Ich finde es irgendwie amüsant, dass in Zeiten, bei denen Spiele wie CoD, Gears of War, God of War, Crysis oder auch das neue Tomb Raider erscheinen, gerade Last of Us als das Spiel rausgepickt wird, bei dem man sich über die Brutatlität beschwert. Mir ist schon klar, wie das gemeint ist, es will dem ein oder anderen nicht so sehr ins Setting passen, einer gewissen Ironie kann ich mich aber nicht verwehren. Und um ehrlich zu sein, finde ich das Ganze nicht nennenswert deplatziert. Es kommt halt in erster Linie darauf an, ob das die einzige Methode ist, wie man durchs Spiel kommt. Man hat sich jetzt für die erste Präsentation von Ingame-Material dafür entschieden, schlussendlich heißt es aber nicht, dass es nur diesen Weg geben wird. Auf der anderen Seite hat man den ersten Kerl nur mit einem Rear-Naked Choke schlafen gelegt. Der Zweite hat sofort geschossen.
Außerdem befinden wir uns in einer postapokalyptischen Welt, in der das Gesetz des Stärkeren herrscht und gerade durch den "Sidekick" finde ich das Verhalten nachvollziehbarer. Am Ende ist es die Frage, wie Charaktere in ihrer Gesamtheit gezeichnet sind. So kann ich mir vorstellen, dass der Mann beispielsweise seine Frau und/oder sein Kind verloren hat, er deshalb voller Wut ist und deswegen Vatergefühle für das Mädel hegt, auf das er nun aufpasst. Versagt er, muss er davon ausgehen, dass das Mädchen vergewaltigt und getötet wird. Motivation genug, um wirklich alles zu geben, um "sein Kind" zu beschützen und diesen Beweggrund finde ich alles ander als weit hergeholt.
Wie gesagt, es wird primär darauf ankommen, wie man das ganze Szenario erläutert. Sicherlich wird und muss das nicht jedem gefallen, aber ich denke, es gibt Spiele, bei denen die klassische Gewaltdiskussion deutlich besser aufgehoben ist, als bei Last of Us.