Gestern nun auch noch angesehen und ich war ganz angetan. Hat mich nicht unbedingt begeistert, war aber doch ziemlich gut. Spielbergs, vielleicht etwas einseitig erzählte, Geschichtszweieinhalbstunden sind zwar überaus gesprächig, aber doch ziemlich kurzweilig und oftmals überraschend humorvoll. Daniel Day-Lewis ist toll und unglaublich charismatisch und der restliche Film ist bis in die kleinste Nebenrolle wunderbar besetzt. Schade ist, dass Spielberg das Ende des Films etwas versaut, indem er drei weitere unnötige Szenen an die, wäre es sie denn gewesen, überragende Schlusssequenz anhing. Auch John Williams' Filmmusik, wenn sie auch meist überraschend zurückhaltend ist, ist, vor allem in den emotionaleren Szenen, nicht nur eher uninspiriert, sondern auch ärgerlich unpassend eingesetzt und irritierend.
Beides sind aber nur recht kleine Kritikpunkte an diesem sonst durchweg gelungenen Film. Wie sehr der sich die Geschichte zurechtlegt kann ich, wegen fehlendem Wissen, nicht sagen, dafür aber das Spielberg hier ein amüsanter und interessanter, toll gespielter und angenehm gesprächiger Blick in die US-Geschichte gelungen ist, der in großem Kontrast zu Spielbergs letztem, überbordernd sentimentalen und emotionalen War Horse steht. Weniger ist dann wohl doch meistens mehr.
8/10