Quentin Tarantino's Django Unchained [Kritik]

Woodstock

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Dr.WalterJenning schrieb:
Ich sehe 'Django Unchained' heute abend im Doublefeature mit 'Zero Dark Thirty'. Der Vater meiner Freundin ist Besitzer eines Kinos und Sie hat sich die beiden Filme als Privatvorstellung zum Geburtstag gewünscht (weil ich sie endlos damit genervt habe)...und bekommen :thumbsup: :tongue: :biggrin:

Oh Mann.... :crying: Will auch!

Viel Spaß! :biggrin:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Dr.WalterJenning schrieb:
Ich sehe 'Django Unchained' heute abend im Doublefeature mit 'Zero Dark Thirty'. Der Vater meiner Freundin ist Besitzer eines Kinos und Sie hat sich die beiden Filme als Privatvorstellung zum Geburtstag gewünscht (weil ich sie endlos damit genervt habe)...und bekommen :thumbsup: :tongue: :biggrin:

Oh Walter! Du Glückspilz! :top: Und dann auch noch als Privatvorstellung? Aw man!
Beides Titel auf die ich sehnsüchtig warte.
Dann viel Spaß und lass mal hören wie du diese doch sehr unterschiedlichen Filme fandest!
 

Dr.WalterJenning

Düsterer Beherrscher
Da sich Jay und Joel um die ausführlichen Rezensionen verdient machen, belasse ich es bei einer Kurzkritik :smile:

Handlung:

Django (Jamie Foxx), ein dunkelhäutiger Leibeigener im Texas des 19. Jahrhunderts vor dem Bürgerkrieg, wird auf dem Weg zu einer Sklavenauktion, auf der er gewinnbringend verkauft werden soll, von dem emigrierten Kopfgeldjäger / Zahnarzt King Schultz (Christoph Waltz) befreit, um ihm bei der Jagd auf die berüchigten Brittle Brüdern behilflich zu sein, da Django der einzig Greifbare ist, der sie identifizieren kann.Im Gegenzug für diesen Gefallen verspricht ihm Schultz nach abgeschlossener Mission die Freiheit.

Doch Django ist selbst auf der Suche, auf der Suche nach seiner Frau Broomhilda van Shaft (Kerry Washington), die irgendwo nach Mississippi auf eine Baumwollplantage verschleppt wurde. Eine Baumwollplantage mit dem Namen Candieland, skrupellos geführt von Großgrundbesitzer und Sklavenhalter Calvin Candie (Leonardo Di Caprio), seiner Schwester Lara Lee Candie-Fitzwilly (Laura Cayouette) und dem Sklavenaufseher Stephen (Samuel L. Jackson).

Kritik:

Quentin Tatarantino, King Of Pulp-Movies, hat es auch dieses Mal nicht geschafft, sein Meisterwerk Pulp-Fiction zu überbieten aber mit Django Unchained ist er verdammt Nahe dran.

War sein Vorgänger Inglourious Basterds noch in allen Belangen, ob nun Inszenierung oder Spiegelung der Epoche, überstilisiert, so bedient er sich in diesem Film lediglich bei den Actionszenen und Gewaltausbrüchen dieses durchaus zu gefallen wissenden Stilmittels, denn Zeitgeist, Kultur und Mentalität dieses Sittenbildes sind ungewöhnlich authentisch und dadurch überzeugend dargestellt.

Zwar kommt auch Django, sowohl als Film als auch Charakter nicht ohne Zynismus und humoristische Seitenhiebe aus, sogar der ein oder andere One-Liner werden ihm und Schultz gegönnt, diese wirken aber zu keinem Zeitpunkt gewollt, unstimmig oder gar lächerlich.

Gerade Tarantinos Entscheidung, den Puls der damaligen Zeit und dessen ernste Thematik so serös wie möglich darzustellen, hat diese überzeichnete Gewalt und die komödiantischen Elemente nötig, um nicht in Pathos oder sentimentalen Kleingeist zu verfallen.

