Clive77
Serial Watcher
In der vierten Folge der US-Serie Black Sails stehen weiterhin Pläne und Bündnisse im Vordergrund. Einige imposante Bilder können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Action auch zur Staffelhalbzeit nur portionsweise und an Land stattfindet.
Wir brauchen Waffen...
Eleanor (Hannah New) steht vor der Aufgabe, Kapitän Bryson (Langley Kirkwood) die von Flint (Toby Stephens) geforderten Waffen abzuschwatzen. Bryson ist dabei von den Plänen, die Geschütze gegen die „Urca de Lima“ einzusetzen, nicht gerade begeistert. Daher spannt Eleanor ihren Vater Richard (Sean Michael) in die Verhandlungen ein, was auch im Sinne ihres Vertrauten Mr. Scott (Hakeem Kae-Kazim) erfolgt.
Es hatte sich bereits in der letzten Folge angedeutet, dass die geforderten Waffen nicht einfach zu beschaffen sein würden. Alles, was sich hier um das Thema „Vertrauen“ abspielt, führt zu dem Ausgang, dass Eleanor (und damit Flint) hintergangen wird und Bryson die Geschütze nicht wie geplant den Piraten überlässt. Dabei hat sie sich diese Überraschung selbst zuzuschreiben, da sie zuvor bereits Mr. Scott nicht in ihre Pläne eingewiesen hat, sich die Waffen notfalls mit Gewalt zu besorgen. Nach dem Motto „hintergehst Du mich, dann hintergehe ich Dich“ wird der Spieß folglich umgedreht. Richard zeigt dabei einen Weitblick, der den Zielen Flints widerspricht: Er sieht Nassau nur als einen vorübergehenden Handelsposten, der früher oder später dem Untergang geweiht sein wird. Während seine Tochter in ihrer Machtposition auf einen dauerhaften Einfluss und ein langes Handelsparadies hofft, dem vielleicht Unabhängigkeit in einem eigenen Staat („Nation of Thieves“) vergönnt sein wird, hat Richard diese Option bereits abgeschrieben. Nachdem er bereits im Piloten gefangen genommen werden sollte, wenig verwunderlich.
Was bei dem missglückten Handel Hoffnung macht: Mit der nächsten Folge ist Flint nun gezwungen, in See zu stechen und sich die Waffen selbst zu besorgen. Zeit, um weiterhin das Schiff putzen zu lassen, bleibt ihm jetzt nicht mehr. Also eine Eröffnungsschlacht in der nächsten Episode? Hoffentlich.
... und einen glatten Schiffsrumpf
Während Eleanor verhandelt, nutzt Flint die Zeit, um den Schiffsrumpf der „Walrus“ am nächsten Strand polieren zu lassen. Neben guter Bewaffnung soll schließlich auch für eine hohe Geschwindigkeit der „Walrus“ gesorgt werden. Entgegen dem Rat von DeGroot (Andre Jacobs) und weil die Zeit drängt, wird daher der nächstgelegene Strand für die Wartungsarbeiten auserkoren - was ein erhöhtes Risiko birgt.
Die Bilder vom am Strand gelegenen Schiff waren sehr schön anzusehen. Dass dabei nicht alles glatt gehen würde, ließ sich spätestens an der Stelle erahnen als einige der Piraten entgegen der Anweisung vom neuen Quartiermeister Billy (Tom Hoppe) lieber das „Fuck Tent“ aufsuchen als die schweren Taue um eine andere Palme zu legen. Ob eine falsche Befestigung nun den Unterschied zwischen Katastrophe und Gelingen macht, sei mal dahin gestellt. Auf jeden Fall kostet der Vorfall Randall (Lawrence Joffe) ein Bein und Morley (Jeremy Crutchley) das Leben - und sorgte nebenbei für etwas Action in der sonst recht lahmen Episode.
Neben den Wartungsarbeiten wurde auch hier wieder auf das Vertrauen der Mannschaft in ihren Kapitän angespielt. Vor allem Billy, der einige interessante Unterredungen mit dem Flint abgeneigten Morley hat, dürfte ins Zweifeln über seinen Kapitän kommen. Er weiß bereits, dass Flint über Singleton und die geklaute Seite gelogen hat. Nun erfährt er, dass aus Morleys Sicht Flint seiner Mannschaft bereits zuvor große Beute versprochen hatte und dabei scheinbar nur einen Auftragsmord für Miranda Barlow (Louise Barnes) durchführte. Dazu wird ihm sicher zu denken geben, dass bei Randalls Rettung Flint überlebte, während Morley den Tod fand. Wie lange wird Billy noch hinter dem Kapitän stehen? Bisher hatte er sich in Bezug auf Flint immer auf die Meinung von Gates (Mark Ryan) verlassen - aber der übernimmt bald das Kommando über die „Ranger“ und wird damit außer Reichweite sein.
