J.J. Abrams ist die letzten Monate in aller Munde, das aber viel mehr aufgrund seines nachfolgenden Regiepostens bei Star Wars Episode VII. So kam aber nun noch so nebenbei Teil 12 des anderen großen SciFi-Franchises in die Kinos. Mit einer der meißterwartesten Film des Jahres, mag der Film wohl für viele ein böses Erwachen sein. Denn zwischen Hommage an die alten Filme und Gewinnung neuer Trekkies, findet der Film nur selten eine klare Linie und so überwiegt am Ende die Enttäuschung mehr als die Begeisterung.
Bis J.J. Abrams kam war Star Trek als Franchise eigentlich vorerst tot. Die letzte Serie wurde nach vier Staffeln eingestellt und Star Trek: Nemesis fand bei Publikum wie der Presse viel Hohn und Spott. Abrams schaffte es aber mit Teil 1 und verhältnismäßig ordentlichem Einspiel Star Trek wieder als Marke salonfähig zu machen. Keine neue Crew, sondern bekannte Namen mit neuen, jungen Gesichtern. Vier Jahre ließ man sich nun Zeit darauf eine Fortsetzung folgen zu lassen. Lange war nicht klar, ob Abrams auch wieder Regie führen wird, es gab kein fertiges Drehbuch und als dann alles stand, wehrte sich Abrams gegen 3-D und bekam es dann im Nachhinein über den Film gestülpt. Viel Spekulation gab es vorab schon welche Rolle nun Benedict Cumberbatch im Film inne haben wird. Schnell gingen die Spekulationen Theorien zu Khan, Kirk bekannter Erzfeind, dem schon mal ein ganzer Kinofilm geschenkt wurde. Was nun daran dran ist, soll jeder selbst im Kino raus finden, es sei aber so viel verraten, dass der Film viel Hommage an bekannte Charaktere und Momente versucht einzubringen, dies aber mal mehr, mal weniger gelungen ist.
Der Film hat leider noch so viele Baustellen, die wohl keinen so wirklich am Ende mehr interessiert haben. Klar ist es schwer einer ganzen Crew genügend Zeit zu widmen, aber leider sind hier viele Charaktere nur noch nettes Beiwerk, die keine Momente mehr bekommen, sondern nur noch auf das Nötigste agieren und reagieren müssen. Da befindet sich jeder mal in Lebensgefahr oder ist schon tot, aber wirklich emotional berühren will da keiner dieser Momente. Es fehlt die Bindung zur Crew, die die Macher scheinbar nach Teil 1 vorraussetzen. Auch gelingt der Spagat zwischen Fan-Service an die alten Trekkies und Zufriedenstellung, neuer potentieller Fans nicht. Es werden die Klingonen, nachdem sie aus Teil 1 geschnitten wurden, somit erstmalig eingesetzt und gezeigt, aber ein kurzer für Klingonen eher schwacher Auftritt und das war es dann schon mit Ihnen. Scheinbar der größte Erzfeind er Föderation und hier nur nettes Beiwerk.
Man wünscht sich teilweise beim Schauen mehr Mut bei den Machern, sich mehr von den alten Geschichten zu lösen und was Neues zu erzählen, denn wir befinden uns ja nicht in einer anderen Zeitlinie um die selben Abenteuer von Kirk & Co. Nochmals zu erleben. So wird aus dem Reboot schnell ein laues Remake.
Auf technischer Seite muss sich der Film keineswegs verstecken. Da grenzt jede Einstellung an Perfektion. Egal ob mit echten Schauspielern oder nicht im Bild. Optisch ist der Film gewaltig und mehr als gelungen.
Wieder am Komponistenpult befand sich Abrams Hofkomponist Michael Giacchino. Er vermischt gekonnt die nun bekannten Versatzstücke aus dem ersten Teil mit ein paar neuen Themen und Variationen zu einem gelungen Orchesterscore, doch auch hier ist schon ein wenig die Franchisemüdigkeit zu spüren.
Ein Hinweis noch zur deutschen Synchronisation, die besonders bei Spock und Benedict Cumberbatchs Figur sehr gewöhnungsbedürftig ist. Durch ihre gewollt klare Ausdrucksweise fällt eben das Synchronisieren deutlicher auf, als üblich. Aber Synchro-Fans bleiben Synchro-Fans und O-Ton-Schauer dem Originalton treu, nur hat man eben im Kino leider nicht immer die Wahl.
J.J. Abrams geht nun erst mal ins Star Wars Universum über. Die Zahlen die Star Trek bisher außerhalb den USA schreiben konnte sind vielversprechend und auch in den USA sollen ab diesem Wochenende laut Spekulanten gewinnbringend die Kassen klingen. Einem dritten Abenteuer steht also nichts mehr im Wege. Man wird wohl kaum auf Abrams warten wollen, bis er wieder auf den Regiestuhl der Enterprise steigen kann bzw. will, doch Teil 2 seines Reboots weckt schon in vielen den Wunsch eines Regiewechsels, der wohl nun unvermeidbar, aber auch wünschenswert ist.
6,5-7/10