Diese Prämisse hat scheinbar auch seine Darstellerriege begriffen, denn alle spielen so ziemlich die Kehrseite der Charaktere, die man eigentlich erwarten würde.

"Dies ist ein Quentin Tarantino Film...nur anders!"

Alle reden vom Oscar für Leonardo Di Caprio, der im Prinzip Hans Landa spielt, jedoch ohne die berechnende Intelligenz aber dafür auch Kuchen essen darf, oder für Christoph Waltz, der ebenfalls Hans Landa spielt nur schiesswütiger aber gutmütig. Das bedeutet nicht, dass sie schlecht spielen, das absolute Gegenteil ist der Fall und grundsätzlich kann ich die Oscarforderungen nachvollziehen, doch:

Die eigentliche, darstellerische Offenbarung des Films sind Samuel L. Jackson als Di Caprios nach aussen hin schleimiger, arschkriechender, untertäniger Obersklave, der jedoch insgeheim das Heft in der Hand hat, als Di Caprios Hirn fungiert und der größte Sadist von allen ist, dicht gefolgt von Jamie Fooxx's Darstellung von Django, der sich wohltuend zurücknimmt, zu Beginn des Films fast wie ein zivilisationsfremder Wilder ohne Manieren und Bildung wirkt und dank Christoph Waltz's Obhut, Fürsorge und Anleitung mehr und mehr zu dem gewieften, coolen, über(männ)menschlichen, einsilbigen Protagonisten heranwächst den es bedarf, um seine Geliebte aus den Fängen dieser Monster zu befreien.

Ebenso sehenswert bzw. zum Teil zum Brüllen komisch sind die Kurzauftritte von Don Johnson und Jonah Hill als
Ku-Klux-Clan Reiter, denen ihre Clan-Kaputze einfach nicht passen will.
oder
Franco Nero (DER Ur-Django)als Sklaventreiber
und
Quentin Tarantino höchstpersönlich als debiler Sklavenhändler
.

Keiner scheint es so zu beherrschen, Charaktere zu erschaffen und im Ensemble wirken zu lassen wie Tarantino

Das nächste Steckenpferd des Regisseurs wäre der Score, der auch in diesem Film als äusserst gelungen angesehen werden darf. Dabei expandiert die Bandbreite, Western untypisch, von Enio Morricone über 60's&70's Pop bis hin zu R&B, Chansons, Folk und sogar harter Gangster-Rap und Hip-Hop, der vor allem während den Shootouts extrem intensiv wirkt.

Ein weiteres Plus stellt der Genre-Mix, der glorreich mit allen Konventionen bricht und Pulp mit Western, Action, Romanze, Drama, Hommage und teilweise sogar Horrorelementen kombiniert. Soweit wieder Tarantino typisch, würde nicht dieses Mal das Hauptaugenmerk eindeutig auf der Romanze liegen und zwar durchgängig, gewürzt mit Rachemotiven. Obgleich des Themas könnte man Django Unchained als Tarantinos romantischsten Film bezeichnen, den er auch selbst Inszeniert hat.

Wer jetzt meint, es wird geschmalzt und geherzt bis Dr. Love kommt liegt falsch, denn der romantische Aspekt liegt im trotz allem positiven Grundton des Films. Es wird gemordet, gefoltert, geschossen, geflucht und explodiert wie selten zuvor, sogar den Mandingo-Fights (UFC für Sklaven) wird ein Platz eingeräumt und mit dem großen Shootout im Schlussdrittel ist Herrn Tarantino vermutlich der eindrucksvollste, coolste Shootout der Westerngeschichte gelungen, der auch gleichzeitig den Rekord für das meistvergossene Blut einstellen dürfte. Diese Schiesserei ist in punkto Brutalität und Blutvergiessen schon fast absurd brutal.

Achtung:Explizite Gewalt, Gewalt, Gewalt​

Letztendlich bleiben insgesamt nur wenige Mankos: Manches wirkt etwas gehetzt bzw. deplaziert, obwohl man genug Zeit zur Verfügung hatte, Djangos manchmal unvorteilhaft in Szene gesetzte Ehefrau und seine Laufzeit, denn ich hätte dem Treiben noch gerne 10 Stunden länger zugesehen.

