James Bond Teil 1-21: [Kritiken zu allen Teilen]

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
So, Die another Day ist geschafft, den hatte ich eigentlich besser in Erinnerung gehabt. Wird aber wohl trotzdem spalten denke ich, da ich in der Regel ziemlich alleine mit meiner DAD Meinung bin :squint: Letztes Update folgt, wenn Casino und Quantum dann durch sind, ich hoffe in den nächsten Tagen.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Das einzige, was mir dazu einfällt: Kein Bild von der schönen Rosamund Pike? Das geht so nicht. :nene:
Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich diesen Bond eigentlich auch ganz gut finde. Die 7,5/10 kann ich sicher für mich übernehmen.
 

Joel.Barish

dank AF
Jay, mein Glückwunsch dazu, wie du deine Sichtweise nachvollziehbar und sinnvoll argumentiert dargestellt hast. (Mal wieder zu viele Klammern, :wink:) aber ansonsten ist das gut klar geworden. Aber ich stimme so überhaupt nicht mit der Sichtweise überein. :clap: Vielleicht weil "Liebesgrüße aus Moskau", "Casino Royale" und "Skyfall" wirklich absolute Favoriten der Bond Reihe bei mir sind, aber "Stirb an einem anderen Tag" hat so viel mehr Probleme, als einfach nur ein etwas popcornigerer Vertreter der Bond Reihe zu sein. Das Jinx Problem, auf das du ja auch anspringst, sehe ich noch viel größer. Die nervt einfach nur und rückt viel, viel, viel zu sehr in den Vordergrund. Michelle Yeoh bei "Der Morgen stirbt nie" war ja auch ne mehr oder minder gleichwertige fremde Agentin, die kurzzeitig mit Bond zusammenarbeitete. Aber es blieb immer klar, dass es ein Bond Film ist. Die Dominanz von Jinx stört noch viel mehr, als dass sie nur Brosnan das Wasser abgräbt. Das ganze Ambiente, das "Feeling" eines Bond Films wird zunichte gemacht. Der Film wirkt überhaupt nicht mehr britisch, sondern wird mehr und mehr zu einem amerikanischen 0815-Agentenfilm. Das ist u.a. auch ein Grund, warum "Skyfall" so großartig war, weil er "britishness" praktisch zelebriert hat.

Und der Schurke? Der war doch einer der miesesten und ödesten der gesamten Bond Geschichte. Klar, er passt mit seinem Overacting und seinem idiotischen Verhalten besser zum Restfilm als z.B. Jonathan Pryce in "Der Morgen stirbt nie", aber Gustav Graves nervt doch jedes Mal, wenn er auf der Bildfläche erscheint. Schlecht gespielt, schlecht geschrieben und mal bewusst trashig, dann wieder finster, dann trottelig, dann total banal. Und abgesehen von der tatsächlich gelungenen Introsequenz, macht kaum eine Actionszene wirklich Spaß. Das Hin und Her mit den Autos hat mich ziemlich ermüdet. Von der (hundsmiserablen) Effektqualität mancher Szenen mal abgesehen, ebenso wie vom Gigantomanismus des Showdowns, der in "Moonraker" Trash-Sphären vordringt. Und Madonnas Lied ist Rotz und der unbestreitbare Tiefpunkt sämtlicher Bond Songs. Für mich jedenfalls.
 

Grintolix

Well-Known Member
Ich mag den auch nicht. Ich hab den nur in der Sammlung um alle zu haben. Beim Sehen hab ich immer das gefühl, da versucht jemand einen James Bond Film zu drehen, hat aber keine Ahnung wie das geht. Ausserdem weiß er nicht, was er jetzt sein will. Am Anfang ist er Drama (fast schon in Richtung Skyfall), dann wird er laut und übertechnisiert. Unsichtbare Autos :huh:
 

j.@.c.K

Liza Saturday
Ich schliesse mich (ausnahmsweise mal) Joel an.

