The Lovely Bones - In meinem Himmel [Kritik]

[Master Chief]

@Joel:

Der Film ist ein emotionales Vakuum und auch wenn alle fünf Minuten geheult wird, berührt mich das als Zuschauer noch lange nicht. Nichtmal die "Tat" schockiert, weil Jackson lieber auf Verwirrung seitens Suzy setzt.

Das kann ich wiederum nicht nachvollziehen. Ein emotionales Vakuum? Sehe ich nicht so. Sicher, es gibt Filme die besitzen einen höheren Grad an Emotionalität, aber berührt hat mich "Lovely Bones" dennoch.
Auch die Tat fand ich sehr schockierend. Die Inszenierung war absolut gelungen.

Und sämtliche Effektszenen sind übelst platt und kitschig und ergehen sich in Plattheiten.

Kann ich auch nicht nachvollziehen. Ja, ich bin sonst eher ein Gegner von unnötigen CGI's und es mag auch richtig sein, dass man ein Thrillerdrama nicht unbedingt derartig aufblasen muss, aber gestört hat es mich nicht.
Ich fand die Effekte allesamt passend. Warum denn nicht auch mal einen Thriller zu einem Epos aufblasen? Ein paar Effekte hätte man sich sicherlich schenken können, aber im Großen und Ganzen war das für mich ein homogenes Ganzes und darauf kommts bei mir an. Gut, kitischig war es wirklich zum Teil. Aber wenn das drumherum stimmt bin ich manchmal sogar ein Fan von Theatralik, Pathos und ein wenig Kitsch

 

[Joel.Barish]

Wenn er dich - und Sly ja scheinbar auch - emotional berührt, kann ich da natürlich nichts gegen sagen. Ich verstehe es nur nicht. Für mich hat Jackson im Film nur Emotionen bei den Figuren gezeigt, ohne dafür zu sorgen, dass der Zuschauer mitempfindet. Die Tat war absolut lächerlich inszeniert. Das Ausharren vorher, mit dem sicheren Wissen, dass es gleich passieren wird - das war spannend. Aber Suzys angebliche "Flucht" verwirrt eher und die grandiose Badezimmer-Szene ist auch "nur" beunruhigend, statt wirklich schockierend oder zu Herzen gehend. Das ist auch das Problem des Films, denn er müsste ein Drama sein, ist aber zu oft ein Thriller. Für mich funktioniert er weder in der einen, noch in der anderen Richtung. Der Film ist ein stilistisches Chaos und meilenweit von "homogen" entfernt.

Das Verschwinden der Mutter ist ein absoluter Witz. Ohne Erklärung, ohne Konsequenzen. Die Gefühlslage der Schwester? Für Jackson (und sein Drehbuchteam) scheinbar nicht von Belang. Und Suzy turnt in der Zwischenwelt lieber auf dämlichen Graskugeln herum und tanzt von idiotischen Fantasie-Magazincovern. Das sind für mich absolut platte Bilder, die mir die Figuren zu keiner Zeit näher bringen. Oder die Sache mit der Rosenblüte in Wahlbergs Hand. Grausig.

 

[hexe]

Nach meiner 5/10 für die Kinokritik und der Ankündigung, dass mir der Film zuhause wohl garantiert nicht mehr so gut gefallen wird, kommt jetzt auch noch dazu, dass ich das Buch vor ner Weile nachgeholt habe.

Ich gab der Kiste 5/10, weil ich überhaupt keinen blassen Schimmer hatte, was für eine Story da überhaupt erzählt werden sollte. Mich hat der visuelle Overkill mehr, oder weniger satt bekommen und der Rest war brauchbares Beiwerk - für meine Begriffe ist eine 5/10 auch kein totaler Verriss, nur einfach nichts, das ich nochmal sehen muss.

Und weil ich vergessen hatte, Joel nochmal zu antworten: Der hat für mich deshalb funktioniert, weil mich das Gezeigte nicht genug auf die Palme brachte und ich auch eher der Meinung war, es geht um dieses Switchen und Geschichten erzählen zwischen Himmel und Welt der Lebenden - was dank CGI ja blendend aussah. Dass man hier quasi 500% Charaktertiefe, Plot und vor allem Spannung vergeutet hat, war mir erst nach dem Roman bewusst.

Werd den nicht nochmal sehen, um ihn nochmal zu reviewen. Die 5/10 fürs Kino steht, hätte ich das Buch gekannt, wäre ich wohl maßlos enttäuscht worden.

