@Rantman: Gute Punkte, wobei einige zumindest teilweise angesprochen wurden. Der Artikel ließe sich mit erweiterter Betrachtung auch sicher noch enorm vergrößern, aber eigentlich wollte ich nur einen kleinen Überblick geben und mich hauptsächlich auf die besagten zehn Filme konzentrieren.
Zu 1)
Sehr schwierig zu beurteilen, ob ein Flop filmisch gut und daher unverdient gefloppt ist. Watchmen beispielsweise liegt bei 65% bei den Tomaten, was zwar ein generell positives Echo widerspiegelt, aber doch weit unter dem liegt, was andere Filme zu der Zeit bereits geliefert hatten. Ganz sicher war es ein Versuch, mal etwas anderes zu machen und der ist (finanziell) gescheitert. Inwiefern dadurch ein Weg für andere Filme ähnlichen Typs verbaut wurde, lässt sich aber nur schwer einschätzen. Scott Pilgrim hatte ich ehrlich gesagt gar nicht auf dem Schirm.
Unterm Strich müsste man da recht viel spekulieren, aber das wollte ich gar nicht. Es geht ja auch vielmehr um die Auslöser von Filmreihen (und -Universen), die ihren Stempel hinterlassen haben und dem Genre etwas Neues gegeben haben - etwas halt, wo man den Einfluss später deutlich spüren konnte. Und (@Gonzo & Jay) die sowas wie „Batman Returns“ oder „Spider-Man 2“ erst möglich gemacht haben.
Mit Leichtigkeit hätte ich übrigens noch kurz auf weibliche Superhelden im Genre eingehen können. „Supergirl“, „Catwoman“ und „Elektra“ sind mal grandios gescheitert – da wäre „Wonder Woman“ ein echter Meilenstein in Bezug auf das Genre. Aber eine solche Diskussion ist wohl eher in einer anderen Kolumne aufgehoben.
Zu 2)
Ja, richtig, R-Rated Filme gab es in dem Bereich immer wieder. Aber nach Blade II auch einige wenige, die erfolgreich waren. Constantine zum Beispiel (wenn auch eher knapp im grünen Bereich), der kurioserweise keine Fortsetzung erhielt. Und Kick-Ass natürlich auch, ja. Aber einen Einfluss auf grünes Licht für „Deadpool“ sehe ich da nicht. „Kick-Ass“ ist von 2010 und hat mit seiner Fortsetzung 2013 wieder kaputt gemacht, was der erste Teil aufbaute (womit R-Rated sicher wieder zu den Akten gelegt wurde). Daraus würde ich nicht schließen, dass das Einfluss auf „Deadpool“ hatte. Das war ein reines Wagnis und hätte ähnlich in die Hose gehen können wie andere R-Rated Filme zuvor (siehe „Dredd“). Mir ist es ehrlich gesagt auch ein Rätsel, wie der Film fast 800 Mio. am Box Office erreichen konnte. Gutes Marketing, Zuschauerinteresse, Kritikerlob, etc. sind natürlich alles Faktoren. Aber fast 800 Mio. in der Kasse? Wahnsinn. Davon träumen noch heute viele Superheldenfilme, die ihre Figur in einem Einzelfilm an den Start schicken.
Zu 3)
Hmm. Auch schwierig. Thor hatte jetzt nicht die Zahlen von Iron Man und auch der erste Captain America war erfolgreich, aber doch in einem überschaubaren Bereich. Die blieben jedenfalls beide deutlich unter dem Einspiel von Iron Man. Insofern ja, das Risiko war da (noch) relativ hoch, dass die nicht angenommen werden könnten und ebenfalls ja, da wurde was anderes probiert, welches später mit den Avengers zusammengeführt wurde, aber auch hätte direkt floppen können.
Was jetzt aber das Risiko der Guardians angeht, sehe ich das nicht ganz so groß. Zu der Zeit hatte man schließlich schon das MCU aufgebaut, den anfänglichen Helden ihr erstes Treffen gegeben und da war es der nächste logische Schritt, die Heldenpalette in Phase 2 zu erweitern. Was ich sagen will: Zur Zeit der Guardians hatte Marvel bereits bewiesen, dass sie gute Filme abliefern und hätten sich auch einen Flop leisten können. Hätte Guardians nicht funktioniert, wäre das nicht ganz so schlimm gewesen.
Dass er funktioniert hat und zudem noch einige der beliebtesten Helden hervorbrachte, ist natürlich bemerkenswert. Aber die „Expansion in andere Welten“ wurde bereits durch „Thor“ vollzogen und mit Quill sind die Guardians auch stets etwas „geerdet“ (was ja auch einen nicht unbeträchtlichen Teil des Funs ausmacht).
@El Duderino: Oha, ja. „Dick Tracy“ und „Sin City“ flogen da unter meinem Radar. Liegt vielleicht daran, dass es da nicht unbedingt „Superhelden“ gibt. Ich fand die beide auch toll, würde sie aber nicht als Meilensteine des Genres auffassen (jedenfalls mit Blick aufs „Erbe“). Und wenn man die reinnimmt, müsste man auch sowas wie „From Hell“ erwähnen, den ich auch ziemlich großartig fand. But again, no superheroes.
@Mabruk: Mehr Werbung kann nie schaden. Und Jay hat es noch nicht bemerkt. Von daher: Psst, nicht weitersagen.
@fNx: „Kick-Ass“ war gut, aber kein Meilenstein. „Deadpool“ muss sich da so gesehen auch erst noch beweisen (mit dem Sequel), hat aber schon Einfluss auf „Logan“ gehabt und mit Sicherheit veranlasst, dass R-Rated wieder salonfähig wird. Wenn man nur auf das Rating blickt, hätte da dann auch „Blade“ stehen müssen. Hatte ich sogar kurz überlegt, aber dem steht dann halt wieder nur eine recht gelungene Fortsetzung (mit der ich auch gewisse Probleme habe, Stichwort: Whistler) und ein schwacher dritter Teil gegenüber…