Die meisten Leute, die von einer Marvel FOrmel sprechen, sagen das im Zusammenhang damit, dass sie gelangweilt sind, immer das gleiche zu sehen und daher den Film schlechter bewerten. Also ist es als Vorwurf gemeint. Finde ich persönlich eigenartig, weil meiner Meinung nach ein Film für sich allein bewertet werden sollte.
Revolvermann schrieb:
@Rantman
Zuerst einmal sind die Filme immer auf Familienunterhaltung ausgelegt. Es gibt grundsätzlich sehr wenig Subtext. Sehr wenig Tiefgang oder unterschwellige Erzählebenen. Marvel soll Spektakel sein. Nicht mehr, nicht weniger.
Das ist richtig, aber das ist keine Formel. Das ist deren Intention, die machen Blockbuster für den Massenmarkt. Das gleiche kann man über DC, Fox, Transformers, Star Wars, Star Trek und jegliche andere Action-Blockbuster sagen. Aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, wird das aber bei anderen Reihen nicht so negativ bewertet wie bei Marvel.
So ziemlich jede dramatische Sequenz muss kurz danach durch Comedy aufglockert werden. Jedes noch so dramatische Finale muss am Ende auf einer versöhnlichen Note Enden. Das, völlig nachvollziehbare, Verhalten, Publikumswirksame Charaktere nicht der Geschichte zu opfern.
AUch hier wieder, das ist in absolut jedem Blockbuster so. Warum bewerten das Leute bei Marvel anders als bei anderen Franchises?
Das Problem ist doch folgendes. VIele Leute (inklusive mir) möchten gern tonal abwechslungsreichere Filme haben. Marvel möchte das Risiko aber nicht eingehen, zu viele Zuschauer zu verlieren und entscheided sich, beim "GuteLauneBlockbuster" zu bleiben. Das ist ihr gutes Recht. Das wissen wir alle. Und nun kommt der Unterschied. Ich weiß das, akzeptiere das und lasse mich auf diese Art von Filme ein. Andere Leute beschweren sich darüber, dass die Filme genau das sind, was sie sein sollen.
Der Vergleich mit dem Musical oder, wie Shins anmerkte, zum gesammten Action Genre, hinkt, weil es sich dabei eben um ein komplettes Genre handelt und nicht um eine zusammenhängende Filmreihe eines bestimmten Studios. Da passt in etwa schon eher Skylinx' Vergleich mit Pixar. Bei denen ja auch oft die Rede von einer Formel ist. Genau wie bei Star Wars oder z.B. bei den Filmen von Tarantino.
Und daher ist mein Beispiel eben doch richtig. Wie wenn sich jemand bei einem Musical über Musik beschwert, beschweren sich einige bei Marvel über den Unterhaltungsfaktor und frühlichen Grundton. Wer ein Drama will, soll sich halt ein Drama angucken und nicht einer Komödie vorwerfen, zu lustig zu sein. Das ergibt keinen Sinn. Geschmäcker sind verschieden, das ist gut so.
Und wenn ich vorher weiß, dass mich etwas nicht anspricht, schau ichs mir eben nicht an. Und wenn doch, dann versuche ich offen zu sein und mich nicht darüber zu beschweren, etwas anderes zu bekommen, als ich mir wünsche.
Und der Vergleich hinkt eben nicht. Dass Marvel, innerhalb eines MCU, sich selbst treu bleibt und nicht komplett unterschiedliche Dinge macht, ist doch nur logisch.
Man könnte beispielsweise auch bei den Comicverfilmungen von Fox von einer Fox-Formel sprechen. Auch diese Filme haben inszenatorisch und erzählerisch viele Gemeinsamkeiten. Dennoch hat Marvel nie so unterschiedlichen Filme geschaffen wie z.B. den 2. Wolverine und Deadpool. Wolverine ist ein sehr ernster Selbsfindungestrip. Deadpool hingegen ist reine, anarchische Comedy. Wolverine hat vielleicht winzige Comedy-Anteile und Deadpool als Charakter eine eher tragische Geschichte. Trotzdem gehen diese Filme einen geraden Weg. Straight nach vorne in einer bestimmten Schiene. Ohne es allen irgendwie recht machen zu wollen. Auch der 3. Wolverine sieht nach einer spezifischen Stimmung innerhalb des Superheldenkontextes aus. Außerdem ist es nach Deadpool bereits der 2. Rated R Comicfilm von Fox. Ein weiteres Risiko das Marvel nicht eingeht.