 

[Master Chief]

Für mich war es einfach ein interessantes Experiment, dass für mich zum Teil aufgegangen ist. Ein stilistisches Chaos sieht für mich anders aus.
Und das der Film eher Drama denn Thriller sein "müsste", sagst du, weil du das Buch kennst, oder? Für mich, der das Buch nicht kennt, hat der Film als Thrillerdrama gut funktioniert. Und die Darsteller waren für mich allesamt eine Wucht. Besonders Sarandon und Tucci waren brilliant. Und auch Wahlberg war mal wieder gut aufgelegt.

Die Szene mit der Rosenblüte? Herrlich fand ich die

Aber der Film spaltet die Gemüter. Den einen "toucht" es, den anderne nicht. Nur halte ich es für etwas übertriebenen, den Film als stilistisches Chaos abzustempeln.

 

[SlyFan]

Für mich war es auch was neues und hat mir gefallen.Gerade die Blütenszene war doch genial.Und das Suzy zum Teil lieber herum turnt,ist doch klar.Sie war 14 und befand sich aufmal in einer Traumwelt.Aber so toll die Umgebung doch war,kehrte sie immer wieder zu ihrem Fall zurück bzw. nahm Kontakt zu ihrer Familie/Vater auf.Auch die Tat an sich war doch sehr verstörend in Szene gesetzt.Gerade das man nicht viel sieht macht es doch viel schlimmer,weil man sich doch garnicht ausmalen kann,was dieser Mistkerl mit ihr macht.Wie er sie anlockt,ist doch schon hochdramatisch(meiner Meinung nach).Da spielt sich viel im Kopf ab.Dazu die Szenen mit den anderen Toten.Und das die Mutter geht,hat doch Gründe.Sie kann den Verlust nicht ertragen,ihren rastlosen Mann nicht mehr verstehen.Und das Ende,ich sage nur Kinderzimmer und Mutter,erklärt doch dann einiges.

Sicher,einiges war viell. zu viel und iwie deplatziert,aber ein guter Film ist es allemal.Aber wie gesagt,kenne das Buch nicht.Aber der Film als solcher war für mich gut.

 

[Joel.Barish]

Ich sage das nicht nur, weil ich das Buch kenne. Ich bin der Meinung, ein Film über ein ermordetes Mädchen, welches in der Zwischenwelt auf die Erde blickt, wie ihre Familie und der Mörder nach der Tat klar kommen, ist eben von Natur aus eher Drama als Thriller. Und ein Chaos ist es für mich, weil Jackson den Thriller-Anteil erhöht (auf Kosten von Emotionen und Charakterentwicklung, finde ich). Dieser funktioniert aber auch nur unzureichend. Mit der esoterischen Behandlung der Zwischenwelt kommt das Script auch nicht klar, weil es kaum eine psychologische Verwendung findet. Und die Effektszenen passen überhaupt nicht zum Rest. Sei es die Rose, der Grasball, die Magazincover oder der Plastikball an dem Wasserfall. Für mich ein Chaos.

Die Darsteller gaben ihr Möglichstes mit den wenigen Mitteln, die ihnen das Drehbuch gibt. Besonders müssen Ronan und Weisz drunter leiden. Noch viel mehr eigentlich die Schwester, aber das bezieht sich nur auf die Kenntnis des Buches und ich versuche mich aktuell auf grundlegende Dinge beziehen. Wo die Darsteller eine Wucht sind ist mir unerklärlich. Sarandon hat feurige fünf Minuten und dann keine Aufgabe mehr. Verschenkt. Tucci kommt tatsächlich am besten weg, weil Jackson sich auch viel mit ihm beschäftigt. Das hätten Suzys Eltern (und die Schwester) auch verdient gehabt. Stattdessen gibt's SFX die die denkbar plattesten Symbole bemühen und ansonsten nur Zeit stehlen. Alleine die Sache mit den Flaschenschiffen. Eigentlich eine extrem emotionale Szene, aber sobald es zu dieser Effektszene wird, denkt man (denke ich) nur noch: "Okay. Prinzip verstanden. Lässt mich kalt."

@hexe
Freut mich, dass du das Buch gelesen hast. Scheint dir ja auch gefallen zu haben. Ich glaube dennoch, dass der Film schwerwiegendere Probleme hat, die nicht zwangsläufig mit der Kenntnis der Vorlage zu beantworten sind.

