Guy Debord - Die Gesellschaft des Spektakels
Den Situationismus kann man als Nachfolger von Dada und Surrealismus betrachten. Vereinfacht gesagt, richtete er sich gegen alle Ideologien und traditionelle Kunst. Das Buch erschien 1967 und beeinflusste sehr stark die 1968er Protestbewegung in Frankreich. Wobei die Situationisten selbst keinesfalls Linke waren (Kommunismus/Stalinismus wird genaus kritisiert wie Kapitalismus) und sich an den Protesten nicht beteiligten.
Die von Debord aufgestellte Theorie besagt, dass wir immer mehr den anderen beim Leben zusehen (Filme, Theater, Fernsehen etc.), während wir immer weniger ein echtes Leben führen. Im Westen ist die Art des Spektakels eine andere als im Osten (er nannte die beiden Arten "gestreut" und "konzentriert"), aber im Prinzip erfüllen sie denselben Zweck. In den späten 1988 lieferte er "Kommentare zur Gesellschaft des Spektakels", in denen er eine neue Art des Spektakels vorhersagte - die Mischung aus beiden vorherigen. Dabei soll es keine Drahtzieher geben, die "alles unter Kontrolle haben". Es ist vielmehr eine blinde Entwicklung, die durch das Handeln der Menschen (der "breiten Masse") entsteht und sich immer wieder an die Veränderungen anpasst. Was als Protest beginnt, wird von dem System absorbiert, sobald es zu einem Trend wird.
Besser kann ich das Ganze leider auch nicht erklären, dazu müsste ich einen Text verfassen, der so lang wie das Buch von Debord ist. Fand ich aber sehr interessant und einleuchtend.
Gustav Meyrink - Der Engel vom westlichen Fenster
Ein Mysteryhorror-Klassiker, den ich fast so gut wie "Der Golem" fand. Es geht unter anderem um Alchemisten, Mittelalter und Inquisition.
Elfriede Jelinek - Bambiland/Babel
Es geht um den Irakkrieg und die Folter, um Bush und das gute Öl. Das Buch ist von 2003/2004
Was ich an den Büchern von Jelinek so liebe, ist vor allem dieser brillante Schreibstil. Da gehen manche Sätze über eine Seite und sind trotzdem so flüssig und melodisch geschrieben, dass ich sie praktisch in einem Atemzug verschlinge. Ihr wurde manchmal Zynismus vorgeworfen, aber das ist nur bittere Ironie.
Auch das Nachwort (oder besser gesagt Essay über Jelinek) ist sehr treffend.