Clive77
Serial Watcher
In der Folge "Oxygen" der UK-Serie Doctor Who unternehmen Bill, Nardole und der Doctor einen Ausflug auf eine Raumstation, die Notsignale aussendet. Auf der Suche nach Überlebenden müssen sie bald feststellen, dass auch sie in der Falle sitzen - und Sauerstoff eine kostspielige Rarität ist.
The Vault
Äh, Moment. Nein, da gab es diese Woche nichts Neues. Also keinen Blick ins Innere. Leider. Warnungen von Nardole (Matt Lucas) gab es aber zuhauf. Darunter auch den Hinweis, dass „der Freund da unten“ es merken würde, wenn der Doctor (Peter Capaldi) verletzt wäre. Mit Blick auf das Ende der Episode, die uns mit einem blinden Doctor zurücklässt, muss sich da folglich bald etwas ergeben. Es ist jedenfalls sehr unwahrscheinlich, dass das Geheimnis erst gegen Ende der Staffel gelüftet wird. Die Spannung steigt.
I'm still blind
Bevor wir zum Abenteuer aus der Feder von Jamie Mathieson kommen, blicken wir erst auf das Ende des Abenteuers. Denn der Doctor kommt hier nicht ungeschoren davon. Bill (Pearl Mackie) musste gerettet werden und im Zuge dessen hat unser Time Lord sein Augenlicht verloren - und zwar irreparabel, auch wenn er Bill gegenüber vorgibt, wieder sehen zu können.
Was bedeutet das aber für die kommenden Episoden? Erleben wir jetzt, wie der Doctor Stück für Stück verletzt wird - bis eine Regeneration unvermeidlich wird? Das wäre mal ein interessanter Ansatz. Es wird sicher schon eine große Herausforderung, wenn er nächste Woche blind ins neue Abenteuer spaziert. Aber der Gedanke, dass das erst der Anfang (vom Ende von Twelve) ist, ist ebenso beunruhigend wie faszinierend. Vor allem wäre es aber eine neue und frische Idee, den Abschied von Capaldi vorzubereiten. Ein Handicap nach dem anderen, was das Bestehen der Abenteuer immer schwieriger gestaltet und schließlich in der Regeneration endet. Wobei da gleich der Gedanke kommt, dass die Regeneration womöglich früher eingeleitet werden könnte, als die Gerüchte dazu besagen.
Andererseits könnte der Doctor aber auch schon am Ende der nächsten Folge sein Augenlicht (wodurch auch immer) zurückerhalten, so dass es nur eine weitere Episode mit diesem Handicap geben wird. In dem Fall hätten wir diese Woche einen guten Cliffhanger bekommen und nächste Woche mindestens ein weiteres ungewöhnliches Abenteuer. Unterm Strich scheint die erste Variante aber reizvoller zu sein. Mal schauen, ob die sich bewahrheitet.
Oxygen
Das Szenario, unsere Protagonisten in eine Falle zu stecken und ums Überleben kämpfen zu lassen, ist sicher nicht neu. Egal, ob in einem Spukhaus oder auf einer Raumstation oder sonst wo. Es gab bereits zahlreiche Szenarien dieser Art, da ist es schwierig, bei einem solchen Abenteuer einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Aber genau das gelingt hier und zwar auf großartige Art und Weise.
Ein kleiner Pluspunkt ist bereits die Anwesenheit von Nardole, der bislang in dieser Staffel bei den Abenteuern außen vorgelassen wurde. Seine Abneigung gegen die Erkundung der Raumstation und sein Drängen, doch bitte wieder in die TARDIS zu steigen, liefern einen anderen, ängstlicheren Blickwinkel auf das Geschehen und der kommt mit einer guten Prise Humor daher. Das lockert die ernste Stimmung stets ein wenig auf, was im Angesicht der Lage durchaus willkommen ist. Gruppenknuddeln inklusive. Denn das Motto dieser Woche lautet:
"Space. The final frontier. Final, because it wants to kill us."
