Habe den schon vor einer Woche gesehen, aber irgendwie nicht recht Lust gehabt etwas dazu zu schreiben. Der Film ist ok, aber weder für sich noch in Burtons jüngster Filmographie eine große Offenbahrung. Während für diejenigen, die in Burton nur den Gothic-Fantasy-Kasper sehen, im Film wenig "burtoneskes" finden werden, verkehrt Big Eyes mit seinen Außenseiter- und Emanzipationsmotiven und der Kitsch-als-Kunst-Thematik in Burtons favorisierten Gebieten. Inhaltlich ist das Ganze ein recht standartisiertes Biopic, trotz der interessanten Geschichte nicht sonderlich aufregend, es fehlt der Pepp und die Extravaganz eines Ed Wood, auch wenn Christoph Waltz mit seinem inzwischen typischen Spiel für einige schöne Over-the-Top-Momente sorgt, vor allem in Finale, das man im Gegensatz zur echten Geschichte angeblich noch etwas enschärft hat. Leider aber scheint der Film nie so wirklich zu wissen, wo er nun hin möchte: Emanzipationsgeschichte einer zurückhaltenden Außenseiterin? Kuntsfälschungskrimi? Ein Portrait der späten 50er und frühen 60er-Jahre, und wie die "Big Eyes" die Verbreitung von Kunst für immer prägten? Während ich einen wilden Genremix sonst begrüße, muss man Big Eyes eher vorhalten, dass er meist nichts halbes und nichts Ganzes ist, recht unaufregend und zurückhaltend erzählt, auch wenn die Figurenzeichnung erstaunlich gut gelungen ist. Ebenfalls ist Bruno Delbonnells Lichtarbeit wie immer vorzüglich, und sieht auch Digital erstaunlich gut aus. Das, zusammen mit ein paar wenigen visuellen Spitzen und den beiden guten Hauptdarstellern hebt den Film dann letztendlich ein bisschen über das Niveau eines unspektakulären TV-Biopics. Und die Geschichte an sich ist auch interessant genug, um einen Film zu tragen. Ein besonders denkwürdiger Film ist es allerdings nicht geworden.
6/10