The Road ~ Viggo Mortensen [Kritik]

Beckham23

Well-Known Member
Da ich auch auf Endzeitfilme stehe, war ich auf den Film auch sehr gespannt. The Road und The Book of Eli spielen beide im selben Genre, sind aber total verschieden. Eines haben beide Filme aber gemeinsam: klasse Kameraeinstellungen der zerstörten Welt.

Da bei The Road aber jegliche Action fehlt und der Zuschauer nur den Weg der beiden Protagonisten verfolgt, gefällt mir The Book of Eli deutlich besser. Auch diese dauernden Rückblenden haben mir nicht gefallen, diese haben mich ständig aus dem Film/Handlung gerissen - ich mag dies auch bei anderen Filmen nicht.

Auch das Ende hat mir gar nicht zugesagt, bzw. macht es sich hier der Film sehr einfach.

Statt den Zuschauern zu erläutern warum die beiden eigentlich nach Süden laufen, bleibt dies völlig offen. Befindet sich dort eine Kolonie ? Oder wird dort versucht wieder eine Stadt aufzubauen ? Stattdessen schickt der Film das Kind vom Vater, zu einer anderen Person/Familie und die Reise geht weiter.

Der Film heißt zwar The Road, aber ein besseres Ende wäre hier angebracht gewesen.

Film 8/10

Becks
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Heute mal wieder mit einem Kollegen über den Film und das Buch geplaudert und daraufhin einmal Jays Kritik gewälzt und über folgende Passage gestolpert:

[...]
Leider gibt es eine einzelne auffällige Szene im Film, die negativ hervorsticht. Inmitten eines anscheinend recht sicheren Unterschlupfs kommt unbegründete Angst auf, die in erneuter Flucht und damit erneuten Aussetzens schwerer Gefahren resultiert. Abgesehen von dieser schwerlich nachvollziehbaren Entscheidung (die wirkt, als habe man zu schnell ein zu glattes Ende gefunden und dann noch vor, weitere Asse auszuspielen, sprich, den beiden noch mal mehr abzuverlangen) agieren die beiden Reisenden ansonsten zum Glück nachvollziehbar.
[...]

Da der Part in der Kritik ja bereits erwähnt wurde, packe ich keine Spoilertags um mein Posting:
Die Szene mag zwar ein wenig gehetzt sein, passt aber trotzdem hervorragend in den Kontext des Films. Die beiden sind seit Jahren unterwegs, immer auf der Suche nach dem nächsten Samenkorn, welches sie am Leben hält und wie du schon davor sagtest, ist die Angst immer mit im Gepäck. Diese ständige Angst hat die beiden am Leben gehalten und hält sie noch am Leben.

Sie sind zufälligerweise über den sicheren Ort gestolpert und auch wenn es der Himmel auf der Erden ist (zumindest zeitweise), muss man als Vater davon ausgehen, dass irgendwer anderes früher oder später auch darüber stolpert. Diese Angst war allgegenwärtig und wurde durch die Geräusche genährt, was dazu geführt hat, dass man im Affekt und Panik plötzlich das Weite sucht. In meinen Augen die Umstände berücksichtigend, in denen Vater und Sohn leben, definitiv nachvollziehbar.
 

Puni

Well-Known Member
Ich weiß immernoch nicht, was ich von dem Film halten soll. Einerseits alles sehr einfach gemacht und inszeniert, zudem empfand ich manche Handlung von ihm etwas merkwürdig, andererseits blieb bei mir gerade im Nachhinein eine richtig krasse Atmosphäre im Gedächtnis hängen.
 

Puni

Well-Known Member
Dieses ganze Überemotionale von Viggo fand ich teilweise recht merkwürdig. Ich kann mir das ja alles auch gut vorstellen, wie ein Vater in so einer Situation handelt, aber da waren die Gefühle und Taten, beispielsweise bei diesem Dieb, sehr heftig. Mir ging dieses ganze Rumgejammer ein paar Mal so richtig gegen den Strich und zerstörte für mich die gute Atmosphäre. Meine Erwartungshaltung zu dem Film war übrigens auch 'ne ganz andere, hatte mir mehr etwas Richtung Fallout 3 vorgestellt. :ugly: Werd' mir aber sicherlich mal die BD für'n Zehner kaufen, im Nachhinein hab ich ihn dann doch noch besser in Erinnerung als direkt nach der Sichtung.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Verstehe absolut was du meinst, aber sehe das aber grundsätzlich eher anders. Da hat mich der Junge mit seinem "Papa!" eher genervt. :ugly:
 

Layla

Nordisch by Nature
Wie bei jeder Buchverfilmung, wovon ich das Buch schon als sehr gut empfinde: Erst das Buch, dann der Film. Auf Englisch. Es liest sich recht zügig, ist aber informativer, geht tiefer in die Materie rein. Was mir besonders gefallen hat: McCarthy benutzt eine recht karge Schreibweise, die die Tristheit nicht hätte besser darstellen können. Mag's sehr.