Fazit:

Blutgetränkter, bleigeladener Westernhybrid, der trotz seiner Laufzeit (ca.165 min.) und dank seiner bärenstarken Darsteller, dem groovy-crazy Score und der Tarantino typisch-untypischen Inszenierung durchgehend unterhält.

'Django Unchained'
rockt wie Sau! Das erste klare Highlight - und definitiv jetzt schon einer der Besten im neuen Kinojahr 2013.

9/10 merkwürdigen Pferdenamen​

TIPP: Bis nach den Credits sitzen bleiben, denn es folgt noch eine kurze Szene!

Edit: Zero Dark Thirty Kritik folgt heute am Abend, der späten/frühen Urzeit geschuldet :smile:
 

Zinolein

bester Bester Deutschlands
Ich kann leider keine Kritiken ohne Spoiler schreiben, stell mich da etwas blöd an.
Mein Fazit ist aber, dass ich ihn als besten Tarantino-Film sehe und sich meine Wertung auf 9,5/10 beläuft.
 

Envincar

der mecKercheF
Super Film. Typisch tarantino. Allerdings hatte ich permanent das Gefühl, keinen Western zu sehen. Gebe dir übrigens recht Jenning...Samuel L. Jackons war definitiv krass und schauspielerisch war das großes Kino von ihm. Di Caprio gefiel mir auch, allerdings wenn er in Rage geriet, gefiel mir seine Darbietung nicht mehr so hundert prozentig. Etwas störend fand ich an einigen Stellen die Neuartigemusik und am Ende gings alles ein bisschen fix und vor allem

Djangos Pferdemoves am Ende waren ziemlich unnötig

Insgesamt hat mir Inglorious Basterds noch ein wenig besser gefallen, da dort die Dialoge einfach stärker waren und am Ende meistens n WTF hinterließen. Django versuchte da eher mit coolen, kurzen und lustigen Momenten aufzutrumpfen.
Zudem frage ich mich, wie ein Schwarzer sich bei dem Film fühlen muss =P keine Ahnung wie oft das Wort "Ni**er fällt :squint: 1000 mal?

gebe dem Django 8.5/10 schlecht sitzende Masken wegen der teils unpassenden Musik der Neuzeit und dem Ende welches für mich n bisschen schnell abgespult wurde.
 

Butch

Well-Known Member
"Nur" 7,5/10 :blink: Ich hab mit etwas mehr gerechnet hoffentlich sind meine Erwartungen nicht zu hoch. Das da ein paar Längen drin sind hab ich mir bei der Laufzeit schon gedacht nur das die Musik diesmal wohl nicht so gut gelungen ist wundert mich doch etwas, na ja mal sehen...
 

Der Pirat

New Member
Also das Review liest sich für mich auch nach ein wenig mehr als 7,5... Wobei 7,5 ja immernoch einen guten Film bedeuten :biggrin:
Egal ich geb mir den heut Abend im Kino und dann werden wir ja mal sehen :>
 
B

Bader

Guest
Bin am Samstag mit Eltern(!) und Buddys drinne... freu mich. Wie immer OmU Vorstellung :squint:
 

Kurt

New Member
Sehr, sehr, sehr geile Kiste! Der Soundtrack ist überragend, mit Ausnahme der 2 Rapsongs. Den FIlm allgemein zu bewerten ist unmöglich da es kein Film ist- es ist eine Tarrantino-Hommage, das erkennt man sofort- trotzdem ist er anders alle jeder andere Tarrantino. Folglich ist es sehr individuell, positver oder negativer zu urteilen- Alles in Allem fühlt sich für gewöhnlich ein QT von vorne bis hinten stimmig an- das war bei Django nicht immer 100% der Fall. Werde ihn mir nochmal auf Deutsch ansehen (war eben in der OG. Version)- bin aber im Großen und Ganzen begeistert!
 
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