Ich würde da keinem der drei Schreiber komplett widersprechen oder etwas komplett unterschreiben.
Ich schau auch gerne einfach verschiedene Animationsstile. Im Grunde hat die Serie als Binge schon Spaß gemacht und die Abwechslung und Kürze der Episoden allein lässt schon schwerlich Langeweile aufkommen.
Andererseits ist genau das auch ein echter Kritikpunkt. Denn irgendwie mehr als oberflächlich-hip kam da nicht zustande. Kann es vielleicht auch gar nicht.
Das wirkte oftmals wie ein teuer animierter Story-Pitch. Bloß eben die Prämisse vermitteln, ein paar Figuren skizzieren -Blut,Brüste - bumm, Ende.
Also ich sehe da ganz klar die angesprochenen Vor- und Nachteile.
Shins schrieb:
Filmen aber mehr anzudichten als sie ein wollen kann genau so ein Totschlagargument sein.
Das sehe ich anders. Ohne jetzt zu weit auszuholen, kann man einem Film oder einem künstlerischen Werk gar nicht mehr andichten "als sie sein wollen". Mit der Veröffentlichung ist der Film frei für Millionen Gehirne mit Millionen verschiedenen Sichtweisen, Erfahrungen und Auslegungen. Natürlich kann man einen Plot, nicht oder falsch verstehen aber ich denke davon reden wir hier nicht. Wir reden von Interpretation, Tiefgang und Sinnsuche.
Der eine sucht nach dem Sinn, denn der Filmemacher oder Drehbuchschreiber dem Werk angedichtet hat. Nach dem zweiten, dritten oder vierten Boden. Diese Böden mögen aber auch beispielsweise aus einem persönlichen, gesellschaftlichen oder politischen Kontext entstehen. Wie letztens glaube ich TheReelGuy schon mal anmerkte sind alle Filme beispielsweise auch politisch. Manche schon einfach weil sie Zeitdokumente sind. Spiegel einer Gesellschaft. Der Pädagoge wird bei Winnie Pooh vielleicht andere Facetten wahrnehmen als ein Ex-LSD User. Vielleicht hatte der Pooh Erfinder Erfahrungen in beiden Lagern. Vielleicht in nur einem oder gar keinen. Trotzdem sind die jeweiligen Ansichten ja nicht über-interpretiert.
Was ich damit sagen will ist, dass diese Interpretationen für den ein oder anderen unter Umständen aufgebläht wirken aber natürlich trotzdem ganz neue Blickwinkel erzeugen können. Um das jemandem näher zu bringen, bedarf es im Idealfall immer einer gewissen Ausführung und Einfühlungsvermögen. Das ist das Gegenteil von einem Totschlagargument.
Shins schrieb:
Zumal ich generell - auch im Diskurs - nicht müde werde, die Wichtigkeit des reinen Spaßes am filmischen Werk hervorzuheben. Subjektive Gefühle haben einen genauso hohen Stellenwert wie der Intellekt.
Da stimme ich zu. Allerdings ist das in der Tat dem "Hirn an der Kasse abgeben" Argument ziemlich ähnlich, da es zu implizieren scheint, dass nur eines von beiden geht.
Wer sagt denn, dass ich nicht den meisten Spaß an einem Film habe, wenn er meinen Intellekt fordert? Oder eine vielfältige Palette an Emotionen weckt?
Ansonsten fand ich mich teilweise in allen drei Standpunkten wieder.
Die ganze Sache hat aber definitiv Potential und Unterhaltungswert. Also jetzt sowohl L,D&R als auch dieses kleine Streitgespräch.