Klingt ein bisschen nach Star Trek. Dann sehen wir Space-Zombies und befürchten ein leicht trashiges Abenteuer mit Untoten im Weltall. Aber das trifft es auch nicht. Es sind die Anzüge (in dieser Folge doppeldeutig verwendet), von denen die Gefahr ausgeht. Und nach dieser Überraschung stecken wir auch direkt in einer Episode, wie sie nur Doctor Who bringen kann.
Ohne die ganze Doppeldeutigkeit und der offenkundigen Kritik am Kapitalismus, der hier auf die Spitze getrieben wird, wäre das Abenteuer schon eine spannende und unheimliche Sache. Aber gerade, weil es hier etwas tiefer geht, lässt sich ein nicht zu unterschätzender Mehrwehrt verbuchen. Da bekommen die Toten, die von Anzügen gesteuert werden, gleich eine ganz andere Bedeutung. Und da ist dann auch die Lösung des Problems, die unter anderen Umständen wie aus dem Hut gezaubert wirken könnte, eine sehr passende Angelegenheit. Einfach den Spieß umdrehen und die Profitgier der gesichtslosen Hintermänner zur Rettung der Überlebenden nutzen. Passte gut ins Bild.
Bill
Lassen wir die Doppeldeutigkeit beiseite, dann liefert uns "Oxygen" aber dennoch eine sehr gelungene Episode ab. Ein wesentlicher Grund dafür ist Bill, die zunächst sehr begeistert vom Abenteuer im Weltraum ist, im Folgenverlauf aber feststellen muss, dass ihr nicht mehr viele Atemzüge bleiben.
Eine der hervorstechenden Sequenzen erleben wir etwa zur Mitte der Episode, als ihr Helm versagt und sie der Situation ausgesetzt wird, die der Doctor anfangs noch in seiner Vorlesung beschrieben hat. Prima inszeniert, was sowohl die verschiedenen Blickwinkel (unter anderem aus ihrer Sicht, die immer verschwommener wird) als auch die tontechnische Untermalung angeht. Da vergisst man als Zuschauer direkt das Atmen.
Das war aber noch nicht alles. Wenig später und nach ihrer Rettung durch den Doctor erleben wir mit, wie sie von einem der Anzüge zombifiziert wird. Glücklicherweise kann dieser Prozess am Ende rückgängig gemacht werden, aber nicht nur Bill muss dafür durch die Hölle gehen. Gleich zweimal bekommen wir den (scheinbaren) Figurentod der neuen Begleiterin zu sehen und können uns nicht sicher sein, ob sie überleben wird. Gut, okay, es wäre wohl recht abwegig, wenn Pearl Mackie nach nur fünf Episoden ihren Hut nimmt und Bill noch dazu einen grausamen Tod stirbt. Aber der Gedanke ließ sich nicht verdrängen.
Aber auch abgesehen von diesen beiden Extremsituationen wird die Spannung stets hochgehalten und es macht Spaß, Bill, Nardole und dem Doctor während des Abenteuers zuzuschauen und nebenbei die Fingernägel mit den Zähnen zu kürzen. Vielleicht ließe sich bemängeln, dass die Gastfiguren diese Woche erneut ein wenig blass bleiben - aber das war in diesem Fall nicht sehr schlimm. Eine größere Einführung mit Hintergrundgeschichten hätte nur dem Tempo geschadet, da waren die wenigen Dialoge und Eindrücke eher passend auf die jeweiligen Situationen abgestimmt.
Zuletzt noch eine kleine Anmerkung zu Bill. Wir bekommen da mehrfach ein Foto ihrer Mutter zu sehen, als sie zombifiziert wird. Auch in "Knock Knock" gab es dieses Bild zu sehen. Für sich genommen mag das recht zufällig aussehen, aber so langsam verstärkt sich der Eindruck, dass Bills Vergangenheit und Herkunft noch wichtig werden könnten.