Worst Bond ever. Der Schurke, ein Witz. Berry unnötig wie Fußfäule und total deplatziert mit ihrem immer breiten Dauergrinsen in der Linse. Der Song? Gott bewahre.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
@Manny
ich hatte in der Tat ein schlechtes Gewissen im Anschluss.. :huh:

Joel.Barish schrieb:
Der Film wirkt überhaupt nicht mehr britisch, sondern wird mehr und mehr zu einem amerikanischen 0815-Agentenfilm. Das ist u.a. auch ein Grund, warum "Skyfall" so großartig war, weil er "britishness" praktisch zelebriert hat.

Erstmal ist Graves, der mit dem Union Jack auftaucht (!), ein ziemlich britischer Kotzbrocken (ok, eigentlich koreanisch, aber you know). Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber der Fechtkampf ist ebenfalls überaus britisch, dazu holt sich Bond sein unsichtbares Auto (erstmals wieder ein britisches Modell, übrigens, im Vergleich zu der BWM-Welle zuvor) in (!) London ab, dass es darüber hinaus in Exotik übergeht, ist in den anderen Bonds ja nicht minder der Fall. Außer Skyfall halt, der quasi Handjob UK ist.

Joel.Barish schrieb:
Und der Schurke? Der war doch einer der miesesten und ödesten der gesamten Bond Geschichte. Klar, er passt mit seinem Overacting und seinem idiotischen Verhalten besser zum Restfilm als z.B. Jonathan Pryce in "Der Morgen stirbt nie", aber Gustav Graves nervt doch jedes Mal, wenn er auf der Bildfläche erscheint. Schlecht gespielt, schlecht geschrieben und mal bewusst trashig, dann wieder finster, dann trottelig, dann total banal.

- er hat einen Anzug, mit dem er Blitze schießen kann, nur so
- er ist ein Fechtprofi
- er hat einen Superlaser
- er hat eine Eisbasis
- er hat Rosamund Pike
- er ist einer der wenigen Bondgegner, der mit erhobenen Kopf verliert und nicht versucht zu betuppen
- er ist selbstironischer Weise Narzist in fremder Haut, und immer theatralisch zu laut, sprich evtl, nervig, aber nicht öde

wissenschaftlich gesehen besser als A) Dominic Greene in Quantum B) Hugo Drax in Moonraker, C) Aristotle Kristatos in In tödlicher Mission, D) General Orlov und Karmal Khan in Octopussy, E) Max Zorin in Im Angesicht des Todes, F) General Georgi Koskov und Brad Whitaker in Hauch des Todes und G) Elliot Carver in Der Morgen stirbt nie. Das sind einige, nicht zu vergessen H) Klaus Maria Brandauer in Sag niemals nie.

So?

Joel.Barish schrieb:
Und abgesehen von der tatsächlich gelungenen Introsequenz, macht kaum eine Actionszene wirklich Spaß. Das Hin und Her mit den Autos hat mich ziemlich ermüdet. Von der (hundsmiserablen) Effektqualität mancher Szenen mal abgesehen, ebenso wie vom Gigantomanismus des Showdowns, der in "Moonraker" Trash-Sphären vordringt.
Du hast als Kind nie von Autos mit eingebauten Waffen geträumt oder? :nene: Das zelebriert der Film, und zieht einen Hut vor Moonraker.

Joel.Barish schrieb:
Und Madonnas Lied ist Rotz und der unbestreitbare Tiefpunkt sämtlicher Bond Songs. Für mich jedenfalls.
These: niemand, der das Lied überhaupt nicht mag, mag den Film.
?
 

Joel.Barish

dank AF
Britishness definiert sich doch nicht bloß durch Union Jacks, Aston Martins und Snobs. Gerade Letzteres ist genau so ein Punkt. Bei den Brosnan Bonds wurde das Britische immer mehr verspottet, immer mehr belächelt. Dazu passt so eine "eitler Gockel" Karikatur wie Gustav Graves fast perfekt, mit seinem koreanischen Hintergrund umso mehr. Ein britischer Bond muss auch nicht in England oder dem UK spielen. Es ist eine Frage des Feelings, der Dialoge, der Figuren, der Art, wie diese optischen Details wie Flaggen, Autos, Anzüge etc. eingebaut werden. "Skyfall" zelebrierte das, wie gesagt. Ein reicher Typ, der mit einem Union Jack Fallschirm einfach mal total random zu einer High Society Veranstaltung landet, ist nicht zuletzt weil es ein Bond-Zitat ist nicht dasselbe. Es ist ein Bond-Motiv/Britishness durch den amerikanischen Popkultur-Fleischwolf gedreht.

