Chuck Palahniuk - Adjustment Day
Das neueste Werk von Chuck Palahniuk (am meisten bekannt für "Fight Club") ist eine Mischung aus Dystopie und Gesellschaftssatire. Es spielt in einer Zukunft, in der die USA nach einer Revolution in drei neue Länder aufgeteilt werden und wie im (europäischen) Mittelalter leben.
Das Buch erinnerte mich an die besten Frühwerke des Autors, an solche wie Fight Club, Survivor, Choke und Lullaby. Es ist sein großartiger Schreibstil, seine Running Gags, die Gesellschaftskritik und der Humor, die Palahniuk damals den Kultstatus verschafften und die in manchen seiner neueren Romane fehlten. Er hat zu seiner alten Stärke zurückgefunden und sie noch erweitert. Denn in "Adjustment Day" werden einige aktuelle Themen behandelt. u.a. Fake News, Social Media, der Aufschwung bei den Rechtsradikalen in den USA, das öffentliche Anprangern und die Me-Too-Bewegung.
Die Entwicklung hat mich das eine oder andere Mal überrascht, aber das gehört ja schon zu den Markenzeichen dieses Autors. Manches ist dabei so grotesk und (selbst)ironisch, dass die ernsten Themen dadurch entschärft und auf eine unterhaltsame Art vermittelt werden, die weder polemisch noch verbissen wirkt. Palahniuk und Fight Club tauchen sogar selbst in dem Text auf, was dem Ganzen auch noch eine Meta-Ebene verpasst.
Es gibt viele skurrile Charaktere und dadurch viele verschiedene Sichtweisen, die oft sehr weit auseinander gehen. Dadurch entsteht ein objektiverer Gesamteindruck ohne Meinungsmache.
Den Lesern wird viel Interpretationsraum gelassen und man fragt sich, was davon "Fake-News" und was "wirklich wahr" ist. Das typische Problem im Internet-Zeitalter.
"Adjustment Day" ist ein erstklassiges Buch, das sowohl zum Nachdenken anregt als auch unterhält.