Der brutale Mord an einer jungen Frau holt die Ermittler um Captain Ali Sokhela (Forest Witthaker) früh aus ihren Betten. Detective Brian Epkeen (Orlando Bloom), der die Nacht seit seiner Scheidung wie gewohnt mit Alkohol und unbekannten Frauen verbracht hatte, versteckt sich noch hinter seiner Sonnenbrille, während der neu zum Team gekommene Familienvater Dan Fletcher (Conrad Kemp) schon den Tatort untersucht hatte. Ein Bücherei-Ausweis verrät scheinbar den Namen der Toten, aber dieser stammt von einer Freundin, die ihr damit ein Alibi vor ihrem Vater, einem bekannten ehemaligen Rugby-Spieler, verschafft hatte, um heimlich abends ausgehen zu können. Offensichtlich hatte die junge Frau kurz vor ihrem Tod noch Geschlechtsverkehr - keine Vergewaltigung, aber ihr Liebhaber könnte ihr Mörder sein.
Diese Ausgangssituation eines Kriminalfilms ist ebenso typisch, wie die Zusammensetzung des Teams: der besonnene, erfahrene Anführer, der versoffene, sich nicht an die Regeln haltende Aktionist und der ruhige, korrekt vorgehende Neuling. Allerdings verzichtete Regisseur Jérôme Salle, auch am Drehbuch beteiligt, auf Dispute innerhalb dieses Trios und lässt sie ganz in der Tradition des französischen Thrillers schnell und gezielt ermitteln - Feststellung der Identität der Toten, kurzer Besuch bei dem Vater der Ermordeten, Gespräch mit der Freundin, die ihr den Ausweis geliehen hatte, und bald schon führt ihre Spur zu einer Gruppe junger Leute, die es sich an einer Strandbar gut gehen lassen - hier hoffen sie eine Spur zu dem Liebhaber der toten jungen Frau zu finden.
Dass der Härtegrad hoch liegt und wenig Kompromisse gemacht werden, gehört ebenfalls zum guten Ton im französischen Action-Films, aber die kommenden Ereignisse gehen in ihrer Konsequenz darüber hinaus - nicht erst jetzt wird deutlich, dass "Zulu" über eine Seite verfügt, die ihn von der gediegenen, häufig berechenbaren Action-Ware us-amerikanischer und französischer Machart unterscheidet. Während deren zugespitzte Standards hinsichtlich Charakterzeichnung und innerer Abläufe akzeptiert sind, veranlasst die Thematik in "Zulu" fast automatisch zu ausgewogener, historisch korrekter Einordnung, denn Salle drehte seinen Film als französisch-südafrikanische Co-Produktion in Kapstadt und zeichnete ein zerrissenes Land, dessen Apartheid-Vergangenheit noch viel zu kurz zurückliegt, um das jahrzehntelang erlittene Unrecht und Leid der unterdrückten schwarzen Mehrheit verarbeiten zu können.
Auch die Vergangenheit der beiden Protagonisten Sokhela und Epkeen wird unmittelbar von der Phase der Arpartheid bestimmt - der Zulu Sokhela musste die Ermordung seines Vaters mit ansehen und entkam als Junge nur selbst knapp dem Tod, während sich Epkeen als Sohn eines einflussreichen Staatsanwalts seines Vaters schämt. Vereinzelt und bruchstückhaft werden weitere Details bekannt, aber diese politische Dimension wird nie zum Selbstläufer, sondern bleibt immer Teil des Kriminalfalls und verleiht diesem eine Unberechenbarkeit, die "Zulu" weit über typische Genre-Ware heraushebt. Dass der Film dabei Klischees nicht scheut, lässt sich kritisieren, ist aber seine eigentliche Stärke. Durch die Kombination aus gängigen Action-Mustern und der individuellen Situation in Südafrika, wird erst die unterdrückte Wut und der latent vorhandene Rassismus erfahrbar - besonders die ständigen Sprachwechsel von Zulu, über Afrikaans bis zur verordneten Staatssprache Englisch lässt den krampfhaften Versuch deutlich werden, Gemeinsamkeiten herstellen zu wollen, die oft nicht existieren.
In seiner Anlage erinnert "Zulu" an den europäischen Polizeifilm der 70er Jahre, als Terrorismus und steigende Verbrechensraten die Frage nach der "Wahl der Mittel" in der Kriminalitätsbekämpfung aufwarfen und damit eine Kontroverse zum Thema "Selbstjustiz" auslösten. Anders als in jüngeren Action-Filmen, in denen die Taten der "Helden" emotional gerechtfertigt werden, hatte diese Form der Selbstjustiz keine kathartische Wirkung, sondern verstand sich als letzter verzweifelter, aus einer fatalistischen Haltung entstehender Akt. Regisseur Salle verband in "Zulu" diese Traditionen des europäischen Kriminalfilms, seinen eleganten in "Largo Winch" ( 2008 ) nachgewiesenen Stil und die gesellschaftspolitische Situation in Südafrika zu einem harten, dreckigen Polizeifilm, der den typischen Genre-Mustern eine politisch relevante Dimension verlieh, die die Tragik hinter der atemberaubenden Spannung keinen Moment vergessen lässt.