Und ein guter Schurke definiert sich nicht durch irgendwelche Kampfanzüge und schon gar nicht über die Frauen, die er an seiner Seite hat. Man müsste Graves nochmal negativer bewerten, weil er Rosamund Pike gar nicht verdient hat. Aber der Anzug, sein Laser ("Laser" :ugly: ) und sein Eispalast - dadurch entsteht noch kein guter Schurke. Der Palast sah nett aus, aber wir sind hier nicht bei "G.I. Joe". Egal wie popcornig, trashig und übertrieben die Bonds in der Vergangenheit auch waren, Graves ist beinahe ein Totalausfall. Zugegeben, er kann mit dem Degen (?) umgehen, aber ansonsten möchte man ihm bei jedem dämlichen Grinsen aufs Maul geben. Und nein, das ist auch für einen Schurken nicht der gewünschte Effekt. Von mir aus tausche den Begriff "öde" gegen "Unausstehlich dämlich", aber die gesamte Hintergrundstory, sein widersprüchliches Gehabe, sein Grinsen, sein bescheuerter Power Rangers Anzug, all das funktioniert nicht, es schadet dem Wirkungsgrad des Schurken. Er ist nicht spannend, nicht interessant, nur kurz mal körperlich bedrohlich, aber eigentlich ein verwöhntes Drecksbalg, das zu viel teures und tödliches Spielzeug hat.

Und natürlich habe ich als Kind von Autos mit viel Knall Bumm Peng geträumt. Mit Lego habe ich Tag für Tag neue Gefährte und Raumschiffe mit "Lasern" gebaut. Das ist mit ein Grund, warum ich an "G.I. Joe" durchaus Spaß hatte. Aber Bonds Art hat Grenzen, muss Grenzen haben. Und selbst wenn nicht, ging es darum gerade gar nicht. Ich sagte, dass mich die Actionszenen eher ermüdeten und das lag an den vielen Zitaten, an den miesen Effekten, an einem durchwachsenen Schnitt, aber nicht zuletzt auch daran, dass mich die Story nicht gepackt hat, dass mir Schurke, Handlanger, Bond und Bondgirl egal waren. Es war ein lärmiger amerikanischer Actionfilm, ohne Substanz, ohne Finesse. Da kann man unter normalen Umständen Spaß dran haben, aber das hier ist Bond und da läuft der Hase ein wenig anders.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
"Stirb an einem anderen Tag" fand ich relativ unterhaltsam, aber gehört auch für mich zu den schwächeren Teilen der Reihe. Wobei ich mich nur noch schemenhaft daran erinnern kann (nur 1 Mal gesehen und schon lange her). Ich sollte vielleicht auch einige Filme auffrischen.
Aber ein Bond-Fan bin ich eh nicht, finde eigentlich immer noch die Connery-Bonds am besten.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Joel.Barish schrieb:
Britishness definiert sich doch nicht bloß durch Union Jacks, Aston Martins und Snobs. Gerade Letzteres ist genau so ein Punkt. Bei den Brosnan Bonds wurde das Britische immer mehr verspottet, immer mehr belächelt. Dazu passt so eine "eitler Gockel" Karikatur wie Gustav Graves fast perfekt, mit seinem koreanischen Hintergrund umso mehr. Ein britischer Bond muss auch nicht in England oder dem UK spielen. Es ist eine Frage des Feelings, der Dialoge, der Figuren, der Art, wie diese optischen Details wie Flaggen, Autos, Anzüge etc. eingebaut werden. "Skyfall" zelebrierte das, wie gesagt. Ein reicher Typ, der mit einem Union Jack Fallschirm einfach mal total random zu einer High Society Veranstaltung landet, ist nicht zuletzt weil es ein Bond-Zitat ist nicht dasselbe. Es ist ein Bond-Motiv/Britishness durch den amerikanischen Popkultur-Fleischwolf gedreht.

