Ich glaube, die Corona Krise wird ein einschneidender Punkt in der Geschichte sein. Mehr oder weniger, wie der 11. September.
Ich glaube, es ist auch das, was einige Leute mit "das Leben wird nicht mehr dasselbe sein" meinen. Natürlich meinen die keine Drehung um 180 Grad oder die Post-Apokalypse. So das man nicht mehr Einkaufen geht oder Arbeiten. Das System, die Alltagsrealität wird zurückkehren.
Andere Sachen werden aber passieren.
Zum einen, wird etwas in den Köpfen der Leute zurück bleiben. Wie Reelguy schon schrieb, werden ein paar kleinere Sachen anders gemacht werden. Das ein oder andere Vorgehen könnte uns erhalten bleiben.
Viel mehr wird uns das aber auf lange Sicht mit kaum zu überblickenden Ausmaßen beschäftigen. Staaten werden in bestimmten Punkten anders handeln. Vielleicht wenn es beispielsweise um Einreise, Grenzen, Handel oder Hilfen geht.
Einige politische Gruppen, werden die Krise als Angriffspunkt nutzen. Zum einen, um Druck zu machen, um Freundschaften zu stärken oder zu schwächen. Aber auch um Wähler aufzuwiegeln, Verschwörungstheorien zu propagieren.
Es gibt jedes Jahr in verschiedenen Ländern schlimme Krisen, Katastrophen oder Konflikte. Die wird es auch in diesem oder dem nächsten Jahr geben. Der Unterschied: die Länder werden nach oder während der Corona Krise getroffen. So etwas kann ein Land in den Ruin führen. Machtverhältnisse ändern.
Die wirtschaftlichen Folgen werden enorm sein. Wie Clive oben schon am Beispiel der Kinos erklärt hat, ist das schwer abzuschätzen und wird ganz unterschiedliche Firmen und Branchen treffen. Insolvente Firmen, mehr Arbeitslose. Sowohl die Arbeitslosen selbst als auch ihre Zahl werden politisch genutzt, missbraucht werden.
Schon bemerkt, wie still die Rechtspopulisten in der letzten Zeit sind? Das kommt, weil ihre Politik so viel von Vorurteilen und Schuldzuweisungen lebt. Einen Virus kann man aber schlecht als Buh-Mann hinstellen, weswegen mit Hochdruck an der Ausnutzung dieser Krise gearbeitet wird.
Matteo Salvini fängt in Italien schon mal an:""Von Deutschland bekommen wir nichts – außer zwei Finger in die Augen gedrückt."
"Die behandeln uns wie Pestkranke", schreibt etwa die Zeitung "Il Giornale", Deutschland sei dabei, Italien zu "ersticken".
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Da fangen die Mühlen langsam an zu mahlen.
Trump zerlegt sich zwar gerade selbst, aber mal sehen wie viele Amerikaner er im November mit schärferen Einreisebedingungen für Ausländer und Anti-China Politik mobilisieren kann.
Ich will damit sagen, wenn der ganze Spuk vorbei ist, vorausgesetzt es folgt nicht sehr schnell der nächste Spuk, wird sich das Leben nicht vom einen auf den anderen Tag ändern. Für die meisten Menschen wird es weitergehen, wie bisher.
Die Verankerung neuer Strukturen, die geistigen Folgen der Krise, die geopolitischen Änderungen - weltweit - die werden wir alle zu spüren bekommen. Das wird aber natürlich ein schleichender Prozess sein, den man so als Normalbürger gar nicht überblicken kann.
Nach dem 11. September 2001 gingen die Leute auch normal zur Arbeit oder zur Schule. Niemand dachte da an die schrecklichen Kriege und Konflikte die sich im Nachhall entwickelten. Inklusive Bundeswehr Einsätzen, die bis heute, fast 20 Jahre später, noch immer bestehen. Niemand dachte an die Zusammenhänge einer auf Jahrzehnte hin destabilisierten Region, Armut, Machtvakuum, Terrorismus, Isis, Massenflucht, Populismus als er am nächsten Tag zur Arbeit ging.
Ich denke also, dass uns die Folgen der Krise noch Jahrzehnte beschäftigen werden. In welchem Ausmaß kann momentan wohl noch niemand sagen. Und sicher werden wir bei einigen Entwicklungen nicht sofort an "Corona 2020" denken, obwohl diese Entwicklung dort womöglich ihren Ursprung hatte.