@Sly und Master
Ehrlich Leute: Was ist so grandios an der Blüten-Szene? Kitsch Level 325. Billiges Symbol, mieser Zeitpunkt, überkandidelt von Wahlberg gespielt und penetrant rührselig, statt wirklich ergreifend. So wirkt diese Szene auf mich.

 

[SlyFan]

Akzeptiere ich.Sehe ich aber in diesem Fall total umgekehrt.

 

[Master Chief]

Stell dir vor Joel es gibt Leute, die finden ein bisschen Kitsch hier und da ziemlich ansprechend. Ja die Blüten-Szene war Kitsch Level 325 aber das macht sie für mich gerade so gut! Manchmal, wenn es visuell alles dermaßen gut gemacht ist- so voller ästhetischer Bilder, dann bin ich sehr empfänglich für Kitsch.

Aber ich schließe mich da SlyFans Statement an... Da werden wir nicht auf einen Nenner kommen. Dir gefällts nicht, uns dafür umso mehr.

 

[SlyFan]

Bin auch nicht der Kitsch Fan.Aber hier passte es gut,zumal ichs auch echt nicht übertrieben fand.Da gibt es noch 2,3 andere Filme,wo es durchaus passend war.Aber gut,das zeigt wiedermal,das die Actionfront auch Gefühle hat

 

[Joel.Barish]

Ich akzeptiere eure Meinung auch - das muss eigentlich gar nicht betont werden. Es geht ja nicht um den "Sieg" in einer Diskussion sondern um Erfahrungsaustausch. Und gerade wenn es, wie hier, um zwei total gegensätzliche Ansichten geht, ist so ein Austausch doch spannend.

Aber gut, wenn Kitsch-Empfänglichkeit über den Rest siegt bzw. hilft, darüber hinweg zu sehen, dann notiere ich das halt für mich. Ist dann eben so. Die angeblich so "ästhetischen Bilder" spare ich mir dann. Gibt's eben jetzt was zu mampfen.

 

[SlyFan]

Hier fühlt sich auch niemand als Sieger.Entweder man einigt sich,oder eben nicht.Oder wie hier,das eben jeder es anders sieht oder empfindet.Und das akzeptiert man dann und gut,aber dennoch ist es interessant,wie verschieden man einen Film betrachten kann.

 

[Shins]

Gerade gesehen. Das Buch kenne ich nicht.
Klar waren einige Bilder arg kitschig. Und die Uneinigkeit der Inszenierung ist mir ab und an auch aufgefallen. Schon zu Beginn bei der Szene, in der der kleine Bruder ins Krankenhaus gebracht wird. Erst schockierend, dramatisch, dann auf einmal eher locker aufgrund der Musik.

Aber der Film im Gesamten wirkte auf mich sehr gut! Ohne es jetzt zu analysieren, warum. Er wirkte einfach. Ich war die ganze Zeit mitgerissen und habe jetzt noch nach dem Ansehen ein unbehagliches Gefühl.

Mir hat er gefallen!

 

[Kiddo]

Die 14-jährige Susie wird auf dem Weg nach Hause von ihrem Nachbar vergewaltigt und ermordet. In einer Zwischenwelt verweilend, verfolgt sie, wie Familie und Freunde mit ihrem Tod umgehen und diesen versuchen, zu bewältigen.

Peter Jackson hat schon mit žHeavenly Creatures bewiesen, dass er ein gutes Händchen für die Erschaffung einer anderen Welt hat. Bei In meinem Himmel kommt man auch wieder in den Genuss, einer gewaltigen Bilderflut gegenüberzustehen, die jeweils der entsprechenden Situation angepasst ist. Jede Szene weist auf einen Fakt oder einen Gemütszustand einzelner Personen in der realen Welt hin. Die Szene, als Jack die vertrocknete Blume in der Hand hält ist schön anzusehen. (Ich kann nicht spoilern, Funktion wird nicht angezeigt, deshalb kann ich nicht weiter darauf eingehen) Diese Szene hat jedenfalls einen entgültigen Beweis für die Schuld gezeigt und war schön gewählt.

Die Charaktere wissen zu überzeugen, auch wenn man ihnen stellenweise ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätte schenken können. Abigail´s (Weisz) Weggang aufgrund von der Bessenheit Jacks (Wahlberg), den Mörder zu finden. wirkt übereilt und Lindsays (McIver) paranoides Verhalten gegenüber George (Tucci), wirkt nach dem 3. Mal dummes žHausangestarre überflüssig. Grandma Lynn (Sarandon) wirkt im ersten Augenblick fehl am Platz aber bietet bei genauem Hinsehen einen perfekten Kontrast zur dort herrschenden Situation. Als trinkfeste, lustige Oma stellt sie das Leben der Anderen auf den Kopf und bringt nach langer Trauer ein wenig Leben zurück.
Saoirse Ronan ist perfekt für die Rolle der Susie gewählt und bietet echte Schauspielerqualitäten.