Fazit: Tolle Folge, die beste dieser Staffel bislang. Spannendes Szenario, unheimliche „Monster“ und unsere drei Hauptfiguren mittendrin. Bill wird gleich zweimal mit dem eigenen Tod konfrontiert und der Doctor trägt ein Handicap davon, welches noch weitere Auswirkungen haben wird.
9/10
The Vault
Äh, Moment. Nein, da gab es diese Woche nichts Neues. Also keinen Blick ins Innere. Leider. Warnungen von Nardole (Matt Lucas) gab es aber zuhauf. Darunter auch den Hinweis, dass „der Freund da unten“ es merken würde, wenn der Doctor (Peter Capaldi) verletzt wäre. Mit Blick auf das Ende der Episode, die uns mit einem blinden Doctor zurücklässt, muss sich da folglich bald etwas ergeben. Es ist jedenfalls sehr unwahrscheinlich, dass das Geheimnis erst gegen Ende der Staffel gelüftet wird. Die Spannung steigt.
I'm still blind
Bevor wir zum Abenteuer aus der Feder von Jamie Mathieson kommen, blicken wir erst auf das Ende des Abenteuers. Denn der Doctor kommt hier nicht ungeschoren davon. Bill (Pearl Mackie) musste gerettet werden und im Zuge dessen hat unser Time Lord sein Augenlicht verloren - und zwar irreparabel, auch wenn er Bill gegenüber vorgibt, wieder sehen zu können.
Was bedeutet das aber für die kommenden Episoden? Erleben wir jetzt, wie der Doctor Stück für Stück verletzt wird - bis eine Regeneration unvermeidlich wird? Das wäre mal ein interessanter Ansatz. Es wird sicher schon eine große Herausforderung, wenn er nächste Woche blind ins neue Abenteuer spaziert. Aber der Gedanke, dass das erst der Anfang (vom Ende von Twelve) ist, ist ebenso beunruhigend wie faszinierend. Vor allem wäre es aber eine neue und frische Idee, den Abschied von Capaldi vorzubereiten. Ein Handicap nach dem anderen, was das Bestehen der Abenteuer immer schwieriger gestaltet und schließlich in der Regeneration endet. Wobei da gleich der Gedanke kommt, dass die Regeneration womöglich früher eingeleitet werden könnte, als die Gerüchte dazu besagen.
Andererseits könnte der Doctor aber auch schon am Ende der nächsten Folge sein Augenlicht (wodurch auch immer) zurückerhalten, so dass es nur eine weitere Episode mit diesem Handicap geben wird. In dem Fall hätten wir diese Woche einen guten Cliffhanger bekommen und nächste Woche mindestens ein weiteres ungewöhnliches Abenteuer. Unterm Strich scheint die erste Variante aber reizvoller zu sein. Mal schauen, ob die sich bewahrheitet.
Oxygen
Das Szenario, unsere Protagonisten in eine Falle zu stecken und ums Überleben kämpfen zu lassen, ist sicher nicht neu. Egal, ob in einem Spukhaus oder auf einer Raumstation oder sonst wo. Es gab bereits zahlreiche Szenarien dieser Art, da ist es schwierig, bei einem solchen Abenteuer einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Aber genau das gelingt hier und zwar auf großartige Art und Weise.
Ein kleiner Pluspunkt ist bereits die Anwesenheit von Nardole, der bislang in dieser Staffel bei den Abenteuern außen vorgelassen wurde. Seine Abneigung gegen die Erkundung der Raumstation und sein Drängen, doch bitte wieder in die TARDIS zu steigen, liefern einen anderen, ängstlicheren Blickwinkel auf das Geschehen und der kommt mit einer guten Prise Humor daher. Das lockert die ernste Stimmung stets ein wenig auf, was im Angesicht der Lage durchaus willkommen ist. Gruppenknuddeln inklusive. Denn das Motto dieser Woche lautet:
"Space. The final frontier. Final, because it wants to kill us."
Klingt ein bisschen nach Star Trek. Dann sehen wir Space-Zombies und befürchten ein leicht trashiges Abenteuer mit Untoten im Weltall. Aber das trifft es auch nicht. Es sind die Anzüge (in dieser Folge doppeldeutig verwendet), von denen die Gefahr ausgeht. Und nach dieser Überraschung stecken wir auch direkt in einer Episode, wie sie nur Doctor Who bringen kann.