Bei mir ist es übrigens oft so: Wenn ich einen Film schaue, den ich vielleicht sogar sehr mag und dann das Buch lesen soll, bin ich etwas unmotiviert, weil sich die Dinge wiederholen ... liegt aber wahrscheinlich an meiner Ungeduld. :smile:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Danke für die Antwort, werde dann zuerst das Buch lesen (liegt schon bei mir), aber auf deutsch (weil mein Englisch einfach zu schwach ist). Von McCrthy habe ich bisher "Kein Land für alte Männer" gelesen, und das war sehr "bildhaft" geschrieben, also der Autor hat sehr genau die Situationen geschildert. War schon klasse.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Sorry für Doppelpost, aber ich habe den Film heute gesehen und will kurz meine Meinung dazu sagen.

Die dreckige Optik ergänzt sehr gut die hoffnungslose Atmosphäre, die sich durch den gesamten Film zieht. Viggo Mortensen verkörpert sehr überzeugend die Rolle des Vaters, aber auch die anderen Darsteller sind passend besetzt. Musik auch klasse gewählt, Nick Cave ist gut.
Bis auf ein paar kleinere Sachen hat man sich hier sehr nah an die Buchvorlage gehalten, wobei ich das Buch dann doch etwas besser finde. Es ist bewegend, ohne so "überemotional" wie der Film zu sein. Auch die Figur des Jungen hat mich dort nicht genervt, während er im Film dann doch stellenweise zu überzeichnet war. Lag nicht am Schauspieler, sondern eher an der Figur selbst, die in Filmform einfach etwas anders wirkt als in Buchform.

Die einzige Szene, die mir nicht gefällt (war auch im Buch so), ist die mit dem Bunker.
Original von Mestizo
Sie sind zufälligerweise über den sicheren Ort gestolpert und auch wenn es der Himmel auf der Erden ist (zumindest zeitweise), muss man als Vater davon ausgehen, dass irgendwer anderes früher oder später auch darüber stolpert. Diese Angst war allgegenwärtig und wurde durch die Geräusche genährt, was dazu geführt hat, dass man im Affekt und Panik plötzlich das Weite sucht.
Das gehörte zu den Veränderungen, die ich postiv fand. Im Buch gab es nämlich kein Geräusch, das sie aufschreckt. Ich finde die Szene zwar immer noch nicht gut, aber etwas nachvollziehbarer als im Buch.

8/10
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Ich hab das Buch auch gelesen und auch wenn das Geräusch dort fehlt, ändert das für mich nicht sonderlicj viel am der Szene. Ich kann verstehen, dass es euch stört, auf der anderen Seite kann ich mir aber auch gut vorstellen, wie wenig Ruhe man im Arsch hat, wenn man jahrelang auf der Flucht ist und immer Angst um sein Leben hat, weswegen mich die Szene nur unwesentlich gestört hat.
 
S

SlyFan

Guest
Atmosphärisch, kalt, hoffnungslos, gut gespielt und traurig. Mit Sicherheit einer der besten Filme des Jahres. Da dieses Szenario aber absolut kein Happy End zulässt, geschweige denn eine hoffnungsvollere Zukunft (was ja nach so einer Katastrophe auch realistisch ist), bleibt leider auch die Spannung etwas auf der "Strasse".

7,5/10
 

Beckham23

Well-Known Member
Original von SlyFan
...bleibt leider auch die Spannung etwas auf der "Strasse"...

Der Film macht sich selbst die Spannung kaputt, da er ein völlig planloses Ende hat. Dauernd redet V. Mortensen, daß sie an die Küste müssen und dann nach Süden - aber warum, was soll dort sein ? Hätte man gesagt, warum sie dort hin wollen, da ihnen vielleicht gerüchteweise zu Ohren gekommen ist, daß es dort eine Siedlung gibt oder sonst was, gäbe es im Film ja ein Ziel und vielleicht hätten sie dort etwas überraschendes oder unerwartetes vorgefunden, was beim Zuschauer für einen Aha Moment gesorgt hätte.

So orientiert sich der Film wirklich nur an seinem Titel...

Becks
 
S

SlyFan

Guest
@ beckham

Nun, sie wollten ja nach Süden, weil es dort wohl wärmer sein sollte. Aber ich finds auch spannungsarm, da von Anfang an keine Perspektive da ist. Das ist so gewollt, aber geht eben auch auf kosten der Spannung.
 

Monodrone

New Member
Original von Beckham23
Der Film macht sich selbst die Spannung kaputt, da er ein völlig planloses Ende hat. Dauernd redet V. Mortensen, daß sie an die Küste müssen und dann nach Süden - aber warum, was soll dort sein ?
Becks

Schon mal was von Hoffnung gehört?
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Hat zufälligerweise jemand das Buch gelesen? :biggrin:
Mich würds interessieren, ob das auch so eine dichte, bedrückende Atmosphäre liefert wie der Film :smile:
 
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