Ich würd nicht unbedingt sagen, dass STIRB die Britishness verspottet, sie, wie du sagst, wird nur nicht zelebriert. Muss sie das unbedingt? Muss Bond sich immer seinen Wurzeln bewusst sein und respektvoll gen Königshaus/Parlament blicken?

Joel.Barish schrieb:
Und ein guter Schurke definiert sich nicht durch irgendwelche Kampfanzüge und schon gar nicht über die Frauen, die er an seiner Seite hat. Man müsste Graves nochmal negativer bewerten, weil er Rosamund Pike gar nicht verdient hat. Aber der Anzug, sein Laser ("Laser" :ugly: ) und sein Eispalast - dadurch entsteht noch kein guter Schurke. Der Palast sah nett aus, aber wir sind hier nicht bei "G.I. Joe". Egal wie popcornig, trashig und übertrieben die Bonds in der Vergangenheit auch waren, Graves ist beinahe ein Totalausfall. Zugegeben, er kann mit dem Degen (?) umgehen, aber ansonsten möchte man ihm bei jedem dämlichen Grinsen aufs Maul geben. Und nein, das ist auch für einen Schurken nicht der gewünschte Effekt. Von mir aus tausche den Begriff "öde" gegen "Unausstehlich dämlich", aber die gesamte Hintergrundstory, sein widersprüchliches Gehabe, sein Grinsen, sein bescheuerter Power Rangers Anzug, all das funktioniert nicht, es schadet dem Wirkungsgrad des Schurken. Er ist nicht spannend, nicht interessant, nur kurz mal körperlich bedrohlich, aber eigentlich ein verwöhntes Drecksbalg, das zu viel teures und tödliches Spielzeug hat.

Gerade bei dem fett markierten würd ich widersprechen - doch, das, genau das ist die Richtung die dieser Bond einschlägt. Und deswegen ist es auch völlig gerechtfertigt, dass er sich über theatralisches Gehabe und Props definiert, nicht durch einfühlsam sinistren Charakter, hinterlistige Motive oder stark emotionalen Hintergrund (was einen generell exzellenten Gegner in generellen Filmen ausmacht, die den Anspruch hegen) - er ist eher Cobra Commander als Raoul Silva. Um bei GI Joe zu bleiben - da war die Hintergrundgeschichte Rex' mit der Schwester etc auch völlig belanglos und hat den Charakter kein Stück wichtig geformt. Und wieso ist es kein gewünschter Effekt, die Figur gezielt unsympathisch wirken wollen zu lassen? Gerade wenn du ihm eine reinpunchen willst, ist es doch ein Motivationsgrund, hinter Bond zu stehen, damits dazu kommt. So eitel und arrogant wie der auftritt, natürlich hat er es verdient, beim Schwertkampf vor allen anderen zu verlieren. Wo ich dir jedoch zustimmen würde: der Film versucht schon insgeheim, einem bis zur Offenbarung verkaufen zu wollen, dass Graves nicht gleich Moon ist. Wie Moon dessen Platz glaubhaft eingenommen haben will, wird sich nicht wirklich erschließen können, oder wie lange er meint, mit seiner tollen Icarus Waffe arbeiten zu können bevor er aus dem Orbit pulverisiert wird.

Joel.Barish schrieb:
Und natürlich habe ich als Kind von Autos mit viel Knall Bumm Peng geträumt. Mit Lego habe ich Tag für Tag neue Gefährte und Raumschiffe mit "Lasern" gebaut. Das ist mit ein Grund, warum ich an "G.I. Joe" durchaus Spaß hatte. Aber Bonds Art hat Grenzen, muss Grenzen haben. Und selbst wenn nicht, ging es darum gerade gar nicht. Ich sagte, dass mich die Actionszenen eher ermüdeten und das lag an den vielen Zitaten, an den miesen Effekten, an einem durchwachsenen Schnitt, aber nicht zuletzt auch daran, dass mich die Story nicht gepackt hat, dass mir Schurke, Handlanger, Bond und Bondgirl egal waren. Es war ein lärmiger amerikanischer Actionfilm, ohne Substanz, ohne Finesse. Da kann man unter normalen Umständen Spaß dran haben, aber das hier ist Bond und da läuft der Hase ein wenig anders.

