Äußerst zwiespältige Oscars, gestern Nacht. Weniger wegen den Awards, die waren zu erwarten und da hielt sich zweifelhaft mit verdient und unverdient die Waage. Vielmehr gefielen mir einige Neuerungen nicht so wirklich. Manche ja, manche nein. Aber der Reihe nach:
Gott, diese Annemarie Warnkross oder wie die heißt, ist ja mal derbe gekünstelt und langweilig und dahr nervend. Und Steven Gätjen, der seit Jahren nur noch für die Oscars ausgegraben wuird, stolpert sich wieder was zurecht und serviert Fragen, da kann man sich nur vor die Stirn hauen.
Entsprechend froh war ich, als zu ABC umgeschaltet wurde, wo aber teilweise ähnlich dämliche Fragen gestellt wurden und wo ich schon direkt unzufrieden war, weil Konsorten Miley Cyrus, Zac Efron und Co. nicht nur Anwesend waren, sondern auch allesamt vors Mikro geschleift wurden. Urgh.
Dann ging's endlich los. Und wie. Ist Hugh Jackman ne coole Sau, oder ist der ne coole Sau. Tolle Ideen, wahre Worte, super lustig und erfrischend neu. Und Anne Hathaway? Wowza, die hat ja echt Stimme. Ging richtig toll los die Show, aber leider hatte Jackman im Folgenden kaum noch was zu tun und dann kam schon der erste Award.
Diese neue Art der Präsentation für Darstelleroscars - der keinesfalls dauerhaft sein dürfte, weil zu aufwendig und zeitintensiv - gefiel mir durchaus gut, aber Penelope Cruz war einfach die falsche Wahl. Ich bleibe dabei, sie wqar nur die beste in einem schwach bis mäßigen Ensemble. Ne nette Rede wars trotzdem.
Ähnlich verhält es sich mit dem Drehbuch-Oscar. Den Originalen Oscar hätten klar Wall-E, In Bruges oder Happy-Go-Lucky gewählt. "Milk" erscheint mir da doch etwas zu straight und gewöhnlich. War aber ebenfalls ne tolle Rede.
Im Folgenden gab es nur zwei Dinge, die mir wirklich bei den eigentlichen Preisen aufgefallen sind: "Duchess" gewinnt und das ist lächerlich, weil nur mal wieder altmodische, prunkvolle Kostüme ausgezeichnet wurden, was es in den letzten drei Jahren zwei mal besser gab. Und dann der beste fremsprachige Film. Habe den japanischen Beitrag nicht gesehen, aber ich hätte Geld auf Bashir gesetzt. Viel Geld, wenn ich dem nicht allgemein abgeneigt wäre. Dass Sean Penn gewinnt, hielt ich durchaus für möglich, wobei ich noch mit 55% zu Rourke tendierte, bei 44% für Penn und 1% für Langella.
Und ob der Slumdog Score tatsächlich noch Oscar-würdig ist, wenn man die Lieder separat nimmt? Hmm...
Ansonsten:
- Die Musical-Nummer war nett, aber nicht so schmissig wie sie hätte sein können und dass die Mamma Mia-Leute und die HSM3-Leute mal wieder dabei waren, nervt auch. Mal ganz zu schweigen vom Auftritt des ollen Vampirs. Die Oscars sollten nicht sooo krampfhaft versuchen jugendlich zu sein. Und Beyonce muss wirklich nicht immer da auftauchen.
- Dazu gehören auch diese Best-Of-Genres-Rückblicke, die einfach nicht passten. Plötzlich wird auf Filme aufmerksam gemacht, die nix aber auch gar nichts bei den Oscars zu suchen haben. "Hulk"? Beim Romance? Und Rambo und Mumie und... baaah! Und besonders cool waren die Rückblicke auch nicht (Uagh, mal wieder Vida la vida). Die durchaus einigermaßen witzige Nummer mit Seth Rogen und James Franco wurde dann auch übertrieben und verlor komplett ihren Charme.
- War Daniel Craig so nervös, oder warum hat der so gestammelt?
- Diese Sortierung der Kategorien ist nicht schlecht, aber ich will nicht die gleichen Presenter 3x hintereinander einen Award vergeben sehen, der spätestens beim 3. Mal komplett lustlos serviert wird. Und Will SMith war auch schon mal sympathischer.
- Die Päsentation der Scores war noch in Ordnung, aber wie die drei Songs auf Spektakel aufgebauscht wurden, durcheinander gemischt und dann teilweise auch noch von Fremden (weil Gabriel sich an dieser Idee - zurecht - störte) gesungen wurden, ging gar nicht. Und wie der Rahman da angestiefelt kam, so nach dem Motto: "Hallo, ich war eben schon hier, bin geblieben, hab gesungen und will jetzt noch ne Statue." hat mir auch nicht gefallen.
- Kate Winslet hat auch schon mal bessere Kleider ausgewählt, gewinnt - wahrscheinlich - für den falschen Film, ist aber trotzdem megamäßig sympathisch und fällig war der Goldjunge eh.
- Ben Stiller war cool.
- Tina Fey und Steve Martin waren fast noch cooler. Tina Fey ist mir schon häufiger aufgefallen, ich glaube, ich muss mal "30 Rock" nachholen.
- Best dressed/looking: Amy Adams. Die scheint zwar immer was gegen Träger zu haben an ihren Kleidern, aber sie war einfach hinreißend. Knapp dahinter: Anne Hathaway.
Leider bin ich auf keinen Film wirklich neugierig geworden. "Slumdog" will ich eh sehen, die anderen Bekannten haben ihren Status nicht wirklich verändert und dann? Hm... nee, maximal Frozen River.
Tipss fürs nächste Jahr:
- Hugh Jackman wieder als Host holen. Der war absolut genial und hatte später einfach nur viel zu wenig zu tun.
- Giacchino wieder einladen. Hat mir gefallen, seine Musik.
- Auf erzwungene Jugendlichkeit verzichten, also ohne Cyrus, Twilight-Leute und HSM-Figuren.
- Weg mit den Genre-Zusammenfassungen. Grässlich waren die.
- Für die Nominierungen und Auszeichnungen mehr Mut zu Animationsfilmen und Comicverfilmungen.