Hier prallen mal wieder die zwei Fragen aufeinander, ob man sich einen Film unbedingt durch zu viel Hinterfragen und Nachdenken zerstören muss und ob es für einen Film gut sein kann, wenn ein Handhabungsratschlag lautet, besser das Hirn auszuschalten. žWanted kann durchaus Spaß machen, kann aber auch nachvollziehbar permanent zum Kopfschütteln verleiten. Und das wo doch der Trailer noch weitaus extremere Dinger verheißen ließ. Aber wie neuerdings üblich, packte man dort so ziemlich jede Szene rein, die mal so richtig die Socken wegrocken sollte. Manche der völlig absurden und natürlich komplett aberwitzigen Szenen, Stunts und Gimmicks funktionieren, andere weniger. Die Autostunts sind meist reichlich cool, wenn auch total dämlich, während das ständige Aufeinanderprallen abgefeuerter Kugeln irgendwann nervt und die Chose mit den Fliegen nun wirklich einen Tacken zu weit geht.
Immerhin spart man nicht an leichtem Witz und der nötigen Härte. Die Tastaturszene ist da nun wirklich ein Musterbeispiel für, während die Ausbildung zwar reichlich schmerzhaft und roh gezeigt wird, letztendlich aber schwachsinnig wirkt und abstrahiert doch nach altbekannten Mustern aufgezogen ist. Wie eigentlich die komplette Chose. Eine reine Jungenfantasie, mit leichter Machonote, aber einem grandios überzeichneten Ausbruch aus der Eintönigkeit, in der sich junge Männer in ihrer Coolness und dem Sieg über ihre eigene Einfachheit feiern lassen können, mit Waffen rumhantieren, mit schicken Autos rasen und von vermeintlichen Traumfrauen begleitet und gelegentlich geküsst werden. Ist eigentlich nicht meine Welt, aber unter dieser, nicht wirklich ernstzunehmenden Prämisse, funktioniert der Film dann einigermaßen gut, obwohl man sich dennoch fragt, warum sich hier so einige Leute versammelt haben, die für so einen depperten Schmarren eigentlich viel zu gut sind. McAvoy hat als einziger sichtbar Spaß an der Sache, während Jolie etwas kränklich (und/oder dürr) wirkt und Morgan Freeman reichlich routiniert (gelangweilt) agiert.
Bekmambetov knallt zwar nicht in jede freie Minute einen blödsinnigen Effekt nach dem anderen (wie noch bei den zwei žWächter-Filmen), findet sich ab und an aber sichtlich selbst cool und muss manch Szene etwas zu lange abfeiern, unterstützt von einem etwas zu dick auftragendem Score ja, selbst für diesen Film trägt er zu dick auf. Die komplett schwachsinnige Zugszene, inklusive extremst überflüssigem Autostunt, idiotischem Verhalten Unbeteiligter, dem unkommentierten Tod von ca. 500 Unschuldigen und einem blöden Twist, nervt dann doch und wird auch nicht durch das gewisse Augenzwinkern gerettet, welches der Film glücklicherweise immer mal wieder zu bieten hat. McAvoys Sturmlauf fetzt zwar gewaltig, dafür wendet sich die Story äußert blöde und nervt nur noch, bevor es in ein lahmes Finale mündet mit noch lahmerer Zusatzszene.
5/10
Und es nervt mich selbst, dass ich mal wieder mit so einer Wischiwaschi-Wertung kommen muss und mich der konsequenten Lagerwahl verweigere, aber extrem Dünnpfiff war's für mich nicht, aber eben auch alles Andere als ein Knaller.