Also würdest du ihn gnädiger bewerten, wäre er nicht zufällig Bond?

Wahrscheinlich kannst du die hier besser verdauen: BG-Kritik: Casino Royale (Jay)
 

Joel.Barish

dank AF
Jay schrieb:
Ich würd nicht unbedingt sagen, dass STIRB die Britishness verspottet, sie, wie du sagst, wird nur nicht zelebriert. Muss sie das unbedingt? Muss Bond sich immer seinen Wurzeln bewusst sein und respektvoll gen Königshaus/Parlament blicken?
Ich finde halt schon, dass da bei "Die another day" die amerikanische Popkultur ein wenig ironisch die britische Kultur und die Bond Kultur zitiert und sich da hinter vorgehaltener Hand ein wenig drüber amüsiert. Es ist keine Parodie, aber die Bond Eigenheiten kommen schon anders rüber. Und dann ist da ja noch Jinx, die als amerikanische (!) Agentin James Bond fast aus seinem eigenen Film verdrängt. Von Michael Madsens Auftritt als - zugegeben ironisch prolliger - US-Geheimdienstchef noch abgesehen. Und ein Bond Film muss "britishness" nicht zelebrieren, man darf sich über die britische Kälte und das etwas veraltete Gehabe sogar gerne amüsieren, aber nicht spöttisch. Man sollte sich der Bond Natur nicht komplett verstellen, sollte sich dem schon immer bewusst sein. Das ist auch ein Grund, warum die Dalton Bonds, insbesondere der unnötig brutale und emotional düstere "Lizenz zum Töten", nicht wirklich gut bei mir funktionieren. Bei "Lizenz..." ist auch ein erhöhter Einfluss des amerikanischen Thrillerkinos spürbar, der in Kombination mit Bond arg irritiert. Man muss da schon mit Mühe ignorieren, dass es ein Bond Film sein soll. Denn...

Jay schrieb:
Also würdest du ihn gnädiger bewerten, wäre er nicht zufällig Bond?
Ja, würde ich. Aber nicht viel. Denn auch als 0815-Agentenfilm treffen viele Argumente, die ich genannt habe, immer noch zu. Ein wirklich besserer Film wäre es als "Agent Horst: Einsatz gegen den Eiskönig" ( :clap: ) auch nicht.

Jay schrieb:
Gerade bei dem fett markierten [Bond als G.I. Joe] würd ich widersprechen - doch, das, genau das ist die Richtung die dieser Bond einschlägt. Und deswegen ist es auch völlig gerechtfertigt, dass er sich über theatralisches Gehabe und Props definiert, nicht durch einfühlsam sinistren Charakter, hinterlistige Motive oder stark emotionalen Hintergrund (was einen generell exzellenten Gegner in generellen Filmen ausmacht, die den Anspruch hegen) - er ist eher Cobra Commander als Raoul Silva. [...] Und wieso ist es kein gewünschter Effekt, die Figur gezielt unsympathisch wirken wollen zu lassen? Gerade wenn du ihm eine reinpunchen willst, ist es doch ein Motivationsgrund, hinter Bond zu stehen, damits dazu kommt. [...]
Dass das die Richtung des Films ist und du diese etwas trashig-popcornigere Richtung magst, hast du in der Kritik ja schon nachvollziehbar erklärt. Womit wir wieder beim Anfang wären. Ich kann mit dieser Sichtweise und mit der Art des Films einfach nichts anfangen. Der Formbarkeit eines Franchises sind auch nach 20 Teilen noch Grenzen gesetzt. Dass man es sich schnell verscherzen kann, zeigten doch schon "Die Hard 4" und "Indiana Jones: Kingdom of the Crystal Skull". Und selbst wenn man akzeptiert, dass Bond in diesem Fall eben ein infantiles Krach-Bumm-Peng Trash-Actionfest mit hohem Gadget-Anteil ist (was ein Jubiläumsbond eigentlich grundsätzlich schon mal nicht sein sollte), selbst dann hat der Film immense Probleme. "Die another Day" ist über weite Strecken ein unentschlossener Bastard, irgendwo zwischen "yeah, Explosionen", zitierten Bond-Eigenheiten (weil Jubiläumsbond), bodenständiger Agentenaction und erstem Polit-Actionthriller. Dazwischen die Karikatur namens Jinx, die clownige Pappnase Graves (ähnlich uneinheitlich wie der Film) und ein gelangweilter, oft genug deplatzierter Bond. Wenn Graves wirklich eher Cobra Commander sein soll, fehlt beim Drumherum zu viel. Und guckt man jeweils die ersten und die letzten 15 Minuten, glaubt man, zwei grundsätzlich verschiedene Filme zu sehen. Als mutiere "Das Kartell" immer mal wieder zu "xXx".