Schade ist, dass man nicht genau erklärt, wie Susie Kontakt mit ihrem Vater aufnehmen oder gar in das Geschehen in der realen Welt eingreifen kann. Man könnte sich dies wohl mit einigen Theorien diverser Professoren, die sich mit dem Leben nach dem Tod beschäftigen, erklären, aber eine konkrete Erklärung im Film hätte nicht geschadet. Das Ende ist dann weder Hollywood like noch 08/15 gewählt.


Auch wenn der Film vom Buch abweicht (welches ich zwar nicht gelesen habe aber es nachgeschlagen habe), war ich positiv überrascht und wurde bestens unterhalten. Einige Szenen blieben mir besonders im Kopf, da diese einfach wunderbar umgesetzt wurden und Gänsehaut garantierten. Buch wird jedenfalls nachgeholt.

8/10

 

[Puni]

Dann mal ran ans Buch, das ist soviel besser - der Film dürfte für jeden Buchkenner übrigens ein riesen Schlag ins Gesicht sein, davon bin ich überzeugt. Jackson kommt mir so vor, als hätte er vor und während des Drehs die ganze Zeit gefühlsabstumpfende Pharmazeutrika eingeworfen und den Film dann in einem gefühllosen, kalten, gelangweilten und neutralen Rausch ohne Emotionen gedreht, dabei mal eben so schnell wie möglich den Buchinhalt so kurz wie möglich abgehandelt. Selten sowas schlechtes, liebloses, emotionsloses, zusammenhanglos und schnell abgehandeltes sowie wischi-waschi-charakterisiertes gesehen. Das war für mich der schlechteste Film 2010.

 

[SlyFan]

@ Kiddo

Stimme dir zu. :super:

@ Punisher

Kenne das Buch auch nicht. Aber als Film ansich kann ich keinen deiner Punkte teilen (emotionslos?), auch wenn mich einige Dinge störten. Aber das Gesamtpaket gefiel mir ziemlich gut.

 

[Joel.Barish]

Hatten wir ja alles schon. Dass Sly Kiddo zustimmen und Punisher ablehnen würde, war doch jedem klar, der hier ein paar vorherige Beiträge gelesen hat. Ergo ist es auch nicht überraschend, dass ich Punisher in seiner Meinung unterstütze. Für mich ist es immer noch ein Rätsel, wie man diesen verquasten Haufen CGI-Plattitüden irgendwie positiv emotional finden kann. Buchvorlage hin oder her. Aber wenn's gefällt: Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Film. (<- Das ist ernst gemeint.)

 

[SlyFan]

Jepp, das sehen wir total verschieden. Aber das Mischverhältnis der Beiträge zeigt ja, das man hier durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann/ es angebracht ist. Ich muss mir den unbedingt noch kaufen. :super:

 

[Kiddo]

Original von Joel.Barish
Hatten wir ja alles schon. Dass Sly Kiddo zustimmen und Punisher ablehnen würde, war doch jedem klar, der hier ein paar vorherige Beiträge gelesen hat.

Ist das so klar ersichtlich? Finde ich nicht. Ich habe mich in diesem Thread nur über den Trailer geäussert und ihn für sehr interessant empfunden. Wie Sly den Film bewertet hat, habe ich erst nach dem Sehen gelesen.

Aber das ist eigentlich auch relativ Banane, da ich und Sly schon den selben Geschmack haben in Bezug auf einige festgelegte Genre.

Original von Joel.Barish
Für mich ist es immer noch ein Rätsel, wie man diesen verquasten Haufen CGI-Plattitüden irgendwie positiv emotional finden kann. Buchvorlage hin oder her.

Ich kann halt nichts dafür, wenn bei mir eine Piloerektion auftritt :uglywink:

 

[Puni]

Er meint damit, dass er wusste, dass SlyFan, der den Film mochte, deiner Kritik zustimmen wird, während ich ihr nicht zustimmen werde.

 

[Kiddo]

Original von Punisher
Er meint damit, dass er wusste, dass SlyFan, der den Film mochte, deiner Kritik zustimmen wird, während ich ihr nicht zustimmen werde.

Ah ok, dann hab ich das falsch verstanden.