John Silver
John Silver (Luke Arnold) ist auch in dieser Folge wieder nur Beiwerk - aber ein wichtiges für Flint. Dass Silver als Koch eher ungeeignet ist, dürfte spätestens jetzt klar sein. Denn wer noch nicht einmal ein Schweinchen grillen kann, hat in der Schiffskombüse doch nichts zu suchen, oder? Sein Glück, dass Flint auf ihn angewiesen ist und nicht riskieren kann, dass die Mannschaft sich des Kochs entledigt.
Aber abgesehen davon gelingt es John auch, einige Pluspunkte beim Kapitän zu sammeln (die er auch bitter nötig hat). So unterrichtet er Flint vom Gespräch zwischen Morley und Billy und lässt dabei auch die Nennung von Mrs. Barlow nicht aus. Außerdem rettet er indirekt Flint das Leben als es um die Rettung von Randall geht. Silver macht somit wieder einiges beim Kapitän gut, was sicher vorrangig dem eigenen Nutzen (und Überleben) dient.
Von den bisherigen Figuren, die uns vorgestellt wurden, bleibt John Silver damit eine der interessanteren. Stets beobachtend, versteht er es, die richtigen Entscheidungen (für sich selbst) zu treffen. Als das Schiff sich von den Seilen loszureißen droht, wusste man trotzdem nicht genau, ob er nicht doch lieber einige der Taue durchgeschnitten hätte, um sich Flint zu entledigen - genau diese Unsicherheit beziehungsweise Unvorhersehbarkeit der Figur dürfte beim Zuschauer reizvoll sein. Bei Silver weiß man nicht genau, worauf er aus ist.
Miranda Barlow
Richard Guthrie lüftet in dieser Episode das Geheimnis um Miranda, während uns einige Szenen zu Beginn zeigen, dass Flint tatsächlich mit ihr liiert ist. Nach Richards Ausführungen handelt es sich bei ihr somit um eine Frau (Hamilton), die ihren Mann mit Flint betrogen hat und anschließend London verlassen musste.
Die Liebschaft zwischen ihr und Flint könnte dabei nicht emotionsloser dargestellt werden. Letzte Woche wirkten die beiden schon recht kühl im Umgang mit einander, diese Woche zeigt sich, dass zumindest von Flints Seite auch im Bett das Feuer vergangener Tage bereits verflogen scheint. Von daher wäre es nicht verwunderlich, wenn sie Richards Rat annimmt und sich in Boston eine neue Bleibe suchen würde. Weshalb der Nachbarsjunge sie als Hexe bezeichnet, bleibt allerdings noch offen.
Charles Vane
Der Mann, der letzte Woche sein Schiff und fast seine gesamte Mannschaft verloren hat, bekommt diese Woche auch nur wenige Szenen spendiert. Während Jack (Toby Schmitz) alles daran setzt, sich vom Tiefschlag der dritten Folge wieder zu erholen und zusammen mit Anne (Clara Paget) nach einer besseren Zukunft sucht, scheint Vane (Zach McGowan) bereits aufgegeben zu haben. Zu tief war der Schlag, den Eleanor ihm letzte Woche versetzt hat.
Erst als es bereits zu spät scheint und die Schusswaffe seines Gegners versagt, keimt die Kampfeslust erneut in ihm auf. Als Gegner sollte man ihn somit noch nicht abschreiben, auch wenn er momentan sehr weit davon entfernt ist, Flint oder Eleanor gefährlich zu werden. Vielleicht nimmt sich das Trio jetzt den frei gewordenen Positionen im Prostituiertengeschäft an, die Vane ihnen mit seiner Kampfeinlage verschafft hat? Und wer war der bärtige Koloss, den Vane in seinem Opiumrausch mehrmals gesehen hat?
Fazit: Ähnlich wie in der dritten Folge bleibt es vorerst bei weiteren Ereignissen in und um Nassau, die sich größtenteils gestreckt anfühlen. Dazu kommt eine gewisse Vorhersehbarkeit, die der Spannung alles andere als gut tut. Die imposanten Bilder des am Strand liegenden Schiffs können nicht wett machen, dass erneut eine ordentliche Seeschlacht auf sich warten lässt. Zumindest hier dürfte sich nächste Woche etwas tun, wobei dann hoffentlich im Anschluss nicht wieder das Schiff geputzt werden muss.
