Rewatch: Man of Steel.
(mit Spoiler)
Hab ihn gestern mal wieder gesehen und ja, der Film macht wirklich vieles sehr gut. Aber leider auch vieles schlecht.
Der Anfang macht direkt Spaß und Russel Crowe ist ein klasse Jor El.
Krypton, oder das kleine Fleckchen, was man von Krypton sieht, ist klasse inszeniert. Mir gefällt der Style und die Kostüme. Dennoch ist es auch wieder etwas Banane, dass ein einziger Wissenschaftler auf eine potenzielle Gefahr hinweist und alle anderen dagegen sprechen.
Ich weiß, das ist in der Vorlage nicht anders, aber dennoch hätte man hier vlt einen anderen Weg gehen sollen. Das hat aber trotzdem nicht geschadet.
Tolle Bilder und Sequenzen einfangen ist ja eh ein riesen Talent von Synder und gleich zu Beginn sieht man genau das.
Die vielen Kamerafahrten, das rein und raus zoomen ins Geschehen oder generell die Sets sehen verdammt cool aus. (Mit Ausnahme von den Dildo-Kapseln)
Es dauert auch nicht lange und zack ist man mitten im Geschehen und es bricht ein kleiner Krieg vom Zaun.
Shannon als Zod ist verdammt gut. Generell einer der besten Schurken, wie ich finde. Er gibt seiner Figur viel Substanz. Man kann regelrecht die Wut und Verbissenheit in seinem Bauch spüren. Ein wahnhafter Soldat durch und durch.
Die Dialoge zwischen Crowe und Shannon waren unterhaltsam und informativ genug, um damit arbeiten zu können. Man hat verstanden, dass hier etwas auf dem Spiel steht und die zwei Kontrahenten könnten nicht unterschiedlicher mit Situation umgehen.
Jor El akzeptiert das Schicksal seines Volkes und Zod will es einfach nicht wahr haben.
Als Clark auf der Erde ankommt, geht es mit schnellen Schritten voran. Ich fand es gut, dass wir nur kleine Kapitel aus Clarks Kindheit gesehen haben.
Wie so oft, hat man das eben schon zu oft gesehen. Das war gut gelöst. Und Cavill ist ein richtig starker Clark Kent und Superman. Der verkörpert das irre gut. Leider gibt ihm das Drehbuch doch recht wenige Charaktermomente, in denen er seinen Charme ausspielen kann.
Seine Momente mit Jor El waren wirklich sehr cool erzählt. Mit seinem irdischen Dad allerdings weniger. Ich mag Costner sehr gerne, und generell hat er für mich auch in der Rolle gepasst. Was sie mit ihm hier aber gemacht haben verstehe ich wirklich nicht.
In den Comics war sein Dad immer ein ganz wichtiger Faktor und hat entscheidend zu seinem Moralkompass beigetragen. Hier rät er seinem Sohn ein paar Kinder vlt doch lieber sterben zu lassen, bevor sein Geheimnis gelüftet wird. wtf?
Mir ist schon klar wieso, weshalb, warum. Dennoch war das nicht gut gelöst. Und der Tornado hätte auch nicht sein müssen. Generell hätte er doch einfach überleben können? Hat es nicht gereicht, dass seine Heimatwelt explodiert ist und er seine leiblichen Eltern verloren hat? Ne, die Adoptiveltern müssen auch daran glauben?
Auf Lois Lane könnte ich ehrlich gesagt komplett verzichten. Ich fand sie in den Comics nie wirklich sympathisch und in allen Verfilmungen ebenfalls nicht.
In JLA war sie teilweise sogar richtig unfreundlich. Nunja.
Komme ich zu meinem größten Kritikpunkt:
Es gibt so viele schöne Szenen, die wunderbar mit der Kamera eingefangen sind. Auch während der Action entstehen richtig geile Aufnahmen.
Aber leider entsteht bei mir dadurch oft der Eindruck, dass dieser Part der Story für diese Einstellung geschrieben wurde und nicht andersrum.
Z.B. der Truck von dem Rüpel Truckfahrer, der von den Baumstämmen durchlöchert ist. Man sollte meinen, sowas macht irre viel Krach. Aber die Gäste sitzen scheinbar alle hinter einer schalldichten Tür und als er raus kommt wartet die Überraschung.
Und generell diese Zerstörungsorgien die Snyder hier abfeiert sind für mich einfach too much. Zumindest in dieser Art und Belanglosigkeit.
Zumal Superman hier wohl wirklich ohne Schulterzucken weiter fightet, ohne Rücksicht auf Verluste.
Alleine die Fights in Smallville sind dermaßen ausufernd, dass ich mich echt gefragt habe, ob sich Superman überhaupt um die Passanten kümmert?
Aber nein, er schnappt sich Zod, fliegt und kracht in irgendeine Fabrik rein, die auch komplett explodiert. Oder er schmeißt seine Gegner in einen Güterbahnhof, oder in irgendwelche Gebäude, die ebenfalls komplett in die Luft gehen.
Das ist auch einer der größten Kritikpunkte generell im Synder-Verse.
Die Zerstörungswut ist dermaßen riesig, dass es irgendwie keinen Spaß mehr macht. Natürlich muss es krachen, wenn Götter aufeinander prallen, aber gerade das haben z.B. die alten Superman Filme so grandios hinbekommen: Superman hatte trotz jedem Fight noch Zeit, sich um die Passanten und Mitmenschen zu kümmern. Irgendwie hat er es geschafft und das ist es, was Supes ausmacht.
Da muss ich einfach den Vergleich zum MCU ziehen, die das doch besser gemacht haben. Ob Avengers 1 oder 2 oder Civil War oder oder. Ständig werden die Menschen evakuiert, oder gerettet oder oder oder. Es wurde sogar zu einem größeren Thema gemacht. Siehe Sokovia Abkommen.
Superman und Zod kämpfen sich dagegen durch halb Metropolis und zerstören es dabei auch. Wenn Superman in irgendein Hochhaus kracht und dabei die halbe Fassade herunterfällt, will ich nicht wissen wie viele Menschen dabei gestorben sind. Aber Superman denkt einfach nur ans weiterkämpfen.
Das fand ich wirklich schade, weil das eben die DNA von Superman ist. Er BESCHÜTZT.
Das er am Ende Zod getötet hat war für mich nie ein großer Aufreger.
Aber dennoch passt das eigentlich zu Superman, wobei wohl jeder diese Verzweiflungstat nachvollziehen kann.
Alles in allem dennoch ein starker Film, der ein solides Fundament gelegt hatte. Hätte man es doch nur weiter ausgebaut