Woodstock
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George erwachte als Erster. Er lag auf dem Rücken auf einer harten, glatten Oberfläche. Zögerlich öffnete er die Augen und gab ein leises Stöhnen von sich, als ihn ein helles Licht blendete. Er blieb ein paar Sekunden bewegungslos liegen und gab seinen Sehnerven ein wenig Zeit, bevor er seine Lider erneut, diesmal langsam, öffnete. Das weiße Nichts, in das er blickte, schmerzte noch immer, war aber allmählich erträglich. Langsam richtete er sich in eine sitzende Haltung auf. Ein Gefühl der Orientierungslosigkeit machte sich in ihm breit. Alles um ihn herum war weiß. Er sah weder Wände noch eine Decke und konnte den Boden nur ausmachen, weil er ihn unter sich spürte. Es war ihm unmöglich, irgendeinen Orientierungspunkt auszumachen. Außer Lenny, der rechts neben ihm in seinen abgetragenen Klamotten lag und anscheinend noch nicht bei Bewusstsein war. George schüttelte seinen Kumpan an der Schulter.
"Lenny, wach auf! Hey Lenny!"
Er rüttelte noch ein wenig kräftiger, was Lennys Körpermasse nur wenig zum Wackeln brachte, doch es schien Erfolg zu haben. Lenny kam langsam und offensichtlich widerstrebend zu sich.
"Was'n los?", murmelte er, während er sich aufrichtete und mit zusammengekniffenen Augen die Umgebung musterte. Sein Blick blieb verständnislos an George hängen.
"George? Warum hast'n mich geweckt?"
Der Angesprochene wartete ein Moment. Er wusste, dass Lenny schon unter normalen Umständen etwas länger brauchte. Diese Umstände waren ganz entschieden nicht normal. Lennys Augen weiteten sich, als er sich langsam an die Helligkeit gewöhnte und ihren seltsamen Aufenthaltsort registrierte.
"Ui, George, wie sin' wa denn hier hingeraten?", fragte er. Damit kam er George zuvor, der gerade eine ähnliche Frage an seinen Weggefährten richten wollte.
"Weiß' nich'", antwortete er stattdessen, während er sich langsam erhob. "Ich erinner' mich nur noch, dass es dunkel war. Und an Blitze..."
Mit einer schnellen Bewegung griff Lenny hilfesuchend an Georges Hosenbein und umklammerte es fest. Mit erschrockenem Gesichtsausdruck schaute er zu seinem Freund hinauf.
"Die Blitze! Oh, George, ich erinner' mich! Ständig hat's geknistert, und alles hat sich bewegt. Ich hatt' richtig Angst!"
George klopfte Lenny beruhigend auf die Handfläche.
"Is' ja gut, Lenny. Is' ja jetzt vorbei", sagte er, während er zweifelnd zum wiederholten Male die Umgebung absuchte. Er spürte, wie Lennys Hand ihren Halt an seinem Hosenbein verlor, als er sich nach links wandte und zögernd in eine unbestimmte Richtung ging. Mit vorsichtigen Schritten entfernte er sich von Lenny. Gerne hätte er das Gefühl gehabt, sich gleichzeitig etwas zu nähern, doch vor ihm war noch immer nichts als ein weißes, weites Areal zu sehen.
Er zuckte leicht zusammen, als er Lenny hinter sich flüstern hörte.
"Glaubst du, wir sin' tot?"
Noch bevor George etwas erwidern konnte, fuhr Lenny fort.
"Ich fänd's gar nicht schlimm, weißt du? Wenn so der Tod ist, dann is' das gar nicht schlimm. Tut ja nich weh. Solange es nicht wehtut, isses es gut"
"George!", sprach er mit erregter Stimme, "Wenn wir tot sin', dann können wir uns bestimmt wünschen, wie wir's hier haben wollen! Oh, George, ich weiß was! Ich wünsch' mir ein Kaninchen!"
