Ich entschuldige mich für den Doppelpost, aber ich möchte euch mal auf dem Laufenden halten:
Gestern haben die
Nevada Caucuses stattgefunden und Bernie Sanders hat (Stand jetzt; mit 50% der gezählten Stimmen) einen überwältigenden Sieg eingefahren, der sicherlich Auswirkungen für den wichtigen
Super Tuesday (am 03. März) haben wird. Aktuell führt er mit 46,6% der Delegierten, während der Zweitplatzierte Joe Biden nur auf 19,2% kommt. Dahinter wartet Pete Buttigieg mit 15,4% auf, was bedeutet, dass er die 15%-Grenze, um Delegierte aus Nevada mitzunehmen, sogar noch knapp verpassen könnte, wenn alle Stimmen ausgezählt sind.
Elizabeth Warren hat ihre brutale Debatten-Performance gegen Bloomberg nicht in Stimmen übersetzen können und schafft lediglich 10,3%. In Hinblick auf die kommenden Wettbewerbe und ihre aktuellen Umfragezahlen - speziell im Vergleich zum politisch-ähnlichen Bernie, der das Momentum einfach unweigerlich auf seiner Seite hat - sehe ich aktuell keinen Weg für Warren. Wenn ich mir was wünschen dürfte, wäre es, dass sie einfach aufhört gegen Bernie zu schießen und Bloomberg nochmal 5-10% Umfragepunkte herunterzuputzen.
Am 29. Februar steigt dann die Vorwahl in South Carolina, wo Joe Biden's Vorsprung (laut dem
Real Clear Politics Durchschnitt der Umfragen) auf lediglich 2,3% geschmolzen ist. Wenn man in Betracht zieht, dass Bernie nun nochmal mehr Momentum mit sich bringt, die Umfragewerte in Nevada deutlich übertroffen hat und Biden's Wählbarkeit mehr und mehr in Frage gestellt wird (und sich potenzielle Wähler deshalb ggfs. auf Bloomberg oder Buttigieg aufteilen), ist auch hier ein Sanders-Sieg durchaus vorstellbar, aber selbst wenn Biden gewinnt, sitzt ihm Bernie (derzeit mit 21%) dicht im Nacken.
Der
Super Tuesday - am 03. März - könnte dann schon eine Vorentscheidung bringen. An diesem Tag wird nämlich in gleich 10 Bundesstaaten abgestimmt und es stehen rund ein Drittel aller möglichen Delegierten auf dem Spiel. Laut den aktuellsten Umfragen führt Bernie in 7 von 10 Staaten. Im vermutlich wichtigsten, weil größten Staat mit den meisten Delegierten - Kalifornien - liegt Sanders aktuell im Durchschnitt knapp 11,5% vor den anderen Anwärterinnen und Anwärtern auf die Nominierung. In Staaten wie Virginia, die Joe Biden in Umfragen aus dem letzten September noch mit zweistelligem Abstand gewonnen hat, schafft es Bernie in den neuesten Umfragen mittlerweile zu einem statistischen Unentschieden.
Weil sich Bernie ja immer wieder die Kritik anhören muss, dass er und seine Politik nicht wählbar sein, sollte der Fakt, dass er als erster Kandidat die Mehrzahl der Stimmen in den ersten drei Vorwahlen gewonnen hat (was weder ein Demokrat, noch ein Republikaner vorher geschafft hat) einigen "Experten" von CNN, MSNBC und Co. zu denken geben.
Ein kleiner Analyse-Leckerbissen kommt von Chris Matthews (MSNBC), der zuvor schon mal in den Raum gefragt hat, ob Bernie nicht möglicherweise gemeinsame Sache mit den Sowjets gemacht hätte, wäre der Kalte Krieg anders verlaufen. Im folgenden Clip vergleicht er Bernie's Momentum mit dem Durchbrechen der Maginot-Linie im Zweiten Weltkrieg durch die Wehrmacht. Ja, er vergleicht einen jüdischen Kandidaten mit den Nazis - tolle Kiste: