Ich hab jetzt in 12 Tagen etwas mehr als 100h gespielt. Im Prinzip ging mein kompletter Urlaub fürs zocken drauf.
Natürlich gibt es Leute die es noch extremer getrieben haben, aber für mich war das das extreme Gaming das ich je gemacht habe und vermutlich auch jemals machen werde.
Ich denke nun ist ein guter Zeitpunkt um ein Fazit zu ziehen.
Ich glaube es gab noch nie ein Spiel, dessen Entwicklungsprozess dermaßen öffentlich betrieben wurde. Jegliche Änderungen im Laufe der Jahre, jegliche Systeme wurden vorgestellt, in der COmmunity diskutiert und somit Feedback an Blizzard gegeben. Viele Dinge sind dadurch bereits lange vor dem Release in die Kritik geraten. Letztlich gab es aber immer wieder Veränderungen und einige Inhalte des Spiels wurden aus D3 entfernt, da sie zum Release Zeitpunkt nicht zufriedenstellend fertiggestellt waren. Letztlich war der inhaltliche Content seit langem fertig und die letzten Monate wurden mit Balancing verbracht. Aus meiner heutigen Sicht unvorstellbar, welches Ergebnis dann trotzdem abgeliefert worden ist. Doch dazu etwas später mehr.
Ich habe in der Beta alle Charaktere angespielt und zu Release dann einen Monk angefangen und zusammen in einer Gruppe mit einem Barb und einer Sorc gespielt. Habe letztlich aber auch Sorc und DH gespielt und mit anderen Charakteren gezockt, sodass ich einen guten Überblick habe.
Im Folgenden werde ich einige Oberpunkte ansprechen und mit DIablo 2 Vergleichen und wieso das Ergebnis enttäuschend ist.
1) Quests
In einem Hack'n'Slay beschränken sich Quests natürlich auf das töten von Gegnern. In DIablo 3 gibt es neben den Storyrelevanten Quests noch haufenweise zufällige Events auf den Maps, sodass es durchaus Abwechslungsreich ist. Zumindest so Beginn. Da es letztlich eh immer nur ums hacken geht, ist aber ab einem gewissen Zeitpunkt egal welches Event man bekommt, da alle gleich ablaufen. Das Problem hier sind die Belohnungen.
In Diablo 2 bekam man als Questbelohnungen SkillPunkte, Lebenspunkte, Runen, Edelsteine, Resistenzen, Ringe, personifizierte Gegenstände, die Möglichkeit etwas zu schmieden, Statuspunkte und vieles mehr. Das war interessant und hat beim Durchspielen Spass gemacht. Man fühlte sich tatsächlich belohnt. In Diablo 3 gibt es keinerlei Vielfalt, es gibt immer nur Gold als Belohnung. Das ist absolut langweilig. Warum gibt es kein Quest in dem der Schmied ein Item anfertigt? Warum keine Events bei denen man etwas besonderes bekommt? Diablo 3 ist hier absolut einfallslos und meilenweit hinter Diablo 2.
Ich kann auch nicht im geringsten verstehen, dass kein einziger Entwickler auf die Idee gekommen ist, andere Belohnungen anzubieten. Oder dass jemand gesagt hat: Nein wir verzichten auf andere Belohnungen.
2) Schwierigkeitsgrad
Das Spiel ist eine absolute Frechheit was das Balancing angeht. In den ersten beiden Schwierigkeitsgraden packt man einen Rubin in eine gesockelte Waffe und kann dann alles mit einem einzigen Schlag töten. Selbst auf Hölle ist fast alles mit 2-3 Treffern platt. Man rennt einfach so durchs Spiel, benutzt die linke Maustaste und langweilt sich. Einzig die Elite und Champion Gegner stellen eine "Herausforderung" dar. Oder auch nicht. Da diese einfach immens viel Schaden haben und immens viel aushalten, kommt man häufig in Situationen, in denen man einfach keinerlei Chance hat, gerade ab Hölle. Wie kann es sein, dass man normale Gegner im schlaf platt macht aber gegen Champions mehrmals stirbt?
Inferno ist dann eine absolute Frechheit. Als Nahkämpfer stirbt man spätestens in Akt 2 auch an normalen Mobs, Champions sind gar nicht mehr machbar. Ich hab einen Tank-Char, einen Mönch, der mit nahezu dem besten equipped ist was man haben kann, auf jedem Item hab ich 40+ zu allen WIederständen und komme auf über 60% Schadensreduktion. Zusätzlich gibt es über 60% Schadensreduktion durch Rüstung und über 50% Ausweichchance. Gleichzeitig mach ich 13k Schaden und habe Waffen mit Lebensabzug, sodass ich pro Treffer 2k Hitpoints regeneriere, bei den Mönch Schlagcombos werden diese mehrmals aktiviert sodass ich auf 5k oder mehr Regeneration pro Sekunde komme. Nur bringt das rein gar nichts wenn man trotz 40k Lebenspunkten in 1-2 Sekunden tot ist.
