Nachdem ich nun gestern schon Inside Llewyn Davis sehen durfte ging es heute einem anderen meiner heiß erwarteten Filme an den Kragen. Also Mud, offensichtlich. Den nun leider nicht im Kino, sonder auf importierter DVD, aber immerhin. Und wie Mud nun auf ein neues beweißt ist es immer eine Wohltat wenn ein Film, auf den man sich sehr freut tatsächlich voll und ganz überzeugen kann. Nachdem mich Jeff Nichols schon mit seinem intelligenten und metaphorischen Weltuntergangsdrama Take Shelter begeistern konnte, setzt er mit seiner feinfühlig erzählten Südstaaten-Coming-of-Age-Geschichte noch eins drauf. Mud ist altmodisches Erzählkino ohne Effekthascherei, das sich genug Zeit (Knapp 130 Minuten und das, wie ich finde, ohne eine spürbare Länge) für seine Figuren, seine Geschichte und seine Wirkung nimmt. Die warme Südstaatenstimmung eines modernen, aber in den meisten Momenten nostalgischen und Mark-Twain'schen Arkansas wird großartig eingefangen und bildet den Schauplatz einer überschaubar erscheinenden Geschichte, die manchmal, und vor allem im Finale, vielleicht etwas zu dick aufgetragen sein mag, aber sich nicht scheut größere Themen anzusprechen; Es geht um Liebe und wie diese auf die Hauptfiguren wirkt, um Verlust, aber auch um Freundschaft und die Einsicht zum Neuanfang. Trotz seiner melancholischen Stimmung ist es ein Film, der positives ausstrahlt und optimistisch endet. Es ist aber auch ein Film fürs Auge, dank der hervorragenden Cinematographie, die die zwei großen verschiedenen Schauplätze, die märchenhaft anmutende Insel-und Seenlandschaft und das modern-urbane Inland, wirkungsvoll einfängt und gegenüberstellt. Und Matthew McConaughey, der ist in der Hauptrolle eine Wucht und bisher fand ich ihn noch nie so überzeugend wie hier, als mystisch-tragische Hauptfigur Mud. Auch die beiden Jungdarsteller können überzeugen, während Reese Whiterspoon ok ist, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Dafür gibt es noch Michael Shannon in einer winzigen Nebenrolle, zu der man nicht wirklich viel sagen kann. Der Film jedoch ist groß, und es ist wirklich schade, dass er trotz überragender Kritiken nahezu keine Aufmerksamkeit bekommt und in Deutschland weder ein Kino- noch DVD/BR-Start in Aussicht steht.
8,5/10, Tendenz steigend