zahlreiche Regisseure gibt, die durch ihren eigenen Stil ihre Werke beeinfllussen und ihren eigenen Stempel aufdrücken. Ich bezweifelte und bezweifle, dass es Carpenter und sein Werk eben so beliebig ist, wie du es durch sie Aussage ..."hunderte..." impliziertest.

[...]Zähle mir dann bitte mal hunderte auf, bei denen man einen Film anmacht und schon nach wenigen Sekunden weiß, dass er von dem jeweiligen Regisseur ist.[...]
Ich lasse den Zusatz mit "in unterschiedlichen Genres" weg,

Das ist aber ein wichtiger Punkt, weil es mir auch darum geht. Ist aber für einen Teil der Sache erst einmal unerheblich.

weil es mir darum nicht ging. Siehe oben. Zur Antwort:
- Kubrick
- Hitchcock
- Bergman
- Godard
- Fellini
- Buñuel

Kürze das nur der Übersicht zuliebe ab, nicht, weil ich die Aufzählung abschneiden will. :wink:

Das dürfte erst mal reichen. Klar, es sind nicht wortwörtlich "hunderte", aber ich wollte ja auch nur zum Ausdruck bringen, dass das nicht so ungewöhnlich ist, wenn man sich im Oeuvre eines Regisseurs auskennt, sich schnell zurecht zu finden.

Da sind sehr viele Regisseure bei, bei denen ich dir zustimme, ich schätze mal 10-15, sehr viele, bei denen ich anderer Meinung bin, bei anderen kann ich mir kein Urteil erlauben, weil ich zwar jeden einzelnen kenne, mich jedoch nicht so umfassend in ihrem Werk auskenne, um mir da eine Meinung erlauben zu dürfen. Zudem kam da ja vorhin noch ein Einspruch von Manni, den ich zwar anders sehe, der aber scheinbar nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
Großer Unterschied aus meiner Sicht zu den meisten Regisseuren, die du genannt hat, ist die Tatsache, dass mindestens 75% nicht so alleinverantwortlich waren, wie Carpenter, der seine Filme durch Regie, Drehbuch, Musik wesentlich stärker beeinflussste, als der überwiegende Teil anderer Regisseure. Auch die Popularität der Filme haben mit einer etwaigen Relevanz heute zu tun, was sich dann ja auch wieder bei den remakes niederschlägt. Ich denke, dass jeder hier mindestens 2-3 Carpenter Filme aufzählen kann, frage aber mal nach Clouzot oder Ozon. Das sagt nichts über die Quallität aus, es sagt auch nichts darüber aus, ob diese einen eigenen Stil in ihren Filmen eingeführt hatten. Es sagt aber etwas darüber aus, warum Carpenter bis heute ein Begriff ist, und andere eben nicht. Durch reine Nischenfilme (Setze meinetwegen einen anderen Begriff ein, wenn er dir lieber ist) erhält man diesen Ruf nicht, sondern nur, weil man zum richtigen Zeitpunkt Meilensteine setzt, die nicht nur stilistisch beerkenswert sind, sondern auch bei einem nicht unerheblichen Teil der Zuschauer ankommen. Und das hat er geeschafft. Er schaffte es zeitweilig, seinen ureigenen Stil auch am Mainstream plazieren zu können. Auch das ist eine Leisstung, die nicht jedem vergönnt war/ist, auch nicht allen beispielen aus deiner Liste.

Auch den stilistischen Wiedererkennungswert stufe ich anders ein, aber das ist subjektv, da könnten wir jetzt jeden einzelnen Namen auseinander nehmen, das bringt ja nichts, da du jedem einzelnen das ja zugestehst. Von daher nehme ich die Liste so hin, wie sie da steht, verweise aber darauf, dass man da durchaus schin eonmal die Stirn runzeln kann. Ist aber weitestgehend egal, weil ich jetzt besser weiß, auf was du hinaus wolltest, und das dann schlucken kann.

Zudem: Wenn du Carpenter in dieser Liste einordnest, würde es nur eines bedeuten: Carpenter war außergewöhnlich, hat bemerkenswerte, stilistisch eigenständige Filme erschaffen, die sich bis heute auf die Filmlandschaft auswirken und gehört zu den bekanntesten Filmemachern der letzten 40 Jahre. Das ist der Schluß, den ich daraus ziehe. Und so sehe ich es auch. Wenn es denn noch tatsächlich 100 andere gibt, kann ich damit gut leben. :wink:
 
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