Habe den Film gestern gesehen und in der Gruppe, mit der ich das Kino besucht habe, habe ich ihn wohl noch am wohlwollensten aufgenommen. Zu lang und belanglos war ansonsten der erste Eindruck nach dem Film. Dem kann ich erstmal auch nicht komplett widersprechen.
Schon bei seinen HELLBOY-Filmen ist mir bei Guillermo del Toro immer mal wieder aufgefallen, dass wenn dann die Schwächen bei ihm beim Drehbuch zu suchen sind oder vor allen Dingen dort. Und das kommt auch hier womöglich wieder zum Tragen, schließlich schrieb er das Drehbuch selbst zusammen mit Kim Morgan. Das hat zusammen mit der Inszenierung ihre Schattenseiten. Dies führt dazu, dass die Wendungen des Films eigentlich schon immer sehr deutlich vorbereitet und angekündigt werden. Man muss sich da fast schon etwas wundern oder fragen, ob das Absicht war und noch mehr dahintersteckt. Das macht den Film nun nicht kaputt, da er nicht nur von diesen inhaltlichen Kurven lebt, aber er zieht daraus eben auch keinen Mehrwert.
Die größte Hürde des Films ist ja mithin auch, dass man mit Bradley Coopers Stan einen Anti-Helden als Hauptfigur hat. Das ist ja auch mitunter das Ding von Guillermo del Toro. Hier ein Mensch, der für den Weg zu Ruhm und Erfolg keine moralischen Grenzen kennt und dadurch schnell auch nicht die sympathischste Figur des Films ist. Das ist als Ansatz ganz spannend, aber der Film schafft es ansonsten auch nicht unbedingt erfolgreich andere emotionale Anker zu setzen. Im Grunde ist es dann vielleicht ein passendes Abbild dieser Zeit und Welt, in der der Film spielt, wo man eben auch als Publikum keiner Figur trauen kann, aber man hat eben zwei Hälfte an Film, die sich stark unterscheiden - der bekannte Part mit Cate Blanchett aus dem Trailer kommt so erst auch in der zweiten Hälfte des Films - und für sich haben beide Hälften ihre Stärken, aber als 150 Minuten Film zeigen sich dann die beiden Teile als gemeinsamer Film nicht unbedingt als sich gegenseitig befruchtend.
Das klingt jetzt alles sehr negativ oder negativer als mir der Film eigentlich gefallen hat. Denn ja er hat besonders in der ersten Hälfte eine tolle Atmosphäre und auch zum Showdown hin. Guillermo del Toro weiß, wie er mit seinem Kameramann die Bildgestaltung spannend gestaltet und auch der Cast füllt die Figuren sehr gut. Es hat eben alles mindestens immer einen kleinen Haken dabei.
Es ist in den USA ja auch parallel eine schwarz-weiße Version des Films erschienen, aber ich weiß gar nicht, ob die so viel Mehrwert bietet. Ein spannendes Experiment vielleicht und ich verstehe den Gedanken dahinter, um sich noch mehr dem Noir-Feeling anzunähern, aber ich glaube gewinnen kann der Film dadurch kaum.
Ein ansich atmosphärischer Noir-Thriller alter Schule, der seine Schwächen und Längen hat, aber der dann doch auch zuweilen angenehm anders ist.