Und ein unsympathischer Hauptschurke ist billig und schlecht geschrieben. Man will einen Schurken hassen, weil er Schurkiges tut, weil er den Helden bedroht, Finsteres plant. Aber nicht, weil seine Visage zum "reinpunshen" einlädt und weil sein Verhalten nervtötend dämlich ist. Ergo: Graves ist ein billiger und schlecht geschriebener Schurke.
 

McKenzie

Unchained
Zu Indy 4 muss ich aber sagen, dass (auch wenn ich ihn nicht besonder gut finde, vor allem wegen den letzten 15 Minuten) der sich doch sehr an die Form gehalten hat - Der hat ja im Endeffekt Punkt für Punkt die Indiana Jones - Trademarks abgehakt, nur leider mit alten Leuten und irgendwie uninspiriert. Weit von der Grundidee war der aber die meiste Zeit über nicht weg. Erst am Ende...das hat mir den Film dann zerschossen. Wahrscheinlich meinst du auch das, nur würde ich nicht ein komplett verkorkstes Finale als Dehnung des Franchises sehen...naja gut, streng genommen natürlich schon, weil es ja Auswirkungen auf die ganze Story hat. Aber rein vom Filmischen her waren die ersten 90% des Film immer noch schwacher, aber doch typischer Indy, insofern seh ich das schon ein bisschen anders als wenn der ganze Ton des Films so anders gewesen wäre.
 

McKenzie

Unchained
Die letzten 15 Minuten, und alle Momente in denen Eiskästen durch die Luft fliegen oder sich LaBöffs mit Affen herumschwingen oder Scheiß-CGI-Präriehunde zu sehen sind.
 

Woodstock

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McKenzie schrieb:
Die letzten 15 Minuten, und alle Momente in denen Eiskästen durch die Luft fliegen oder sich LaBöffs mit Affen herumschwingen oder Scheiß-CGI-Präriehunde zu sehen sind.

Also alle 15 Minuten Blöcke die in dem Film sind.
 

McKenzie

Unchained
Nö. Der Eiskasten fliegt nur ein paar Sekunden, die Präriehunde sind ein paar Sekunden, und die Affenszene geht auch maximal 1-2 Minuten oder sowas. Da muss man dann jeweils bis zu 10 Minuten dazurechnen in denen man den Ärger verdauen muss, aber da kommt man noch nicht auf die ganzen 2 Stunden Laufzeit. Okay, nochmal 15 Minuten Finale + Jahre, in denen man sich über jenes ärgert, aber die gelten nicht, die zähl ich nicht zur Film-Laufzeit.
Aber egal, OT.

Zu Jays CR-Kritik, schön geschrieben und ich stimme komplett überein (War aber eh auch relativ ähnlich zur "alten" bild ich mir ein. Naja, logisch.). Nur das Wort "wiederum" in der Einleitung ist irgendwie deplaziert. :smile: Macht Sinn wenn man die Kritiken gleich hintereinander liest, aber wenn man sie sich einzeln zu Gemüte führt, irritiert es etwas, Als würde davor ein Satz fehlen.
 