George nahm wenig von dem wahr, was Lenny erzählte. Er war auf seinem Weg überraschend auf einen Widerstand links von sich gestoßen. Mit der Hand fuhr er an der Fläche, die sich durch nichts von der Umgebung abhob und damit praktisch unsichtbar war, entlang. Sie schien ebenso glatt wie der Boden zu sein und mit diesem abzuschließen. Eine unsichtbare Barriere. Vorsichtig ging er weiter. Hinter sich hörte er weiter Lennys Geplapper, während er mit der linken Hand an der weißen Wand entlangstrich und die rechte vor sich hielt, um nicht gegen ein weiteres Hindernis zu stoßen. Stattdessen spürte er plötzlich einen sanften Stoß und einen Übelkeit erregenden Moment lang, wie sein Körper von der Stelle verschoben wurde. Und plötzlich sah er Lenny, dessen Stimme eben noch hinter ihm ertönt war, einige Meter vor sich. Er saß noch immer auf dem Boden, die Beine flach ausgestreckt, und streichelte verträumt ein imaginäres Kaninchen. Vor Verwunderung sprachlos beobachtete George, wie Lenny plötzlich erschrocken in die Richtung, in der George bis eben unterwegs gewesen war, blickte. Schlagartig richtete er sich auf.
"George?", rief er, wobei seine Stimme von irgendwo schwach widerhallte. Hektisch blickte Lenny sich um. Sein erschrockenes Gesicht wich Erleichterung, als er George entdeckte.
"George!", rief er erneut und rannte auf seinen Freund zu. Der brachte ein schwaches "Langsam!" hervor, ehe Lenny ihn erreichte und in seine kräftigen Arme schloss.
"Oh George, da haste mir aber 'n Schrecken eingejagt. Warst plötzlich weg! Wie hast'n das gemacht?"
"Wenn ich das wüsste", erwidert George, während er an Lenny vorbei in die Richtung guckte, in die er vor wenigen Sekunden noch gelaufen war. Er verzog das Gesicht. „Lenny, du zerquetschst mich ja." Mühsam bäumte er sich auf, um wieder ein wenig Luft zu bekommen. Lenny löste den Druck seiner Umarmung und ging einen Schritt zurück. George blickte in das Gesicht seines Gefährten und holte erschrocken Luft. Lennys Gesicht hatte sich verformt und verfärbt. Seine Nase war verschwunden, sein Mund hatte sich zu einem extremen Grinsen verzerrt, die Augen waren zu zwei bloßen Strichen verformt. Ein beinahe gleichmäßiges gelb hatte Lennys zuvor sonnengebräunten Hautton ersetzt: .
"Was zum Teufel?". entfuhr es George. Unvermittelt verformte sich Lennys Gesicht vor seinen Augen wieder in seinen Ursprungszustand. Lenny blickt ihn aus seinen normalgroßen Augen verwundert an. Er schien zu spüren, dass etwas nicht normal gelaufen war.
"Oi", sagte Lenny.
"Ja, oi", erwiderte George, während er Lenny vor sich hinschob, um ein wenig von der unheimlichen Stelle hinter ihm wegzukommen. "Was war das? Tat das weh?"
"Ne, gar nich'. Ich hab' mich nur so gefreut, dass du wieder da bist, weil du so lang weg warst. Und plötzlich hat's gejuckt in meinem Gesicht und sich ganz komisch angefühlt. Aber lustig. Mach auch mal, George!" Kaum ausgesprochen, wandelte sich sein Antlitz erneut in .
"Hör auf der Stelle auf damit!", forderte George und schlug Lenny sanft gegen den Hinterkopf. Lenny wich ungelenk aus, wobei kichernde Laute aus seinem offenbar aus lediglich drei Zähnen bestehenden Mund drangen. Geduckt lief er George davon.
"Lenny! Bleibt stehen! Das ist nicht lustig." George lief seinem Freund hinterher. Plötzlich blieb Lenny mit dem Rücken zu ihm stehen und betastete hektisch sein Gesicht. George ahnte schon Schlimmes, als er Lenny erreichte, und wurde nicht enttäuscht. Lennys Visage war nun zu einer vollends entstellten Grimasse geworden. Die ungesund grüne Gesichtsfarbe, die sie angenommen hatte, war beinahe nicht zu erkennen, da zwei überdimensional große Augen und ein ebenso entstellter Mund das Gesicht zu einem Großteil bedeckten: . Noch immer betastete Lenny sich panisch und klammerte sich dann hilfesuchend an George, wobei er ein entsetztes Stöhnen von sich gab. Dieses verzweifelte Verhalten stand in einem so krassen Gegensatz zu dem absurd glücklichen Gesicht, dass George ernsthaft befürchtete, den Verstand zu verlieren.
