Hab den gerade in der o2more-Vorpremiere in Nürnberg gesehen und wurde gut unterhalten.
Ich muss vielleicht vorausschicken, dass ich komplett ohne Erwartungen an die Sache rangegangen bin, mich auch bis auf die Trailer auch vorher nicht weiter damit beschäftigt habe.
In einem Satz zusammengefasst kann man sagen, es steht Anderson drauf, es ist Anderson drin. Wer das mag (so wie ich, halte die Resident Evil Serie für sehr unterhaltsame Popcorn-Filme), wird seinen Spaß haben, wer nicht, wird sich an den selben Kritikpunkten wie bei RE aufhängen. All die Leute, die vorher schon darüber diskutieren, ob das jetzt historisch alles korrekt ist (was ich ohnehin Quatsch finde bei so einem Film, aber jedem das Seine) sollten also einen großen Bogen um den Film machen.
Der 3D-Effekt ist solide, wie bei Native 3D zu erwarten, und wird durchaus auch gimickhaft eingesetzt. Er ist jetzt nicht störend, wäre meiner Meinung nach aber auch absolut nicht notwendig gewesen. Es gibt die typischen Zeitlupen- und Projektile-um-die-Ohren-flieg-Szenen und auch Milla hat wieder ihre Superkämpfermomente, allerdings steht sie bei weitem nicht so im Vordergrund wie in RE, sie ist lediglich eine von vielen übermenschlich guten Kämpfern.
Der Fokus liegt auf dem jungen D'Artagnan, dessen Schauspieler seine Sache sehr gut macht. Die drei eigentlichen Musketiere, die im Film weniger als Königswachen sondern eher als Spezialagenten dargestellt werden, liefern auch eine mehr als solide Leistung ab. Die Nebencharaktere sind dagegen alle so dermaßen überzeichnet (bis auf Constance, die das übliche Eyecandy ist, wenn auch ein sehr sehenswertes
), dass man sie eigentlich nicht wirklich ernst nehmen kann. Das fängt bei den Bösewichtern an und endet bei einem unglaublich tuntigen König.
Christoph Waltz macht seine Sache gewohnt solide, die Rolle ist ein wenig mit Blutnofsky aus Green Hornet vergleichbar, Mads Mikkelsen ist eben einfach Le Chiffre als Degenkämpfer und Orlando Bloom parodiert sich als arroganter Schönling in gewisser Weise selbst. Auch Till Schweiger darf ganz kurz einen seiner drei Gesichtsausdrücke in die Kamera halten.
Die Story ist, nunja, nicht gerade logisch aber ohnehin bei Anderson nur Mittel zum Zweck. Kommen wir also zur Action. Die ist schön choreographiert und bietet das, was man in einem Musketiere-Film sehen will, nämlich wie die 3 eine Übermacht an Gegnern mit dem Degen (Säbel? kA
) vermöbeln und dies aussehen lassen, als wäre es das Einfachste der Welt. Die Settings sind schön gemacht (für mich als Franken war natürlich Bamberg ein Highlight) und stellenweise einfallsreich, besonders beim Kampf D'Artagnan gegen Rochefort. Der Einsatz von Superwaffen hält sich angenehmerweise abseits der Luftschiffe in Grenzen.
Alles in allem ist Die drei Musketiere sicherlich keine filmische Offenbahrung, allerdings auch kein Offenbarungseid. Die Story ist vernachlässigbar, es gibt keinen Tiefgang aber die Action ist gut und optisch sehenswert, es kommt also für jeden darauf an, wo er seine Prioritäten setzt.
Von mir gibts demnach solide
5,5/10 Luftschiffe.