Quentin Tarantino's Django Unchained [Kritik]

McKenzie

Unchained
Joel.Barish schrieb:
Sesqua schrieb:
und bis auf die letzte viertel Stunde doch mehr Western als Quentin Film
Fandest du? Jede einzelne Szene von "Django Unchained" ist doch Quentin pur. Schon allein weil es keinen zweiten Autor gibt, der so schreibt. Aber bei der Musik stimme ich zu. Das war oft genug wirklich cool, aber insgesamt ist Quentin schon mal besser und harmonischer mit Musik umgegangen.
Ich glaub er wollte unbedingt alle Lieder reinbringen, die ihm bei dem Thema auf der Seele lagen, und wenn's nur 10 Sekunden oder so sind (Johnny Cash) :squint: Ich glaube man könnte behaupten, dass die Songs in Django Unchained noch eine Spur plakativer eingebracht sind als in manch anderen Film, aber ich finde das passt wirklich gut und man merkt so wirklich bei jedem Song, was der Gedanke dahinter war in bei genau der Szene zu spielen. Und es passt auch zu den Vorbildern - Der Django-Song und der
Trinity-Song
sind ja textlich auch nicht unbedingt subtil, sondern erzählen "platt" die Story der Hauptfigur :biggrin: Bei Django kommentieren die Lieder halt immer den momentanen Status der Figur (Django bzw. King).

(Übrigens wird der FIlm immer besser :hae: Und auch beim dritten Mal ist mir beim genialen Shootout die Luft weggeblieben und ich hab dämlich gegrinst. Einfach großartig wie sich die Spannung aufbaut und dann derart entlädt. UND DAS SOUNDDESIGN!)
 

Joel.Barish

dank AF
Subtil ist Quentin sowieso selten und bei der Musik fast nie. Aber die musikalischen Einspieler waren schon mal harmonischer, die Montage mit dem Bild schon mal flüssiger. Gerade wenn man sich anguckt, wie wohl überlegt und clever die Musik in "Pulp Fiction" und "Inglourious Basterds" eingesetzt wurde, ist das bei Django schon ne Spur schludriger, ungenauer. Was man aber auch generell zum Script sagen kann, das hier und da ein wenig ausgefranst ist.
 

McKenzie

Unchained
Weißt du noch welche Lieder/Szenen dir in der Hinsicht "negativ" aufgefallen sind?
Ich würde in dem Zusammenhang maximal den einen Country-Song nennen (I've Got A Name), der bei Djangos Ausrüstungsszene gespielt wird (wo sie den Sattel kaufen und so). War mir eine Spur zu kitschig und passte viell. auch nicht so ganz ideal zum Schnitt.
 

Joel.Barish

dank AF
Nee, leider nicht. Sorry. Wobei der Einfluss nicht zeitgemäßer Musik mir hier auch deutlich weniger gefallen hat als z.B. bei den Basterds. Dort war David Bowie ein Highlight, aber "100 Black Coffins" wirkte - aus der Erinnerung heraus - nicht so 100%ig rund. Ähnlich ging es mir bei dem Lied von Tupac und James Brown. Für genauere Probleme bei den Übergangen und so müsste ich den Film nochmal sehen. Ich fand den Film ja super, als sind diese Kritikpunkte nicht zu hoch anzusetzen. :wink:

Ach ja, Verdis Requiem bei der "KKK" Szene war auch schwierig. Einerseits zu viel des Guten, andererseits wirkt es durchaus gut.
 

McKenzie

Unchained
Verdis Requiem war an der Stelle tatsächlich ziemlich dick aufgetragen, vor allem wenn man die Dialogszene danach bedenkt :squint: Aber andererseits, mit der Musik kann mann irgendwie nix falsch machen.

Die Rapnummern fand ich pesönlich aber ziemlich perfekt eingesetzt. 100 Black Coffins halt nachdem Django erstmals anfängt so richtig einen auf Dicke Hose zu machen, und die Tupac-Nummer im Finale war sowieso eins der Highlights des Films für mich. Es stimmt, man hätte das schnittmäßig u.U. besser anpassen können. Andererseits hat mir das grad gefallen, dass es eben nicht einfach nach Formel 08/15 musikvideomäßig zum Song geschnitten ist, sondern die Bildebene quasi ihre Eigendynamik hat und der Song eher nur unterlegt ist.
 

Joel.Barish

dank AF
Eigendynamik schön und gut, aber wenn es eher hakt und stottert statt fließt, ist dem Film damit nicht geholfen. Aber Quentin hat ja auch einen neuen Cutter, nachdem Sally Menke ja gestorben ist. Das - bildet man sich zumindest ein - merkt man hier und da schon. Aber auch da gilt: Erneute Sichtungen machen manches Detail noch deutlicher.
 

McKenzie

Unchained
Okay, als hacken/stottern empfinde ich es ehrlich gesagt nicht, für mich hat das durchaus einen Flow bei beiden Nummern. Nur dass halt nicht krampfhaft auf jeden Beat auch brav ein Schnitt gesetzt ist, sondern das Slo-Mo-Zeug auch mal laufen gelassen wird.
 

blacksun

Keyser Soze
unterhaltsam ist er.

Aber viel zu lang.

6-7/10

wieso hat Schulz dem einen nicht einfach die Hand geschüttelt? damit hat er das Leben aller gefährdet.
Und wieso hat er sich über die Musik Beethovens so aufgeregt?
 