"Lenny? Was is' los? Sag doch was!", schrie er seinen Kumpanen entgegen. Lenny deutete nur auf sein Gesicht und stieß weiter diese schrecklich dumpfen Laute aus. Kurz entschlossen holte George aus und verpasste ihm mit der flachen Hand einen kräftigen Schlag gegen die Wange. Ein Zittern ging einmal quer durch Lennys Gesicht. Die Pupille seines rechten Auges pendelte leicht hin und her. George stieß einen Fluch aus und schlug erneut zu. Ein dumpfes Knacken, als habe sich irgendwo etwas gelöst, ertönte. Lennys fester Griff löste sich langsam, während sein Gesicht eine erneute Veränderung durchlief. Erleichtert stieß George die Luft aus, als er in die vertraute Visage seines Gefährten sah.
"Bin ich wieder da?", fragte Lenny und atmete tief durch. "Puh! Plötzlich isses nich' mehr weggegangen, George!" Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen, während er seine dicke Knollennase, die breite Stirn und seine kleinen Knubbelohren befühlte.
"Wag es nich' zu grinsen!", warnte George. "Schluss jetzt damit!"
Lenny ließ von seinem Gesicht ab und schaute George ernst an.
"Mach ich nich', George, ich versprech's." Sein Blick schweifte über Georges Schulter. "Warum kommt'n da ein Abgrund auf uns zu?", fragte er trocken.
George wandte sich um. Durch den starken Kontrast zu dem sie umgebenden Weiß sah er die schwarze Kluft, die sich etwa 50 Meter vor ihnen befand, sofort. Sie war etwa so breit wie der Bereich, den George bisher - teilweise unfreiwillig - abgeschritten hatte, und bewegte sich tatsächlich auf sie zu. Zunächst wirkte sie wie ein kleiner Spalt, nicht mehr als einige Zentimeter breit. Doch je näher sie kam, desto mehr konnte George die tatsächlichen Ausmaße abschätzen. Was er sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Für Lenny, der immerhin fast zwei Köpfe größer war als er, erschien der Spalt vermutlich noch größer. Daher war es nicht verwunderlich, dass Lenny langsam einige Schritte zurückwich. George wollte es ihm gleichtun, als ihn ein leises 'Klong' und ein überraschtes Stöhnen Lennys daran erinnerten, dass sowohl für dessen Kopf als auch für ihn der Weg nach hinten durch die unsichtbare Barriere versperrt war. Der Spalt, den George nun auf etwa drei Meter schätzte, würde sie in wenigen Sekunden erreichen.
Er blickte hinter sich und sah Lenny, der seinen Blick ernst erwiderte.
"Springen?", fragte Lenny mit leiser Stimme.
"Springen!", erwiderte George mit unwesentlicher mehr Sicherheit. Lenny nickte.
Sie warteten noch einen Moment, nahmen einen kurzen Anlauf und sprangen.
"Lenny, wach auf! Hey Lenny!"
Er rüttelte noch ein wenig kräftiger, was Lennys Körpermasse nur wenig zum Wackeln brachte, doch es schien Erfolg zu haben. Lenny kam langsam und offensichtlich widerstrebend zu sich.
"Was'n los?", murmelte er, während er sich aufrichtete und mit zusammengekniffenen Augen die Umgebung musterte. Sein Blick blieb verständnislos an George hängen.
"George? Warum hast'n mich geweckt?"
Der Angesprochene wartete ein Moment. Er wusste, dass Lenny schon unter normalen Umständen etwas länger brauchte. Diese Umstände waren ganz entschieden nicht normal. Lennys Augen weiteten sich, als er sich langsam an die Helligkeit gewöhnte und ihren seltsamen Aufenthaltsort registrierte.
"Ui, George, wie sin' wa denn hier hingeraten?", fragte er. Damit kam er George zuvor, der gerade eine ähnliche Frage an seinen Weggefährten richten wollte.
"Weiß' nich'", antwortete er stattdessen, während er sich langsam erhob. "Ich erinner' mich nur noch, dass es dunkel war. Und an Blitze..."
Mit einer schnellen Bewegung griff Lenny hilfesuchend an Georges Hosenbein und umklammerte es fest. Mit erschrockenem Gesichtsausdruck schaute er zu seinem Freund hinauf.
"Die Blitze! Oh, George, ich erinner' mich! Ständig hat's geknistert, und alles hat sich bewegt. Ich hatt' richtig Angst!"
George klopfte Lenny beruhigend auf die Handfläche.
