Dr Knobel
Sie nannten ihn Aufsteiger
Jay schrieb:Hast du denn Hoffnung, dass da was Sehenswertes bei rumgekommen ist? Ja, auch in dem zu berücksichtigenden Rahmen des minimalen Budgets ...
Schwierig. Tunnicliffe äußerte sich immer recht distanziert zu Revelations (9), ist aber tatsächlich sehr engagiert was Judgment (10) betrifft. Und auch die bisherigen Bilder lassen etwas wesentlich besseres erwarten, als bei Teil 9, der aber ohnehin unter anderen Umständen entstand. Ich kann und will mir einfach nicht vorstellen, dass er sich so weit aus dem Fenster lehnt, und das Ganze dann doch völlig enttäuschend ist. Da spielt sicher auch eine gewisse Erwartungshaltung eine Rolle. ich würde mir z.B. wünschen, dass sie stärker den Bezug zu den ersten vier Filmen suchen und dort anknüpfen, denn alle DtD-Sequels waren im Grunde eigenständige Filme. Selbst Hellseeker, indem Laurence reaktiviert wurde, wurde inhaltlich bewusst so aufgezogen, dass es nur minimale Überschneidungen gibt. In meinen Augen völlig idiotisch, vor allem, wenn man die herausgeschnittenen Szenen sieht, die waren nämlich recht stark. da sie aber Bradley nicht haben, wird das sehr schwer umsetzbar sein. Als Variante dazu wäre es dann angebracht, von diesen Stand-Alone-Sequels wegzukommen. Die sollen entweder direkt drei Filme planen und eine zusammenhängende Story erzählen, oder inhaltlich zumindest aufeinander aufbauen. Aber auch das sehe ich bei Judgment nicht, von daher werden meine subjektiven Wünsche da kaum erfüllt werden. Unabhängig davon glaube ich aber tatsächlich, dass da ein sehenswerter Streifen entstanden sein KANN. Nur, weil die eigentliche Intention der Rechteerhalt und das Budget ziemlich schmal war, muss nicht zwangsläufig etwas schlechtes bei rumkommen. Und alles, was ich bislang sah und hörte, sieht durchaus ansprechend aus.
Ich wünschte, bei Dimension hätte man die Eier Hellraiser mal einmal wieder größer aufzuziehen. Cenobiten, Hölle, Leviathan, das benötigt einfach Budget.
Zweimal Einspruch. Einerseits ist Teil 1 auch ein absoluter Low-Budget-Vertreter und andererseits ist Dimension ja gar nicht abgeneigt, da zu investieren. Bei den ganzen Wechseln von Personal und Ideen inklusive der Zeit, werden die sicherlich mittlerweile so viel Kohle in ein Remake gesteckt haben, dass du davon mehrere gut budgetierte DtS-Sequels hättest umsetzen können.
Und weils halt inhaltlich ein schwieriges, sperriges Thema ist, einen ausreichend kreativen Regisseur. Sehr gern würd ich Gaspar Noes Hellraiser sehen (!). Den würd zwar niemand schauen, aber der wär interessant. Interessanter als alles nach 4.
Und ich glaube einfach, da liegt das Problem. Hellraiser ist einfach kein Mainstream, nicht für die Masse gedacht und auch nicht so verbiegbar - es sei denn, man schmeißt so ziemlich alles über Bord, was die Marke ausmacht. Und Dimension mag das einfach nicht einsehen, und deswegen kommen sie auch nicht zu Potte. Man hat es ja bei HR 3 versucht, und den extrem den damaligen Sehgewohnheiten und erfolgreicheren Franchises wie Nightmare on Elm Stree angepasst. ich mag den auch sehr, wie so vieles von Hickox, aber trotzdem war das immer noch recht sperrig und konnte daher auch nicht so überzeugen wie gedacht. Ich denke, dass Hellraiser sich grundsätzlich thematisch, visuell und inhaltlich eher an ein älteres Publikum richtet und im Vergleich zu allen anderen Franchises sogar das "erwachsenste" ist. Damit grenze ich aber die eigentliche Zielgruppe aus und komme einfach nicht auf ein Box Office der Größenordnung X - das muss aber auch nicht sein. Produzierte es mit ~7 Mio. Dollar, besetzt es vor und hinter der Kamera ordentlich, vermarktet es ordentlich und seid mit maximal 35 Mio. zufrieden. In Verbindung mit dem ganzen Kram Drumherum muss dann einfach reichen.
Das Ziel sollte auch nicht sein, wie ich es aktuell von Judgment erwarte, hauptsache die Rechte zu behalten und was weniger Lasches als 9 zu veröffentlichen. Da gibt der Stoff doch auch mehr her, selbst der Brandname muss doch zumindest für eine okaye Netflix VÖ reichen. Das Niveau von Curse of Chucky wär doch schon was.
Okay, aber da gibt es eben zwei Unterschiede. Einerseits gibt es bei Chucky Kontinuität. Da steckt seit Jahr und Tag Mancini hinter, der liebt seine Figur, kennt jedes Detail und kann auch die Erwartungshaltung der Fans ganz gut einschätzen. Dagegen packen wir mal Hellraiser: Der eigentliche Schöpfer ist raus, die Verantwortlichen wechseln alle Nase lang und man verzichtet bewusst darauf, die Filme irgendwie miteinander zu verknüpfen. Dazu kostete selbst Curse knapp 5 Millionen, Revelations 350.000 und Judgment etwa 550.000. Ich denke, da erklärt sich dann einiges von selbst. Garcia hatte für Revelations 10 Tage Vorbereitungszeit und eine einzige Kamera ...
Das erklärt natürlich nicht die alle Mängel des Films, aber das sollte man schon einmal einordnen.
Immerhin find ichs amüsant, dass der Chatterer Darsteller aus den letzten Teilen auch hier wieder unter die augenlose Maske geschlüpft ist. Muss wohl Spaß machen.
Der gehört zu Tunnicliffes Leuten.
Aber nochmal kurz zu Judgment: Es gibt da wohl gar Gedankenspiele, den limitiert ins Kino zu bringen, was erklären würde, warum es noch keinen Trailer gibt und noch kein VÖ-Datum steht. Tunnicliffe weiß auch nichts von einer VÖ, scheint deswegen auch etwas angepisst zu sein und war sehr kurz ab, dabei aber sehr höflich. Ich hatte das Gefühl, er hat einen Maulkorb verpasst bekommen.