McKenzie

Unchained
Weil er so einem grauslichen Menschen nicht auch noch diese Demütigung gönnen konnte und sein Nervenkostüm durch den Aufenthalt auf Candyland eh schon komplett durch den Wind war...deshalb auch das mit Beethoven. Diese sadistischen Amis sollten glaub ich nicht seine deutsche Musik entweihen :squint: Für mich war das einfach der Moment, wo er nicht mehr wirklich klar denken konnte.
Man könnte natürlich auch sagen, dass es ein billiger Trick von Tarantino war, um den Plot weiterzukriegen. Aber ich hab auch diese Erklärung bei Rotten Tomatoes gefunden, die mir ganz gut gefällt:
In my opinion it's the most important scene in whole movie. It explain everything which was before it and after. Remember the scene, where Schultz is telling Django legend about Broomhilda? Django can only become Sigfrid if he save his love by himself. He need to get at the top of the mountain, cope with fire and kill the dragon. Schultz teach him about shooting and help to reach Candyland (top of the mountain), but rest of the task was up to Django. If they left with handshake, Schultz would rescue Broomhilda, not his ex-slave friend. Going further, Schultz despised slavery, racism and all those dark things represented by America at the time. Candy was a personification of all of those terrible things. And by handshake he would agree with this. When it comes to Schultz's occupation, he was dealing with killing people and living his way of life. But when Django and him flip and roles, he was unable to be cope with playing a slave trader. He could save poor d'Artagnan, but was stopped by Django. All those things have accumulated in him, so the only thing he could do was killing Candy, as his voice against racism and slavery. IMO this scene is brilliant and can be analyzed on so many levels. Without this part, "Django" won't be so great movie.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
das was mckenzie sagt.

zu lang war er nicht, nur das ganze im haus war zäh, aber dennoch spannend.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Oh! Die Szene war so grandios!
Man sieht ja schon vorher wie sehr ihn Candy und sein Gefolge anwidert. Er muss es aber des Plan wegens über sich ergehen lassen.
Der Handschlag bringt dann das Fass zum überlaufen. Er weiß ganz genau das die folgende Tat seinen Tod bedeutet sowie evtl. den Tod von Django und seiner Frau. Um so einen Unmenschen zu stoppen ist aber vielleicht ein so hoher Preis nötig. Kurz vor dem Schuss entschuldigt er sich auch noch kurz bei Django.
 
W

Wurzelgnom

Guest
Ich habe seit langem überlegt eine Kritik zu schreiben, aber immer abgerochen, weil eigentlich fasst ein Wort es hervorragend zusammen:

Grandios!


Ich glaub für mich persönlich der beste Tarantino. Man merkt einfach, dass er sich weiter entwickelt hat. Basterds und nun Django gehen immer weiter in eine "massentauglichere" Art, ohne aber den Geist eines Tarantino zu verlieren. Einige Elemente waren dafür zu typisch Tarantino, aber das meiste andere dagegen hätte auch von einem anderem Regisseur sein können. Der Film hatte einfach eine extrem gute Mischung an Dialogen, Actionoszenen, ruhigen Momenten, witzigen Elementen, Drama, hervorragenden Schauspielern und eine priese gewisses Etwas. Einzig die musikalische Untermalung hat mir in 1-2 Szenen nicht ganz gepasst, als es Richtung Hip Hop ging.

Und wer bitte hat damit gerechnet, dass
ein Tarantino tatsächlich mal ein richtiges Happy End hat?
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Hab den dann gestern auch zum ersten Mal gesehen und ich bin etwas enttäuscht.
Der Film zieht sich an einigen Stellen wie Kaugummi und bei dieser Länge ist das nicht so schön. Andererseits kommt genau dann, wenn man meint 'jetzt reichts' ein Moment der es wieder auflockert. Aber alles viel zu oft.

Waltz und Foxx sind ein super Team, auch DiCaprio als Schurke ist ehrlich eine Wucht.
Aber das drumherum ist alles so... zäh.

Mir hat Basterds daher schon besser gefallen...

Dennoch ein guter Film.
7/10
 

McKenzie

Unchained
Lustig, ich finde Django flutscht viel mehr als Basterds (obwohl ich den ja auch wirklich gut finde)...da gibt's die ganzen französischen Dialoge mit Brühl & Lauent z.B.
 

nebomb

Well-Known Member
Ich finde auch das Basterds eher sich ewig zieht und man Django maximal von gewissen Längen sprechen kann.
 

blacksun

Keyser Soze
Kinostart war doch Mitte Januar? (wenn ich mich nicht irre). Nun ist die DVD erhältlich.

4 Monate. wir wohl immer kürzer.
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Je öfter ich 'Django' sehe, desto besser wird er. So viel Liebe zum Detail...Schade, dass es nur eine Wertung von 1-10 gibt aber der spielt sowieso in seiner eigenen Liga :love:
 

McKenzie

Unchained
:love: Absolut...Bei den Making Of's auf der BD ist mir erst wieder bewusst geworden, wie wunderbar altmodisch der Film gemacht wurde in technischer Hinsicht. 35mm-Film, Alles Blut und Einschüsse echte Squibs, fette Explosionen mit 60 Pferden drumherum, Gun-Draw-Profi mit an Bord, im Grunde nirgends crappige CGI, alles Handarbeit.
 

Woodstock

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Habe ihn mir auch auf BD geholt und hoffe ihn morgen endlich mal wieder ansehen zu können. :sad:
 
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