"Is' ja gut, Lenny. Is' ja jetzt vorbei", sagte er, während er zweifelnd zum wiederholten Male die Umgebung absuchte. Er spürte, wie Lennys Hand ihren Halt an seinem Hosenbein verlor, als er sich nach links wandte und zögernd in eine unbestimmte Richtung ging. Mit vorsichtigen Schritten entfernte er sich von Lenny. Gerne hätte er das Gefühl gehabt, sich gleichzeitig etwas zu nähern, doch vor ihm war noch immer nichts als ein weißes, weites Areal zu sehen.
Er zuckte leicht zusammen, als er Lenny hinter sich flüstern hörte.
"Glaubst du, wir sin' tot?"
Noch bevor George etwas erwidern konnte, fuhr Lenny fort.
"Ich fänd's gar nicht schlimm, weißt du? Wenn so der Tod ist, dann is' das gar nicht schlimm. Tut ja nich weh. Solange es nicht wehtut, isses es gut"
"George!", sprach er mit erregter Stimme, "Wenn wir tot sin', dann können wir uns bestimmt wünschen, wie wir's hier haben wollen! Oh, George, ich weiß was! Ich wünsch' mir ein Kaninchen!"
George nahm wenig von dem wahr, was Lenny erzählte. Er war auf seinem Weg überraschend auf einen Widerstand links von sich gestoßen. Mit der Hand fuhr er an der Fläche, die sich durch nichts von der Umgebung abhob und damit praktisch unsichtbar war, entlang. Sie schien ebenso glatt wie der Boden zu sein und mit diesem abzuschließen. Eine unsichtbare Barriere. Vorsichtig ging er weiter. Hinter sich hörte er weiter Lennys Geplapper, während er mit der linken Hand an der weißen Wand entlangstrich und die rechte vor sich hielt, um nicht gegen ein weiteres Hindernis zu stoßen. Stattdessen spürte er plötzlich einen sanften Stoß und einen Übelkeit erregenden Moment lang, wie sein Körper von der Stelle verschoben wurde. Und plötzlich sah er Lenny, dessen Stimme eben noch hinter ihm ertönt war, einige Meter vor sich. Er saß noch immer auf dem Boden, die Beine flach ausgestreckt, und streichelte verträumt ein imaginäres Kaninchen. Vor Verwunderung sprachlos beobachtete George, wie Lenny plötzlich erschrocken in die Richtung, in der George bis eben unterwegs gewesen war, blickte. Schlagartig richtete er sich auf.
"George?", rief er, wobei seine Stimme von irgendwo schwach widerhallte. Hektisch blickte Lenny sich um. Sein erschrockenes Gesicht wich Erleichterung, als er George entdeckte.
"George!", rief er erneut und rannte auf seinen Freund zu. Der brachte ein schwaches "Langsam!" hervor, ehe Lenny ihn erreichte und in seine kräftigen Arme schloss.
"Oh George, da haste mir aber 'n Schrecken eingejagt. Warst plötzlich weg! Wie hast'n das gemacht?"
"Wenn ich das wüsste", erwidert George, während er an Lenny vorbei in die Richtung guckte, in die er vor wenigen Sekunden noch gelaufen war. Er verzog das Gesicht. „Lenny, du zerquetschst mich ja." Mühsam bäumte er sich auf, um wieder ein wenig Luft zu bekommen. Lenny löste den Druck seiner Umarmung und ging einen Schritt zurück. George blickte in das Gesicht seines Gefährten und holte erschrocken Luft. Lennys Gesicht hatte sich verformt und verfärbt. Seine Nase war verschwunden, sein Mund hatte sich zu einem extremen Grinsen verzerrt, die Augen waren zu zwei bloßen Strichen verformt. Ein beinahe gleichmäßiges gelb hatte Lennys zuvor sonnengebräunten Hautton ersetzt: .
"Was zum Teufel?". entfuhr es George. Unvermittelt verformte sich Lennys Gesicht vor seinen Augen wieder in seinen Ursprungszustand. Lenny blickt ihn aus seinen normalgroßen Augen verwundert an. Er schien zu spüren, dass etwas nicht normal gelaufen war.
"Oi", sagte Lenny.
"Ja, oi", erwiderte George, während er Lenny vor sich hinschob, um ein wenig von der unheimlichen Stelle hinter ihm wegzukommen. "Was war das? Tat das weh?"