R

RickDeckard

Guest
Gerade erst mal die Kritik "Stirb an einem anderen Tag" gelesen - die anderen lese ich gleich ...

Der Film ist sicher nicht der schlechteste Bond (in meinen Augen bis auf Beisser, ist dies eher Moonraker), aber schon interessant aus wievielen Perspektiven man einen Film bewerten kann.
Und genau das finde ich total gut an der Kritik. Sie entspricht zwar in den Einzelheiten nicht meiner Meinung, geht aber grundsätzlich in die richtige Richtung : der Film hat seine Stärken und kann nicht pauschal nieder gemacht werden.

Übereinstimmung :

Prolog : Der typische Prolog enthält soviel Action wie manch anderer Film im Showdown verbraucht. Bei den neuen Craig Bonds ist mir der Rückgang der Action sehr aufgefallen (was generell nicht schlimm ist !) besonders was die Größenordnung angeht. Ich fand gerade die Prologe der Brosnan Filme sehr gut gemacht, mit hohem materiellen Aufwand und mega viel Action. So waren Sie bei den schwächeren Brosnan Bonds (Stirb an einem anderen Tag und Der morgen stirbt nie) besser als der Rest des Filmes. Gerade bei diesem (Stirb) geht mehr ab als in allen drei Craig Bonds zusammen - das wird jetzt wieder manchen quer kommen, aber es kommt mir wirklich so vor. Stirb verpulvert im Prolog dermaßen Action, Explosionen, Schmutz und Dreck (dazu sehr realistisch !) das der Rest des Filmes hier fast schon zwangsläufig nicht mehr mitkommen konnte...

Der Einsatz von Fantasie-Elementen : Das am häufigsten kritisierte Element des Filmes hat es ehrlich gesagt aber auch wirklich etwas übertrieben. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man bei Serien und Sequels immer noch einen drauf setzen will. Die älteren Bond Filme waren seit (vorsichtig beschrieben) Goldfinger immer etwas unrealistisch, hier darf man - vor allem weil es zur Reihe dazugehörte - nicht den Realitätsmaßstab ansetzen.
Es gab immer Bond Filme, die das Limit erreicht hatten, wobei dies bei Connery noch durchging (Thunderball wirkte trotz seiner Realitätsferne noch sehr bodenständig), bei Moore aber wurde mit Moonraker das Limit nicht nur erreicht sondern überschritten, was die Bond Macher dazu veranlasste, den folgenden Film wieder bodenständiger werden zu lassen. Generell hatte sich - besonders zu Dalton Zeiten - bereits ein Zurück zur Realität immer mehr durchgesetzt, wodurch die Stirb an einem anderen Tag Eskapaden eindeutig gegen den Trend liefen.
Die gezeigten Techniken sind tatsächlich nicht so abgehoben wie sie im Film erscheinen, ein Eishotel gibt es wirklich (wenn auch nicht in dieser architektonisch und vor allem statisch unrealistischen Größenordnung), die "unsichtbarkeit" durch Farbanpassung ist technisch möglich, nicht aber in diesen Dimensionen. Also alles in allem etwas over the top...

Jill : der eine mag sie - der andere nicht - ich eher nicht - Jay hat das ansonsten in der Kritik gut beschrieben, wobei die Buddy- Linie ja auch schon in Der Morgen stirbt nie aufgetreten ist. Auch dort hatte das Bond Girl Bond manchmal alt aussehen lassen und der Rolle eher geschadet.