5,5/10
Wir brauchen Waffen...
Eleanor (Hannah New) steht vor der Aufgabe, Kapitän Bryson (Langley Kirkwood) die von Flint (Toby Stephens) geforderten Waffen abzuschwatzen. Bryson ist dabei von den Plänen, die Geschütze gegen die „Urca de Lima“ einzusetzen, nicht gerade begeistert. Daher spannt Eleanor ihren Vater Richard (Sean Michael) in die Verhandlungen ein, was auch im Sinne ihres Vertrauten Mr. Scott (Hakeem Kae-Kazim) erfolgt.
Es hatte sich bereits in der letzten Folge angedeutet, dass die geforderten Waffen nicht einfach zu beschaffen sein würden. Alles, was sich hier um das Thema „Vertrauen“ abspielt, führt zu dem Ausgang, dass Eleanor (und damit Flint) hintergangen wird und Bryson die Geschütze nicht wie geplant den Piraten überlässt. Dabei hat sie sich diese Überraschung selbst zuzuschreiben, da sie zuvor bereits Mr. Scott nicht in ihre Pläne eingewiesen hat, sich die Waffen notfalls mit Gewalt zu besorgen. Nach dem Motto „hintergehst Du mich, dann hintergehe ich Dich“ wird der Spieß folglich umgedreht. Richard zeigt dabei einen Weitblick, der den Zielen Flints widerspricht: Er sieht Nassau nur als einen vorübergehenden Handelsposten, der früher oder später dem Untergang geweiht sein wird. Während seine Tochter in ihrer Machtposition auf einen dauerhaften Einfluss und ein langes Handelsparadies hofft, dem vielleicht Unabhängigkeit in einem eigenen Staat („Nation of Thieves“) vergönnt sein wird, hat Richard diese Option bereits abgeschrieben. Nachdem er bereits im Piloten gefangen genommen werden sollte, wenig verwunderlich.
Was bei dem missglückten Handel Hoffnung macht: Mit der nächsten Folge ist Flint nun gezwungen, in See zu stechen und sich die Waffen selbst zu besorgen. Zeit, um weiterhin das Schiff putzen zu lassen, bleibt ihm jetzt nicht mehr. Also eine Eröffnungsschlacht in der nächsten Episode? Hoffentlich.
... und einen glatten Schiffsrumpf
Während Eleanor verhandelt, nutzt Flint die Zeit, um den Schiffsrumpf der „Walrus“ am nächsten Strand polieren zu lassen. Neben guter Bewaffnung soll schließlich auch für eine hohe Geschwindigkeit der „Walrus“ gesorgt werden. Entgegen dem Rat von DeGroot (Andre Jacobs) und weil die Zeit drängt, wird daher der nächstgelegene Strand für die Wartungsarbeiten auserkoren - was ein erhöhtes Risiko birgt.
Die Bilder vom am Strand gelegenen Schiff waren sehr schön anzusehen. Dass dabei nicht alles glatt gehen würde, ließ sich spätestens an der Stelle erahnen als einige der Piraten entgegen der Anweisung vom neuen Quartiermeister Billy (Tom Hoppe) lieber das „Fuck Tent“ aufsuchen als die schweren Taue um eine andere Palme zu legen. Ob eine falsche Befestigung nun den Unterschied zwischen Katastrophe und Gelingen macht, sei mal dahin gestellt. Auf jeden Fall kostet der Vorfall Randall (Lawrence Joffe) ein Bein und Morley (Jeremy Crutchley) das Leben - und sorgte nebenbei für etwas Action in der sonst recht lahmen Episode.
Neben den Wartungsarbeiten wurde auch hier wieder auf das Vertrauen der Mannschaft in ihren Kapitän angespielt. Vor allem Billy, der einige interessante Unterredungen mit dem Flint abgeneigten Morley hat, dürfte ins Zweifeln über seinen Kapitän kommen. Er weiß bereits, dass Flint über Singleton und die geklaute Seite gelogen hat. Nun erfährt er, dass aus Morleys Sicht Flint seiner Mannschaft bereits zuvor große Beute versprochen hatte und dabei scheinbar nur einen Auftragsmord für Miranda Barlow (Louise Barnes) durchführte. Dazu wird ihm sicher zu denken geben, dass bei Randalls Rettung Flint überlebte, während Morley den Tod fand. Wie lange wird Billy noch hinter dem Kapitän stehen? Bisher hatte er sich in Bezug auf Flint immer auf die Meinung von Gates (Mark Ryan) verlassen - aber der übernimmt bald das Kommando über die „Ranger“ und wird damit außer Reichweite sein.