Die einzigen die es weiter geschafft haben sind Charaktere mit "immune" Fähigkeiten, die maximal viel Schaden raushaun in der Zeit in der sie unkaputtbar sind und hoffen, dass dann alles platt geht. Oder in dem man sich hochstirbt. Aber das kann doch nicht der Sinn sein?
Die Schwierigkeit im Spiel skaliert einfach durch höhere Lebenspunkte und Schadenspunkte der Gegner, die ab einem gewissen Zeitpunkt einfach lächerlich werden. Da kann man so gut spielen wie man will, wenn man mit 1-2 Treffern stirbt, ist das SPiel einfach nur noch random.
3) Gruppendynamik
In Diablo 2 wurde Teamplay belohnt. DIe Anzahl der Lebenspunkte der Gegner stieg zwar, aber bei steigender Anzahl nur noch minimal, sodass man im Teamplay schneller voran kam. Zusätzlich gab es Erfahrungsboni. Und nicht zu vergessen konnte man sich im Team unterstützen. Paladine mit ihren Auras, Barbaren mit Schreien, Druiden mit Geistern, Nekros mit Flüchen und Minions... man konnte sich hervorragend in der Gruppe unterstützen, konnte Schwächen ausbügeln, stärken ausbauen.
Dadurch dass Gegner Immunitäten gegen gewisse Schadenstypen hatten, war es für einzelne Charaktere schwierig bis unmöglich gewisse Mobs zu töten, im Team dagegen kein Problem. Das gemeinsame Spielen wurde belohnt.
Außer natürlich beim Loot, den man sich teilen musste, was aber kein Problem in einer eingespielten Gruppe war, weil man sich dann eh alles geteilt hat.
In Diablo 3 macht es keinen SInn mehr in einer Gruppe zu spielen. Gegner werden überproportional stärker, nämlich je 110% mehr Leben und 10% mehr Schaden pro Spieler. Um so mehr SPieler im Game sind, um so schwieriger wird es Gegner zu töten und um so eher wird man durch einen Random 1 Hit getötet. Wenn es länger dauert und schwieriger ist, Gegner zu töten, man nicht mal mehr XP kriegt... warum sollte man noch mit anderen zusammen spielen? Man wird ja dafür bestraft. Einzig, dass jeder seinen eigenen Loot bekommt ist eine gute Entwicklung, aber alles andere spricht absolut dagegen.
Wenn das SPiel so sehr auf SP ausgelegt ist, wieso gibt es dann keinen Offline Solo Mode?
4) Skillsystem
Ich war anfangs skeptisch, aber finde es mittlerweile in Ordnung, dass man seine Skills nicht mehr steigern kann, sondern dass sie einfach freigeschaltet werden. Dennoch führt das zu klaren Problemen. Warum wird Rune XY erst bei Level 56 freigeschaltet, eine andere zu level 20? Die Entwickler wollten, dass alle Runen gleichwertig zu benutzen sind, aber das ist nicht der Fall, wenn man gewisse Skills erst in Hölle benutzen kann. Im Laufe des SPiels gibt es gewisse Skills, die klar besser sind als andere und die daher jeder benutzt. Von einer VIelfalt kann man nicht mehr sprechen. Irgendwann geht es darum den SKill mit dem höchsten Damage Output zu benutzen und gleichzeitig so viele defensive Skills wie nötig, um zu überleben.
In Diablo 2 gab es Gegner mit Immunitäten, sodass gewisse Charaktere gegen gewisse Monster nichts tun konnten.
Durch die wechselbaren SKills in DIablo 3 dachte ich mir, wird es so kommen, dass man für gewisse gebiete andere Skills nutzt. Aber tatsächlich haben die Monster keine Immunitäten, man haut einfach immer mit dem gleichen Skill auf die gleichen Monster und alle Charaktere können allen Monstern schaden. Es gibt hier keine Herausforderungen mehr, keine ENtscheidungen.
In Diablo 2 konnte man sich als Solo SPieler die Frage stellen, ob man Mono-Element geht (zb Feuerball Sorc) und dann gegen Feuerimmune keine Chance hat, oder ob man Dual SOrc spielt (Feuerball, Orb Sorc), wodurch man zwar weniger Schaden macht, dafür aber fast alles platt machen kann.
Heute muss man sich für gar nichts mehr entscheiden, man muss sich keine Gedanken machen.
Wie wäre es, wenn der SPieler sich selbst 2-3 "Runenreihen" aussuchen könnte, sodass man auf Level 60 etwa die Hälfte der Runen-Skills benutzen kann und man selbst entscheidungen treffen muss? Es ist wichtig für ein solches Spiel, dass eingene Entscheidungen konsequenzen haben und man sich freuen kann, wenn etwas funktioniert, wofür man sich entschieden hat.
Und dann ist da noch das Problem, dass Skills von der Waffe abhängig sind, aber dazu mehr unter Item System