"Ne, gar nich'. Ich hab' mich nur so gefreut, dass du wieder da bist, weil du so lang weg warst. Und plötzlich hat's gejuckt in meinem Gesicht und sich ganz komisch angefühlt. Aber lustig. Mach auch mal, George!" Kaum ausgesprochen, wandelte sich sein Antlitz erneut in .
"Hör auf der Stelle auf damit!", forderte George und schlug Lenny sanft gegen den Hinterkopf. Lenny wich ungelenk aus, wobei kichernde Laute aus seinem offenbar aus lediglich drei Zähnen bestehenden Mund drangen. Geduckt lief er George davon.
"Lenny! Bleibt stehen! Das ist nicht lustig." George lief seinem Freund hinterher. Plötzlich blieb Lenny mit dem Rücken zu ihm stehen und betastete hektisch sein Gesicht. George ahnte schon Schlimmes, als er Lenny erreichte, und wurde nicht enttäuscht. Lennys Visage war nun zu einer vollends entstellten Grimasse geworden. Die ungesund grüne Gesichtsfarbe, die sie angenommen hatte, war beinahe nicht zu erkennen, da zwei überdimensional große Augen und ein ebenso entstellter Mund das Gesicht zu einem Großteil bedeckten: . Noch immer betastete Lenny sich panisch und klammerte sich dann hilfesuchend an George, wobei er ein entsetztes Stöhnen von sich gab. Dieses verzweifelte Verhalten stand in einem so krassen Gegensatz zu dem absurd glücklichen Gesicht, dass George ernsthaft befürchtete, den Verstand zu verlieren.
"Lenny? Was is' los? Sag doch was!", schrie er seinen Kumpanen entgegen. Lenny deutete nur auf sein Gesicht und stieß weiter diese schrecklich dumpfen Laute aus. Kurz entschlossen holte George aus und verpasste ihm mit der flachen Hand einen kräftigen Schlag gegen die Wange. Ein Zittern ging einmal quer durch Lennys Gesicht. Die Pupille seines rechten Auges pendelte leicht hin und her. George stieß einen Fluch aus und schlug erneut zu. Ein dumpfes Knacken, als habe sich irgendwo etwas gelöst, ertönte. Lennys fester Griff löste sich langsam, während sein Gesicht eine erneute Veränderung durchlief. Erleichtert stieß George die Luft aus, als er in die vertraute Visage seines Gefährten sah.
"Bin ich wieder da?", fragte Lenny und atmete tief durch. "Puh! Plötzlich isses nich' mehr weggegangen, George!" Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen, während er seine dicke Knollennase, die breite Stirn und seine kleinen Knubbelohren befühlte.
"Wag es nich' zu grinsen!", warnte George. "Schluss jetzt damit!"
Lenny ließ von seinem Gesicht ab und schaute George ernst an.
"Mach ich nich', George, ich versprech's." Sein Blick schweifte über Georges Schulter. "Warum kommt'n da ein Abgrund auf uns zu?", fragte er trocken.
George wandte sich um. Durch den starken Kontrast zu dem sie umgebenden Weiß sah er die schwarze Kluft, die sich etwa 50 Meter vor ihnen befand, sofort. Sie war etwa so breit wie der Bereich, den George bisher - teilweise unfreiwillig - abgeschritten hatte, und bewegte sich tatsächlich auf sie zu. Zunächst wirkte sie wie ein kleiner Spalt, nicht mehr als einige Zentimeter breit. Doch je näher sie kam, desto mehr konnte George die tatsächlichen Ausmaße abschätzen. Was er sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Für Lenny, der immerhin fast zwei Köpfe größer war als er, erschien der Spalt vermutlich noch größer. Daher war es nicht verwunderlich, dass Lenny langsam einige Schritte zurückwich. George wollte es ihm gleichtun, als ihn ein leises 'Klong' und ein überraschtes Stöhnen Lennys daran erinnerten, dass sowohl für dessen Kopf als auch für ihn der Weg nach hinten durch die unsichtbare Barriere versperrt war. Der Spalt, den George nun auf etwa drei Meter schätzte, würde sie in wenigen Sekunden erreichen.
Er blickte hinter sich und sah Lenny, der seinen Blick ernst erwiderte.
"Springen?", fragte Lenny mit leiser Stimme.
"Springen!", erwiderte George mit unwesentlicher mehr Sicherheit. Lenny nickte.
Sie warteten noch einen Moment, nahmen einen kurzen Anlauf und sprangen.