Es lebe das Free-TV - oder auch nicht!
Nachdem ich Stealth mit 3/10 fast schon besser als erwartet fand, habe ich kaum einen Tag später, aus reinem masochistischem Grundgedanken, die nächste Griepe hinterher geworfen und das war dieses Mal wirklich ein Fehler. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt bei einem Film so häufig den Kopf geschüttelt habe.
Und ich fand "Vidocq" ja schon ordentlich schlecht, aber dieser Film ist glatt noch schlimmer. Unterirdisch in allen Belangen. Herr Pitof sollte sich in Zukunft vom Regie-Stuhl fernhalten, oder mal versuchen, eine Actionszene nicht permanent durch unansehnliche Reißschwenks und unharmonischen Schnitt zu zerstören. Da kann man auch die Augen zumachen und auf Kopfkino setzen, denn wenn es mal rund geht, sieht man kaum was davon. Das ist nicht so hektisch stakkato-mäßig geschnitten, wie z.B. "Batman Begins", aber permanent mit irgendwelchen, meist computerunterstützten, Kamerafahrten verwurstet, die null Feingefühl, null Stimmung, null Spaß zulassen.
Und wenn Halle Berry im unsinnigsten Kostüm der Filmgeschichte (Warum hatte sie erst ne Lederjacke um sie sich dann zu zerfetzen?) über CG-Dächer der CG-Großstadt springt, merkt man erst, wie gut die Spiderman-Effekte doch waren. Die Bewegungen der Figur sehen so schlecht getrickst nach PC aus, da würden sich selbst Gamer bei einer Spiele-Zwischensequenz beleidigt abwenden. Wenn man schon in penetrant überverwendeten Kamerahrten, andauernd eklig glitzernde Hochhäuser zeigen will um rasant im Halbkreis drumherum zu schwingen, sollte man versuchen, es einigermaßen realistisch aussehen zu lassen.
Aber an diesem Film ist wirklich ausnahmslos Alles schlecht. Halle Berry ist als halb naives, halb niedliches Mäuschen entweder überfordert oder schlicht desinteressiert und den Lack und Leder Vamp gibt sie derart aufgesetzt gelangweilt, dass es fast zur Parodie verkommt. Da kann sie noch so häufig dümmlich-sexy hüftkreisend die Gänge langmarschieren und die Peitsche schwingen, es funktioniert einfach nicht. Ebenso wenig, wie das albernen Katzenverhalten (White Russian nur mit Sahne, jaja) mit fauchen und Angst vor Regen. Und die Chemie mit Benjamin Bratt ist ja quasi nicht existent. Der Mann ist eh talentfrei, aber wenn man da irgendwie positive Emotionen hervorrufen wollte, ist das gründlich in die Hose gegangen.
Und als sei das Alles noch nicht genug, ist die Chose auch noch elendig langweilig und absolut vorhersehbar. Vom Storyaufbau zu viele Parallelen zu Burtons Catwoman, zu viel Ägyptisches Wischiwaschi, eine übelst chargierende Sharon Stone die wohl einfach nichts Besseres zu tun hatte, und ein Krimi-Plot als Logik-Vakuum. Das war einfach Rotz! Null Action, null Unterhaltung, kein Humor, abgrundtief-dämliche Dialoge, öde Story und uninspirierte, teils wirklich peinliche Darsteller. Unfassbar.
0,5/10 Punkte (!) Und jeden davon redlich verdient. Damit fast zwei Punke schlechter als "Elektra" und der schlechteste A-Film der letzten 5 Jahre. Mindestens.
(Ein Highlight der Logik-Fraktion:
Bratt kommt zum Graphologen und fragt, ob es Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Handschriften gibt.
Graphologe: "Das ist schwer zu sagen."
Und im selben Atemzug erklärt der Graphologe dem guten Ben, dass es einige ganz deutliche Unterschiede gibt und die beiden Schriften definitiv nicht zur selben Person gehören.
Juchhey! :uglygaga: )