John Silver
John Silver (Luke Arnold) ist auch in dieser Folge wieder nur Beiwerk - aber ein wichtiges für Flint. Dass Silver als Koch eher ungeeignet ist, dürfte spätestens jetzt klar sein. Denn wer noch nicht einmal ein Schweinchen grillen kann, hat in der Schiffskombüse doch nichts zu suchen, oder? Sein Glück, dass Flint auf ihn angewiesen ist und nicht riskieren kann, dass die Mannschaft sich des Kochs entledigt.
Aber abgesehen davon gelingt es John auch, einige Pluspunkte beim Kapitän zu sammeln (die er auch bitter nötig hat). So unterrichtet er Flint vom Gespräch zwischen Morley und Billy und lässt dabei auch die Nennung von Mrs. Barlow nicht aus. Außerdem rettet er indirekt Flint das Leben als es um die Rettung von Randall geht. Silver macht somit wieder einiges beim Kapitän gut, was sicher vorrangig dem eigenen Nutzen (und Überleben) dient.
Von den bisherigen Figuren, die uns vorgestellt wurden, bleibt John Silver damit eine der interessanteren. Stets beobachtend, versteht er es, die richtigen Entscheidungen (für sich selbst) zu treffen. Als das Schiff sich von den Seilen loszureißen droht, wusste man trotzdem nicht genau, ob er nicht doch lieber einige der Taue durchgeschnitten hätte, um sich Flint zu entledigen - genau diese Unsicherheit beziehungsweise Unvorhersehbarkeit der Figur dürfte beim Zuschauer reizvoll sein. Bei Silver weiß man nicht genau, worauf er aus ist.
Miranda Barlow
Richard Guthrie lüftet in dieser Episode das Geheimnis um Miranda, während uns einige Szenen zu Beginn zeigen, dass Flint tatsächlich mit ihr liiert ist. Nach Richards Ausführungen handelt es sich bei ihr somit um eine Frau (Hamilton), die ihren Mann mit Flint betrogen hat und anschließend London verlassen musste.
Die Liebschaft zwischen ihr und Flint könnte dabei nicht emotionsloser dargestellt werden. Letzte Woche wirkten die beiden schon recht kühl im Umgang mit einander, diese Woche zeigt sich, dass zumindest von Flints Seite auch im Bett das Feuer vergangener Tage bereits verflogen scheint. Von daher wäre es nicht verwunderlich, wenn sie Richards Rat annimmt und sich in Boston eine neue Bleibe suchen würde. Weshalb der Nachbarsjunge sie als Hexe bezeichnet, bleibt allerdings noch offen.
Charles Vane
Der Mann, der letzte Woche sein Schiff und fast seine gesamte Mannschaft verloren hat, bekommt diese Woche auch nur wenige Szenen spendiert. Während Jack (Toby Schmitz) alles daran setzt, sich vom Tiefschlag der dritten Folge wieder zu erholen und zusammen mit Anne (Clara Paget) nach einer besseren Zukunft sucht, scheint Vane (Zach McGowan) bereits aufgegeben zu haben. Zu tief war der Schlag, den Eleanor ihm letzte Woche versetzt hat.
Erst als es bereits zu spät scheint und die Schusswaffe seines Gegners versagt, keimt die Kampfeslust erneut in ihm auf. Als Gegner sollte man ihn somit noch nicht abschreiben, auch wenn er momentan sehr weit davon entfernt ist, Flint oder Eleanor gefährlich zu werden. Vielleicht nimmt sich das Trio jetzt den frei gewordenen Positionen im Prostituiertengeschäft an, die Vane ihnen mit seiner Kampfeinlage verschafft hat? Und wer war der bärtige Koloss, den Vane in seinem Opiumrausch mehrmals gesehen hat?
Fazit: Ähnlich wie in der dritten Folge bleibt es vorerst bei weiteren Ereignissen in und um Nassau, die sich größtenteils gestreckt anfühlen. Dazu kommt eine gewisse Vorhersehbarkeit, die der Spannung alles andere als gut tut. Die imposanten Bilder des am Strand liegenden Schiffs können nicht wett machen, dass erneut eine ordentliche Seeschlacht auf sich warten lässt. Zumindest hier dürfte sich nächste Woche etwas tun, wobei dann hoffentlich im Anschluss nicht wieder das Schiff geputzt werden muss.
5,5/10