Hab den noch nachgeholt, als letzten 2015er im Kino.
Ich mochte
Krampus. Der Film ist bei weitem nichts herausragendes, aber ein netter kleiner Weihnachtsgrusel. Spürte bei aller Düsternis irgendwie mehr Weihnachtsatmosphäre, als bei so manch kitschigerem Weihnachtsfilm
Die Effekte sind eine nette Mischung aus realen Puppen und CGI, nur die Lebkuchenmännchen erinnerten mich irgendwie an das aus Shrek.
Was aber (zumindest mir als Österreicher, der als Kind ja auch an den Krampus glaubte und dessen Schwesterfreund in einer Krampuslaufgruppe dabei ist) durchaus positiv auffiel, ist, dass man den Krampus selbst relativ ernst genommen hat. Seit Waltz' Interview bei Conan O'Brien haben ja schon so einige Krampus-Filme ihren trashigen Weg in die Ami-DVD-Regale gefunden...da rennt auch mal ein mieser CGI-Krampus rum und haut Leuten das Messer rein.
Anders hier. Ja, man musste ihn dezent amerikanisieren, und ich verstehe auch, warum. Man kann schlecht eine neue mythologische Figur präsentieren, für die man dann noch eine andere (den Hl. Nikolaus) vorstellen muss. So nutzt man eben, dass Santa Claus ohnehin seine Ursprünge im Nikolaus hat, und modelliert den Krampus von Nikolaus' Helfer zu Santas dunklem Gegenstück um - Funktioniert eigentlich ganz gut. Das beste ist aber, dass man die Figur sehr lange im Dunklen lässt. Eine beeindruckende Silhouette, mächtige Hörner, eine aufragende Gestalt. Er wird nie zum Actionmonster, er hat beinahe etwas erhabenes, bleibt ein Unnahbarer Fürst der Unterwelt. Auch was die Designs betrifft, kann man halbwegs zufrieden sein. Die "Elfen" haben durchaus Ähnlichkeiten mit echten Krampusläufern, auch wenn die Masken nicht so ganz passen wollen. Auch der Krampus selbst ist zwar wie gesagt toll designed, sieht im Gesicht dann aber doch eine Spur zu sehr nach Santa aus - Aber Erklärung siehe oben, daher drück ich ein Auge zu. Jedenfalls merkt man dem Film an, dass sich die Macher doch ein bisschen mehr mit dem Brauch beschäftigt haben, als nur die Wiki-Seite zu überfliegen. Schönes Detail, die Schelle die man im Film mehrmals sieht, hat den klassischen Spruch "Gruß vom Krampus" (auf deutsch) eingraviert.
Was mir noch auffiel, im Score wurden etliche Weihnachtslieder quasi zweckentfremdet eingearbeitet, auf düster getrimmt eben.
Negativ fand ich vielleicht, dass die Charaktere teils fast zu gleichgültig/träge wirkten. Nicht immer, aber in manchen Momenten dachte ich doch "Alter, da wird dein Kind durch die Gegend gezogen, komm mal in die Hufe und schau nicht bloß ratlos"...Generell waren die Darsteller aber alle in Ordnung.
Ach, und dass die Oma einen starken deutschen (war das echt vorarlbergerisch? Bin grad nicht sicher
) Akzent hatte in der Synchro, war...ähm ja. Gewöhnungsbedürftig. Sehr.
Alles in allem macht der Film seine Sache gut. Geht überraschend respektvoll an die Figur "Krampus" heran, und schafft eine starke Atmoshäre. Dass der Rest eher nur gut, aber nicht bahnbrechend ist, ist in Ordnung. Leichter Gremlins-Vibe ist teilweise auch vorhanden.
7/10