Cabinet of Curiosities: My Notebooks, Collections and other Obsessions von Guillermo del Toro, Marc Scott Zicree
Hab ich das nun auch durcharbeiten können. Ist ein schönes Buch geworden, aber dürfte wohl nur was für die Leute sein, die sich etwas mehr für die Person Guillermo del Toro und auch seine Filme interessiert. Das Buch ist in zwei große Teile gegliedert, zum einen "Collections", der vor allem auf del Toros Bleak House eingeht, seinem Zweithaus, in dem er Bücher, Filme und verschiedenste Memorabilia ansammelt und was für mich mit der größte Grund war, das Buch zu kaufen. Da gibt es einige schöne Bilder und Beschreibungen des Hauses und dem irrsinnigen Aufwand, den del Toro betrieb. So gibt es zum Beispiel einen Raum, in dem durch Effekte der Eindruck entsteht es würde draußen stürmen. Von den diversen lebensgroßen Figuren, u.A. von H.P. Lovecraft in seiner "Horror-Bibliothek", ganz zu schweigen. Kann man definitiv länger drin schwelgen und auch ein bisschen neidisch sein. Der andere große Teil widmet sich seinen Filmen, von Cronos bis Pacific Rim, und den Notizbüchern, in denen er Zeichnungen, meist eben für die Filme, und verschiedenste Ideen und Gedanken sammelt. So erfährt man einiges über del Toros Prozess, von der Idee und Figurendesign hin zum fertigen Film. Zu den Seiten gibt es dann auch noch mal längere, mal kürzere Erläuterungen von del Toro sowie die Übersetzung des, zumeist auf spanisch geschriebenen, Textes in den Notizbüchern, das von klaren Story- und Dialogideen zu verschiedensten Projekten (Während Pans Labyrinth arbeitete er zum Beispiel schon aktiv an Hellboy 2, während dem sammelte er schon Ideen für den kommenden Crimson Peak) über die Wahl von Objektiven hin zu vollkommen willkürlich erscheinenden Gedankengängen reicht. Durchaus interessant. Ein kleiner Teil widmet sich außerdem seinen nicht realisierten Projekten, so arbeitete er zum Beispiel an einem Film namens Meat Market, eine Variation des Phantoms der Oper, das in einer Fleischverarbeitungsfabrik spielt und dessen Hauptfigur als Baby auf den Boden flog und seitdem ein deformiertes Gesicht hat. Ron Perlman hätte die Hauptrolle spielen sollen. Auch seinem Mountains of Madness werden zwei Seiten gewidmet, während man vom Hobbit aus Rechtsgründen nichts zeigen konnte. Del Toro selbst meint er würde sein aktuelles Notizbuch nicht mehr mit nach draußen nehmen, da er Angst habe, es zu verlieren und in rechtliche Schwierigkeiten zu kommen, weil viel zum Hobbit drin ist. Abgerundet wird das Ganze durch kurze Texte über del Toro, von Freunden und Bekannten wie Neil Gaiman, Ron Perlman, Mike Mignola und John Landis. Kann man alles als etwas selbstvlerliebt sehen, ist aber eher del Toros Wunsch geschuldet, Leute zu inspirieren und einen Einblick in seinen kreativen Prozess zu geben, was mit seinem steigenden Bekanntheitsgrad immer mehr in den Interessenmittelpunkt geraten ist.