Hier mal ein Review von einem waschechten deutschen Silent Hill-Fan, der den Film bereits in den Staaten gesehen hat
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Da ich bei Filmstart am 21. noch in den USA war, hatte ich auch die Gelegenheit ihn mir vorab schonmal anzusehen. Hier übrigens das Ticket, nicht das hier wieder einer mit eMule kommt.
Klick!
Gleich zu Anfang: Auch wenn ich vielen hier jetzt möglicherweise den Spaß verderbe aber ich war eigentlich ziemlich enttäuscht von dem Streifen, vielleicht weil meine Erwartungen als eingefleischter Silent Hill Fan, der alle Teile ausgiebigst gespielt hat, zu hoch waren.
Aber von vorne:
Story: (Kleinere Spoiler aber ich werde nicht zu viel verraten)
Sharon, die im Spiel Sheryll ist, schlafwandelt und spricht dabei immer von einem Ort namens Silent Hill. Nach dem Aufwachen erinnert sie sich aber an nichts mehr, nur ab und zu malt sie im Dämmerzustand gruselige Bilder von Opferungen und dem Fegefeuer. Ihre Mutter Rose ist ratlos und glaubt der einzige Weg ihrer Tochter zu helfen ist mit ihr nach Silent Hill zu fahren damit sie sich erinnert. Ihr Mann Christopher ist total dagegen aber schlußendlich setzt sich Rose mit Sharon ins Auto und fährt auf eigene Faust nach Silent Hill. Die Stadt selbst basiert auf der real existierenden Geisterstadt Centralia in Pennsylvania in der bis heute durch ein Grubenungglück unterirdische Feuer brennen dessen Dämpfe die Stadt mit einem Schleier aus giftigem Dunst überziehen.
Wie im Spiel läuft ein Mädchen über die Straße, Rose kommt von der Fahrbahn ab, fährt gegen ein Hindernis und wird bewußtlos. Als sie aufwacht ist Sharon weg, verschwunden im nebligen Silent Hill, wo es Asche vom Himmel regnet. Rose macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter, muss aber schon bald feststellen das Silent Hill kein normales Städchen ist. Spätestens wenn die Sirenen ertönen und sich Finsternis über die Stadt legt, merkt sie das sie in einem Alptraum ist, aus dem sie nicht entkommen kann. Im Kampf gegen die merkwürdigen Kreaturen, erhält sie Hilfe von Cybill der Highway-Polizistin. Im Laufe der Handlung kommen die beiden einem düsteren Kult auf die Spur und erfahren das der eigentliche Grund für die merkwürdigen Ereignisse Sharon bzw. Alessa Gillespie ist, die von dem Kult beinahe getötet wurde und nun mit Hilfe eines Dämons auf Rache sinnt. Während ihrer Jagd durch verstörende Parallelwelten wechselt die Sicht immer wieder zu Chris, der versucht Frau und Tochter ausfindig zu machen und dabei ebenfalls dem Geheimnis um Alessa auf die Spur kommt.
Positives:
-Orginal Soundtrack aus den Spielen
-teilweise orginal Charaktere und Monster aus den Spielen
-sogar Szenen aus dem ersten Teil wurden teilweise fast 1 zu 1 verfilmt
-guter Wechsel zwischen dem "normalen" und dem "düsteren" Silent Hill
-Man sieht das Silent Hill eine Art Parallelwelt ist z.B. sieht man Chris durch Silent Hill fahren, es sieht aus wie eine normale heruntergekommene Stadt und die Sonne geht gerade unter, in der nächsten Szene sieht man Rose die Straße herunterlaufen in einem völlig vernebelten und düsteren Silent Hill. Obwohl sich Rose und ihr Mann manchmal direkt gegenüberstehen, sehen sie sich nicht, da Rose in dem "anderen" Silent Hill ist.
-Cybill kommt cool rüber, wie im Spiel, für mich bester Charakter
-das Ende (nach dem "Hauptkampf") ist richtig gut und sehr Silent Hillish!
Negatives:
-Soundtrack gut und schön aber muss man alle 3 Minuten einen neuen Track anfangen nur um alle Alben unterzubringen?
-dasselbe gilt für die Story: Die Basis ist Teil 1 aber Elemente aus Teil 2 und Teil 3 sowie völlig neue Elemente werden zusätzlich mit hinein gequetscht, wodurch der Film total überladen wirkt. (z.B. Orte aus Silent Hill 1, Monster aus Silent Hill 2, die Sekte (+Claudia Wolf Verschnitt) aus Silent Hill 3)
-zu viele Charactere, es kommt partout nicht dieses "Ich bin völlig alleine und dem Wahnsinn nahe"-Gefühl auf wie in den Spielen, da Rose ständig irgend jemanden trifft (btw. die Sekte hat an die 100 Mitglieder) und zu allem Überfluss auch noch ständig gezeigt wird, was Chris in der normalen Welt treibt. Atmosphärisch daher total an der Vorlage vorbei, was der stärkste Minuspunkt ist
-einige Dinge sind im Film völlig anders als im Spiel: Rose statt Harry, Dahlia ist "gut", ebenso wie der Dämon
-sehr, sehr stupide Dialoge, da hätte man auch den wortkargen Harry Mason nehemen können, das hätte professioneller gewirkt
-für einen Psychohorror derbe, derbe blutig und brutal zuweilen. Bei Resident Evil wäre das okay aber nicht bei Silent Hill (meiner Meinung nach). Braindead läßt grüßen...
-die CGI Effekte wirken total aufgesetzt, selbst Pyramid Head ist animiert (sieht zumindest so aus), obwohl man den echt hätte spielen können
-Monster sind im Film einfach nur Monster und sind nicht wie im Spiel Produkte der Psyche und der Ängste der Protagonisten
-schlechter Spannungsbogen, es geht gleich von Anfang an "schnell" los; nix mit geheimnisvoller Gruselatmosphäre, statt dessen viel Action
Fazit:
Silent Hill wirkt wie schon gesagt total überladen. Gans hat versucht alle Teile in einen 2-stündigen Film zu packen und damit übernimmt er sich voll. Der Silent Hill Mythos geht leider viel zu oft in actionreichen und blutigen Kampfszenen unter. Besser wäre gewesen sich nur auf Teil 1 zu konzentrieren und den Film ruhig angehen zu lassen. Mehr Thriller statt Action-Horror. Mehr psychologischer Grusel statt Splatter. Die schlechten Dialoge sind dann noch die Krönung des ganzen. Was völlig fehlt ist ein gut ausgearbeiteter Spannungsbogen, viel zu schnell ist man mitten in Silent Hill und ärgert sich mit den Monstern rum. Durch zu viele Charaktere und der ständige Wechsel zu Chris in die normale Welt lassen partout keine Einsamkeits-Atmosphäre aufkommen, was wohl das schwerste Manko ist. Positiv hervorzumerken sind die vielen bekannten Orte, Gesichter und Klänge, bei denen man sich sofort an das Spiel erinnert fühlt. Für Fans allemal ein Grund um ins Kino zu gehen, alle anderen sollten sich den Film eher in der Videothek ausleihen.