Ohne die ganze Doppeldeutigkeit und der offenkundigen Kritik am Kapitalismus, der hier auf die Spitze getrieben wird, wäre das Abenteuer schon eine spannende und unheimliche Sache. Aber gerade, weil es hier etwas tiefer geht, lässt sich ein nicht zu unterschätzender Mehrwehrt verbuchen. Da bekommen die Toten, die von Anzügen gesteuert werden, gleich eine ganz andere Bedeutung. Und da ist dann auch die Lösung des Problems, die unter anderen Umständen wie aus dem Hut gezaubert wirken könnte, eine sehr passende Angelegenheit. Einfach den Spieß umdrehen und die Profitgier der gesichtslosen Hintermänner zur Rettung der Überlebenden nutzen. Passte gut ins Bild.
Bill
Lassen wir die Doppeldeutigkeit beiseite, dann liefert uns "Oxygen" aber dennoch eine sehr gelungene Episode ab. Ein wesentlicher Grund dafür ist Bill, die zunächst sehr begeistert vom Abenteuer im Weltraum ist, im Folgenverlauf aber feststellen muss, dass ihr nicht mehr viele Atemzüge bleiben.
Eine der hervorstechenden Sequenzen erleben wir etwa zur Mitte der Episode, als ihr Helm versagt und sie der Situation ausgesetzt wird, die der Doctor anfangs noch in seiner Vorlesung beschrieben hat. Prima inszeniert, was sowohl die verschiedenen Blickwinkel (unter anderem aus ihrer Sicht, die immer verschwommener wird) als auch die tontechnische Untermalung angeht. Da vergisst man als Zuschauer direkt das Atmen.
Das war aber noch nicht alles. Wenig später und nach ihrer Rettung durch den Doctor erleben wir mit, wie sie von einem der Anzüge zombifiziert wird. Glücklicherweise kann dieser Prozess am Ende rückgängig gemacht werden, aber nicht nur Bill muss dafür durch die Hölle gehen. Gleich zweimal bekommen wir den (scheinbaren) Figurentod der neuen Begleiterin zu sehen und können uns nicht sicher sein, ob sie überleben wird. Gut, okay, es wäre wohl recht abwegig, wenn Pearl Mackie nach nur fünf Episoden ihren Hut nimmt und Bill noch dazu einen grausamen Tod stirbt. Aber der Gedanke ließ sich nicht verdrängen.
Aber auch abgesehen von diesen beiden Extremsituationen wird die Spannung stets hochgehalten und es macht Spaß, Bill, Nardole und dem Doctor während des Abenteuers zuzuschauen und nebenbei die Fingernägel mit den Zähnen zu kürzen. Vielleicht ließe sich bemängeln, dass die Gastfiguren diese Woche erneut ein wenig blass bleiben - aber das war in diesem Fall nicht sehr schlimm. Eine größere Einführung mit Hintergrundgeschichten hätte nur dem Tempo geschadet, da waren die wenigen Dialoge und Eindrücke eher passend auf die jeweiligen Situationen abgestimmt.
Zuletzt noch eine kleine Anmerkung zu Bill. Wir bekommen da mehrfach ein Foto ihrer Mutter zu sehen, als sie zombifiziert wird. Auch in "Knock Knock" gab es dieses Bild zu sehen. Für sich genommen mag das recht zufällig aussehen, aber so langsam verstärkt sich der Eindruck, dass Bills Vergangenheit und Herkunft noch wichtig werden könnten.
Fazit: Tolle Folge, die beste dieser Staffel bislang. Spannendes Szenario, unheimliche „Monster“ und unsere drei Hauptfiguren mittendrin. Bill wird gleich zweimal mit dem eigenen Tod konfrontiert und der Doctor trägt ein Handicap davon, welches noch weitere Auswirkungen haben wird.
9/10