Hier hinkt der Vergleich noch viel mehr (und damit meine ich nicht, dass dies auch Marvel ist
)
Deadpool durfte lange Zeit nicht gemacht werden, Reynolds hat jahrelang hart dafür gekämpft, dass dieser Film umgesetzt wird und ist quasi sein eigenes Baby, in das bis kurz vor Release Fox nicht geglaubt hat. Daher wurde der FIlm auch als außenstehender Film inszeniert, der nicht Teil des seit Jahren bestehenden X-Men Universums ist.
Und dass der dritte Wolverine nun R Rated wird, liegt daran, dass Deadpool der erfolgreichste Film aller Fox X-Men Filme geworden ist. Die springen nur auf den Erfolgszug auf, haben ihre "Formel" gefunden und ziehen das nun durch. Aktuell gibts nur 2 fest geplante Filme, Deadpool 2 und Wolverine 3, neue Fox Formel für die nächsten Jahre ist klar.
Der Unterschied sind nicht die Leute, die sich nicht über eben jene Filmreihen beschweren, denn das tun einige. Der Unterschied sind die Marvelfans, die sich direkt angegangen fühlen, wenn jemand ihr Heiligtum beschmutzt. Verstärkt durch die Konkurenz des vermeintlich auf cineastischer Ebene schlechteren, großen Bruders DC/Warner.
Ich hoffe, dass du mich damit nicht meinst, denn davon will ich mich klar distanzieren. Klar gibt es so Leute, aber ich bin weder dedizierter Marvel Fan noch interessiert es mich, wie ihr die Filme findet.
Ich finde es nur total heuchlerisch, an Marvel Dinge zu kritisieren, die alle anderen Studios auch tun. Das machen dann meist nämlich nicht die normalen Zuschauer, sondern Leute, die Marvel aus Prinzip bashen wollen.
So bezeichnest auch du eine simple Feststellung, welche ausdrücklich nicht auf positiv oder negativ ausgelegt ist, sondern lediglich die Verwendung eines bestimmten Begriffs hinterfragt, sofort als "Vorwurf".
Hab ich oben schon erklärt. Wenn jemand sagt, "Der FIlm hat mich gelangweilt, weil er wieder typisch Marvel war" dann ist das auch ein Vorwurf.
Also bitte wirf mir nicht vor, Worte zu verdrehen, ich gehe einfach nur darauf ein, was hier geschrieben wird.
Natürlich erzählen die von dir genannten Filme unterschiedliche Geschichten. Trotzdem haben sie sehr viele Ähnlichkeiten.
Und warum soll das nun schlimm sein, dass sie Ähnlichkeiten haben? SIe spielen schließlich im gleichen Universum und sollen alle miteinander verbunden sein. Dass man da nicht mal einen Horrorfilm und dann ne Komödie zusammenpackt, ist doch nur logisch.
Aber innerhalb des MCU gibt es eben durchaus unterschiedliche Stilrichtungen und die Filme unterscheiden sich sehr stark voneinander, wenn man mal von der Oberflächlichkeit weg geht.
Warum ist hinterfragen bei Marvel so eine verkniffene Sache und BvS wird oft ohne zusammenhang bei jeder Gelegenheit angegangen? Sogar in einer offiziellen BG Kritik ohne Bezug zu BvS?
Keine Ahnung, was das jetzt mit mir zu tun hat und wo ich verkniffen bin.
Die Angelegenheit ist doch recht einfach: Viele Leute hier im Forum erwähnen immer wieder, dass es sich um eine typische Marvel Formel handelt.
Bis heute konnte mir aber noch niemand erklären, wie genau diese ominöse Marvel Formel ausschaut und was daran anders sein soll als bei anderen Filmen des Genres. Und diese Frage habe ich hier gestellt, aus reiner Neugier, weil ich wirklich wissen will, was ihr damit meint. Und dann kommst du und scheinst mir vorzuwerfen ein Marvel Fan Boy zu sein, was kaum weiter von der Realität entfernt sein kann.
Ich bin einfach ein Fan von gut gemachten FIlmen, die ein klares Konzept haben und wissen, was sie sein wollen und das auch hinkriegen. Und das ist zB der Unterschied zu BvS. Die wussten nicht, wie sie den FIlm inszenieren sollten. ZUerst auf hart, dunkel und düster und dann mitten im Finale auf einmal Sprüche rauskloppen und total den Stil brechen. Und über die Nachdrehs zu SuicideSquad, um den film lustiger zu machen, müssen wir gar nicht erst reden.
Ich wünsche mir, dass DC bessere Filme macht, auf ihre eigene Art, aber leider verkacken die das aktuell zu sehr.