Meiner Meinung nach wollte Colm wirklich nur das, was er gesagt hat.
Ihm ging es ja auch vor allem um Zeit. Um die ihm verbleibende Zeit, weshalb er einen harten Schnitt (pun intended) für die richtige Wahl hielt.
Als er am Anfang im Pub sitzt und Padriac hineinkommt, sieht man ihm an, dass er sich vorstellen kann, wohin das führen wird. Er weiß, "jetzt gehts los".
Er wählt die Finger, weil er glaubt, dass würde Padriac und jeden Anderen sofort von der Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung überzeugen. Er kennt Padriac und sein eher schlichtes Gemüt ja sehr gut. Seine Finger sind ihm (wie jedem wohl) wichtig aber vor allem spielt er damit sein Instrument.
Er braucht sie aber nicht um Musik zu komponieren. Für ihn ist der Geist wichtiger geworden als andere Menschen. Ihm ist die Kunst und der geistige Frieden wichtiger als ein Freund. Für Padriac hingegen sind andere Menschen alles was er hat. Seine Schwester geht, seine Eltern sind tot. Sein Freund ist sein Leben. Die mitunter sinnlosen aber herzlichen Gespräche im Pub sind seine Freiheit. Ganz am Ende, als sie am Strand stehen und Colm Padriac dankt, dass er auf seinen Hund aufgepasst hat, fängt Colm danach umgehend an zu summen. Ihm war klar, dass er etwas auf drastische Weise opfern muss. Er weiß, das könnte es jetzt gewesen sein. Er ist womöglich frei.
Ich musste dabei komischerweise an Thermodynamik denken. All die Energie, die über die Jahre in diese Freundschaft geflossen ist, musste irgendwo hin. Sollte es schnell gehen, musste das mit einem Knall geschehen.
Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Mit nicht enden wollendem Schrecken kennen sich die Iren aus.
Konflikte haben die Angewohnheit sich einfach nur zu transformieren.