The Battle for Lake Changjin (2021) ~ Der teuerste chinesische Film aller Zeiten (bisher)

Woodstock

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"The Battle for Lake Changjin" (2021) ist Chinas teuerster Film aller Zeiten (bisher). Er kostete 200 Millionen Dollar und hat weltweit 913 Millionen eingenommen.

Er "erzählt" die Geschichte der Schlacht um Changjin erzählen, welche sich im Koreakrieg zwischen amerikanischen und chinesischen Truppen zugetragen haben soll. Laut Kritiken soll der Film, subtil wie ein Holzhammer, Bezug auf die aktuellen Spannungen zwischen China, Taiwan und den USA Bezug nehmen und die Taten einzelner gnadenlos überdramatisieren bis hin zur Lüge. Während auch amerikanischen Kriegsfilme sich erlauben, fiktive Geschichten innerhalb eines realen Krieges zu erzählen, dabei aber sich nicht rausnimmt, die Geschichte ändern zu wollen, definiert das chinesische Propagandadepartment die Ereignisse im Film als dramatische Darstellung von Tatsachen.

Dabei muss man bedenken, dass sie hier eine Schlacht glorifizieren, welche sie eigentlich nur unter erheblichen Opfern gewonnen haben. Außerdem kann man es kaum anders nennen, denn als einen Anti-Kriegsfilm kann man es nicht bezeichnen. Es erinnert eher an die alten Soldatenfilme mit John Wayne, nur mit CGI. In der dargestellten Schlacht, um den Changjin-Stausee, nahe der chinesischen Grenze in Nordkorea, traten 120.000 Freiwillige der chinesischen Volksarmee (ausgerüstet von Stalin und Mao) gegen ungefähr 30.000 UN-Truppen (hauptsächlich US-Amerikaner) an. Während die US-Amerikaner ungefähr 16.000 Soldaten verloren haben und das entweder durch Tod, Verwundung oder Wintereinwirkungen (bis zu ca. -45 Grad Celsius), haben die Chinesen knapp über 60.000 Mann aus den gleichen Gründen verloren, da die USA die absolute Lufthoheit hatte.

Es war so ein pyrrhischer Sieg für die Chinesen, dass sie im Prinzip ihre Armee geopfert haben. Jegliche Militäroperationen, die sie danach vorhatten, waren nicht mehr durchführbar. Darunter auch ihre geplante Invasion Taiwans 1952.

Ich konnte den Film, bzw. die Filme noch nicht ansehen. Es sollen sich um gute Actionfilme handeln und beide Seiten sollen ihre Momente erhalten, aber anscheinend soll die Propaganda recht eindeutig auf die Zukunft einstimmen. Man weiß, man wird eine Menge Leute verlieren und stimmt das Volk auf einen kommenden Krieg ein. Es ist ein absolutes Heldenepos, beinahe noch ekelerregender als Eastwoods American Sniper. Manche asiatische Länder haben den Film verboten, z.B. Malaysia, welche die positive Darstellung des Kommunismus generell untersagt. Natürlich darf sich die USA hier kaum Kritik erlauben. Ihr neuster Rekrutierungsfilm für die Navy "Top Gun 2" mit Tom Cruise ist sehr erfolgreich und generiert noch immer weltweit Kinoeinnahmen.

Was ich nur sehr witzig an diesem Film finde, ist der Umstand, dass das chinesische Propagandadepartmet diese Schlacht gewählt hat, welche sie eigentlich beinahe verloren haben und diesen Sieg kaum einen nennen können. Seine Truppen einfach nur in die feindlichen Bomben zu schicken, bis ihnen die Munition ausgeht, ist keine Taktik (außer man ist Zapp Brannigan, Stalin, Mao oder Putin und bald zwangsweise Xi). Die Tatsache, dass der Film auf den Feind USA und Taiwan einstimmen soll, obwohl sie aufgrund dieser Schlacht, die eigentliche Taiwan Invasion nicht starten konnten, was die ganze Misere, welche bis heute andauert, eigentlich begründet hat. Danach war Taiwan zu gut befestigt und China nicht mehr kriegsfähig.

Dieser Umstand wurde auch von chinesischen Kritikern angesprochen. Im Ausland, wie auch in China. Der ehemalige, chinesische Journalisten Luo Changping kritisierte das Verhalten der Soldaten im Film, weswegen er sofort verhaften wurde, aufgrund der "Verletzung des Rufs und der Ehre nationaler Märtyrer". Gesagt haben soll er folgendes:
“Half a century later, our countrymen rarely reflect on the justification for the war, much as those soldiers in ‘Sand Sculpture [idiot] Company’ never doubted the ‘wise decisions’ of their higher-ups.”
"Sand-Sculpture Company" soll Slang sein für eine sehr dumme Einheit an Soldaten, welche nicht für sich selbst denken kann. Prinzipiell richtig, wenn man bedenkt, dass sie adäquate Ausrüstung und Taktik in einen Winterkrieg gezogen sind, um gegen einen besser ausgebildeten Feind zu kämpfen, welcher besser befestigt, war und die Lufthoheit hatte. Es ist ein Wortspiel auf den Spitznamen der damaligen Soldaten "Ice-Sculpture Company", welche den Namen erhalten haben, da sie erfroren sind.

2014 wurde Changping aus dem Journalismus getrieben, nachdem er die Korruption in China angeprangerte.

Die Einmischung er USA erfolgte im Rahmen einer UN-Mission, um Korea zu helfen, yadayadayada, es ist lang und kompliziert. Korea wollte seine eigene Nation, alle haben sich gestritten wie sie aussehen sollte, die Chinesen und die Russen wollten einen kommunistischen Staat, was die US-Amerikaner nicht zulassen konnten aufgrund der Truman-Doktrin, welche jegliche Bildung weiterer kommunistischen Staaten verhindern sollte. Die USA wollten Kommunisten aufs Maul hauen. Und damit hatten wir einen Stellvertreterkrieg.

Da weder China noch Russland einen offiziellen Krieg mit der UN oder den USA starten wollten, wurden die 120.000 Soldaten eine "Freiwilligenarmee" genannt.

Zugegeben, US-Befehlshaber, General MacArthur, hatte das UN-Mandat verletzt und wollte die chinesische Grenze überqueren, allerdings mit der Begründung, dass der Krieg sonst ewig weitergehen würde, da die Nordkoreaner aus dieser Richtung nun mal versorgt wurden und weil er das kommunistische Übel ein für alle Mal ausrotten wollte. Er wollte auch Atomwaffen verwenden. Der Kerl hielt sich für Cäsar und wäre bis Pejing marschiert, wenn man ihn gelassen hätte. Es ist gut, dass er seinen Willen nicht erhalten hat.

Wird sich den Film jemand ansehen?
 
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