Melancholia ~ Lars von Trier [Kritik]

Grintolix

Well-Known Member
Passt schon. Irgendwie habe ich diese Antwort erwartet. :wink:
Ich habe dann doch das eine oder andere von Lars von Trier gehört bzw. im Internet gelesen.
Ich schaue mir den Film jetzt einfach mal an. Dann weiß ich ja, ob ich die älteren Filme noch nachholen soll.
 
B

Bader

Guest
Endlich mal was von dir :ugly:

Schöne Kritik :super:


Edit: Was hast du beim Ende in dem Moment gedacht und gefühlt, Joel?
 

NewLex

Well-Known Member
Ich lese Joel´s Kritiken eigentlich gerne, aber bei dieser musste ich in der Mitte direkt zum Fazit springen... Nix für ungut, aber da warte ich lieber auf Jay´s Kritik :wink:
 

Joel.Barish

dank AF
@Bader
Was ich gedacht und gefühlt habe? Frag mich doch nicht so was. :wink: Für meinen Geschmack steuerte es ziemlich klar auf etwas in der Art hin. Auch mit dem Wissen von den Szenen aus dem Intro. Ich fand die emotionale Verbindung, Konfrontation, Angleichung der Schwestern gut gelungen, aber wie auch in der Kritik angedeutet, hat es mich emotional nicht so gepackt. Zwischendurch mal, aber das Ende war zu klar und konsequent und daher habe ich mich schon direkt ein wenig über die strukturell unsaubere Arbeit vom Lars geärgert. Aber nur ein bisschen. :wink:

@NewLex
oO... Woran liegt's? Blöd geschrieben? - Und Lars von Trier ist eigentlich nicht so Jays Metier. Ich würde nicht drauf wetten, dass da was von ihm kommt.
 
B

Bader

Guest
Ich fand das Ende einfach visuell gesehen bombastisch. Man wusste was passierte, aber die visuelle Wucht hat mich schon umgehauen, dazu die Musik und die Verhaltensweisen der Drei.

Mir gefiel es
 

NewLex

Well-Known Member
Original von Joel.Barish
@NewLex
oO... Woran liegt's? Blöd geschrieben? - Und Lars von Trier ist eigentlich nicht so Jays Metier. Ich würde nicht drauf wetten, dass da was von ihm kommt.

Bei dem Absatz:

Das Wesen des Depressiven, des Melancholikers (als solchen bezeichnet von Trier sich selbst) verneint jede Sinnhaftigkeit des Lebens. So geht es auch Justine, die ganz dem Wunsch des Regisseurs entsprechend als dessen alter Ego fungiert. Justine kann nicht, will aber etwas fühlen. Manchmal jedenfalls und dann versucht sie das, was andere Menschen lebenswert nennen, selbst zu erleben. Heiraten zum Beispiel. Der zweigeteilte Film setzt nach dem Intro mit Justines Episode ein, mit ihrer Hochzeit, die durch die Handkamera und die Räumlichkeiten nicht selten an žDas Fest von Kumpel und Dogma-Mitbegründer Thomas Vinterberg erinnert. Braut und Bräutigam verspäten sich, der Vater der Braut steht neben sich, die Mutter kann Hochzeiten nicht ausstehen und bald schon wird Justine von der erdrückende Leere ihrer Existenz und ihrer Emotionen verschluckt. Mit der Braut stimmt etwas nicht. In ihr brodelt es so stark, dass der Wedding Planer (Udo Kier, albern bis zur Parodie) sie nicht mehr anschauen will. Auch Schwester Claire bemerkt Justines Aussetzer und weiß von den psychischen Problemen, versucht den Schein der romantischen Hochzeit als Organisatorin zu wahren. Die zeitlich komprimierte Struktur macht aus der Feier einen spannenden Jahrmarkt der Psychosen, zunächst mit einem Überangebot an Figuren.

Hier sind lange, verschachtelte Sätze, unterbrochen von äußerst kurzen Sätzen (Mit der Braut stimmt etwas nicht) und Sätzen, die mehr wie eine Aufzählung wirken ( Braut und Bräutigam verspäten sich, der Vater der Braut steht neben sich, die Mutter kann Hochzeiten nicht ausstehen ...) die irgendwie meinen Lesefluss total aus der Bahn bringen :ugly:

Und wenn ich nicht voll konzentriert bin, schalt ich da schnell ab und switche zum Fazit runt :super:
 
P

Prevision

Guest
Gute Kritik.

Ich finde es schon mal gut dass der explizite "In-your-Face-Dampfhammer" aus Antichrist hier weg gelassen wurde. So werde ich mir das Teil ruhigen Gewissens anschauen.
 

Joel.Barish

dank AF
@NewLex
Okay, damit kann ich doch arbeiten. Das mit den längeren, verschachtelten Sätzen ist so mein Stil, aber ich versuche auch, es nicht zu sehr ausufern zu lassen. Das mit den kurzen Sätzen oder Aufzählungen wirst du aber wohl auch weiterhin in meinen Kritiken finden. :wink:

@Bader
Visuell fand ich den ersten
Vorbeiflug von Melancholia wesentlich stärker. Was nicht heißt, dass das Ende visuell nichts kann, aber die Ultrazeitlupe ging mir mittlerweile ein bisschen auf den Keks und letztendlich war mir das Inhaltliche wichtiger. Und das war gut, rund, aber auch keine Offenbarung.

@Prevision
Ja, wer mit den heftigen und provokativen Szenen aus "Antichrist" seine Probleme hat, wird sich hier wahrscheinlich direkt viel wohler fühlen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Lars von Trier hat jetzt angekündigt, keine Presseveranstaltungen mehr zu geben, weil er sich nicht klar ausdrücken kann. Er wurde wohl nach den misslungenen Witzen in Cannes auch noch von der Polizei ausgefragt, ob man ihn denn wegen Verharmlosung von Kriegsverbrechen drankriegen müsse...

"Today at 2pm I was questioned by the Police of North Zealand in connection with charges made by the prosecution of Grasse in France from August 2011 regarding a possible violation of prohibition in French law against justification of war crimes," he wrote in a statement. "Due to these serious accusations I have realized that I do not possess the skills to express myself unequivocally and I have therefore decided from this day forth to refrain from all public statements and interviews."

Ob ich mir Melancholia ansehe, weiß ich noch nicht. Erstmal Fright Night, Mela dann vielleicht noch anschließend. Die offene Rechnung will ich eigentlich auch noch sehen.
 

Joel.Barish

dank AF
Ja, gestern gehört. Das ist alles riesengroßer, lächerlicher Bullshit, der da aus dem Cannes-Blödsinn gemacht wird. "Justification of War Crimes"... am Arsch! Haben die Leute die PK überhaupt gesehen? Scheint nicht so. Aber dem Film scheint es nicht zu schaden. In Frankreich und im UK soll er sehr erfolgreich gestartet sein. Nur die arme Kiki (die btw. jetzt offiziell auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat) muss in jedem zweiten Interview Nazi-Fragen über sich ergehen lassen. Schweigen wir da lieber auch drüber.


Wer schaut sich den Film an?
 

Joel.Barish

dank AF
Ihr Vater (?) ist ja Deutscher und sie hat jetzt die amerikanische und die deutsche Staatsbürgerschaft, habe ich neulich gelesen. Sie will ihr Deutsch verbessern und vielleicht auch mal in einem deutschen Film mitspielen. :biggrin: Finde ich toll. Ich schreibe ihr mal ein Script. :ugly:
 
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