Die Tricktechnik : Während bei älteren Bond, die Action entweder echt war (Stunts) oder durch Modelle und traditionellen Tricks geschaffen wurde (was aber eher den Sinn hatte große Szenen günstig in den Kasten zu bekommen, oder unmögliche Sachen darzustellen), hat seit den Brosnan Bonds Kollege Computer reichlich die Action unterstützt, was irgendwo im Konflikt mit der Qualität der früheren Bond Stunts stand. So wusste man bei Roger Moore Filmen noch, dass da nun tatsächlich jemand mit Skiern und verstecktem Fallschirm in den Abgrund springt, während bei Brosnan rotierende Hubschrauberblätter nicht mal annäherungsweise irgendjemand gefährdet haben, nicht einmal die Stuntmen... Muss ja auch nicht sein - die Todesfälle in den bisherigen Bond Filmen sprechen eine traurige Sprache. Aber Bond war mal für seine Stunts bekannt. Je deutlicher nun dem Publikum wird, dass alles nur noch Fake und CGI ist, desto mehr wird dies unbewusst abgelehnt. Stirb an einem anderen Tag ist der erste Brosnan Bond, bei dem dies richtig offensichtlich und ohne Infos aus dem Making of deutlich wurde. Während die Superlaser Aufnahmen noch echt cool aussahen (Flugzeug etc.) war das Surfen auf der Eisscholle nicht nur technisch schlecht umgesetzt, sondern extrem unrealistisch. Durch die Kombi - "gibt es nicht in echt" und einer schlechten Umsetzung wird sowas zu k.o. für jeden an sich gut gemachten Film. Manchmal reicht tatsächlich eine Szene für so etwas...

Was ich anders sehe :

Der Bösewicht : auch hier wieder too much (komplette Veränderung des Köspers durch Genbehandlung !!!) ansonsten war der Schauspieler der die Rolle den größeren Teil des Filmes spielt einfach nur blass und uninteressant. Die Ausstattungen (Fallschirm, Eisrennen) etc. sind meiner Meinung nach Kompensionen von nicht vorhanderen Eigenqualitäten. Es gibt Menschen die haben ein dermaßenes Charisma, die würden sogar in einem Kartoffelsack sexy wirken, und mit Rose zwischen den Zähnen bedrohlich rüberkommen - bei diesem Typen musste man schon einiges drumherum einbauen damit er irgendwie interessant wirkt. Hat leider nicht genutzt. Wenn die Brosnan Bonds an irgend etwas krankten, dann an der fehlenden Qualität der Bösewichter (mit Ausnahmen). Der Anzug am Ende setzt dem ganzen noch die Krone auf ...

Die Regie : Fürchterlich ! Lee Tamahori hatte hier bereits begonnen mit der Bond Reihe zu experimentieren, ähnlich wie es später in Quantum noch einmal versucht wurde. Schnelle Kamerafahrten (fast forward Effekt) und ähnliches wirkten wie stark von damals aktuellen Filmen beeinflusst - Matrix ließ grüßen. Doch das passte einfach gar nicht zu Bond - in der Kombination mit den anderen Problemen des Films war es einfach zu viel des guten. Wie gesagt - der Prolog aussen vor - der war Klasse und genial gemacht - auch das erste Drittel des Films gefiel mir noch ganz gut - aber dann drehte der Regisseur immer mehr ab...

Was in der Kritik gar nicht angesprochen wurde - auch dieser Bond war ein Jubiläumsbond (40 Jahre) und hatte diverse Gimmiks im Gepäck. So tummeln sich im Hintergrund allerlei Requisiten aus früheren Bond Filmen - das fand ich generell ganz gut gemacht. Die Bikiniszene mit Jill am Strand fand ich hingegen aufgesetzt und unnötig.
Dennoch hätte der Film hier mehr punkten können, wäre er dem typischen Bond Stil treu geblieben, und das heißt keine extremen neuen Dinge einführen (fast forward Effekt, Handlung die während des Titelsongs weiter läuft etc.) dann wäre es ein würdigerer Jubiläumsbond geworden. Das hat Skyfall besser hinbekommen...

ach ja und noch was - obwohl ich die ältern Songs von Madonna mal ganz gut fand, war der Titelsong nicht einer der besten der Reihe - warum sie aber auch noch mitspielen durfte wissen scheinbar nur die Produzenten...
 
R

RickDeckard

Guest
sorry ... bin seit ein paar Tagen mit nem grippalen Effekt behaftet, da lässt die Konzentration schon mal nach ;-)
So wie der Fisch auf dem Bild in Deinem Link aussieht, fühle ich mich gerade :wacko:

und korrigieren tu ich das nu auch nicht mehr ...
 
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