Ich muss mal was zu meiner Meinung sagen.
Halloween? Mag ich, fast alle Teile. Michael Myers gehört für mich zu den wichtigsten und schaurigsten Filmfiguren. Als sie damals angekündigt haben, ein Remake anzugehen, war ich sauer - denn zum einen war es überhaupt nicht nötig (die Reihe lief finanziell auch bei Teil 8 noch super und Mike war immer noch nicht tot). Als es aber heiß, Rob Zombie würde das übernehmem, war mein Interesse geweckt. Zombie hat sich mit Haus und TDR als talentierter und vor allem origineller Regisseur bewiesen, der abgefahrenes genauso gut wie intensives darstellen konnte. Ich wollte, das sein Halloween mir gefällt, ich bin da nicht reingegangen um ihn mutwillig zu zerreissen.
Loomis
"Das... sind die Augen.... eines... Psychopathen!!"
Sollte das Stimmung geben? Ich weiß ja nicht, aber ich fand das einfach nur schwach. Loomis hat mir keine Sekunde lang das Gefühl gegeben, das Michael ganz besonders böse ist. Der Vergleich mit Donald Pleasence muss einfach auf den Tisch kommen, weil man da ganz klar sieht, wie es besser geht. Loomis selbst war kein sachlicher Arzt, er war ein Fanatiker, der mit seinem Gequatsche vonwegen "Michael ist kein Mensch, er ist das pure Böse" sehr viel dazu beigetragen hat, die Stimmung der Ikone überhaupt aufzubauen. Loomis war in 5 Halloween-Filmen zu sehen und jedes Mal hat er sie bereichert.
Der neue Loomis ist einfach nur platt sachlich, er versteht es einfach nicht, wie der kleine Michael so etwas tun kann, aber aus rein analytischer Hinsicht. Er ist nicht wirklich mitgenommen und fühlt sich auch emotional nicht so verbunden, dass er die Welt vor diesem Grauen beschützen müsse. Da fehlte einfach die Leidenschaft, die Intensität.
Michael Myers
Michael war gerade so unheimlich, weil er seinen Ursprung in einer normalen Middleclass-Familie hatte. Er kam eben nicht aus einem letzten Drecksloch, sondern aus einer Familie wie die meisten sie hier wohl haben. Die Tatsache, dass das Böse überall auftauchen kann, ist doch viel schlimmer, als das wesentlich offensichtlichere Ergebnis einer kaputten White Trash-Sippe. Michaels Mutter ist auch noch Stripperin, und er, der kleine grausame Tiermörder, sitzt traurig auf der Treppe bei Love Hurts, weil ihn keiner liebhabt. Platter geht es doch gar nicht. Was soll man denn da empfinden? Mitleid mit Sicherheit nicht, Verständnis auch nicht und Grauen auch nicht.
Viel besser wäre es gewesen, wenn der kleine Michael in einer netten Familie aufgewachsen wäre und eines Tages zu Halloween urplötzlich jemanden umbringt, nur so, bam, ohne Grund.
Und dann das in der Anstalt. Da haben wir den kleinen Michael, der Maskenball spielt und sich wie ein normales Kind verhält, das in Wutattacken Leute umbringt - und im Original den stummen, unheimlichen Jungen, der einfach nur auf eine Wand starrt. Was ist denn unheimlicher?
Und dann Riesen-Michael. Die Tatsache, dass Michael Myers kein 2m brick mit dem Körperbau eines Bodybuilders war, sondern ein normalgroßer, schmächtiger 0815 Burschi von Nebenan, fügte noch mehr Grusel zu dem Kerl hinzu. Michael hatte in seiner großen Form den Grusel eines Jason, keinen. Er wirkte dadurch schon wieder unrealer, filmähnlicher.
Von ihm hätte ich mir auch gewünscht, das er so unberechenbar und gefährlich wirken würde wie Otis Firefly.