Clive77
Serial Watcher
Hier geht es nun um den zehnten Doctor, gespielt von David Tennant, der für drei Staffeln und viele Specials (meistens um Weihnachten) die Rolle übernahm. Da der letzte Artikel über den neunten Doctor (Christopher Eccleston) nur eine Staffel zum Thema hatte, aber doch recht lang wurde, gehe ich ab hier staffelweise vor. Somit wird nun die 28. Staffel mitsamt der zugehörigen Specials besprochen (bzw. die zweite Staffel des Neustarts).
Der zehnte Doctor tritt erstmals in den letzten Sekunden von „The Parting of the Ways“ auf, dem 27. Staffelfinale der Serie. Noch im gleichen Jahr (die 27. Staffel lief im Frühjahr und endete Mitte Juni) gab es im November eine Mini-Episode für Children in Need, in der der Doctor Rose überzeugt, dass er immer noch der Doctor ist und mit den Folgen der Regeneration zu kämpfen hat. Zu Weihnachten gab es das erste Vollzeit-Abenteuer „The Christmas Invasion“, das volle 60 Minuten ging.
Das erste Christmas Special von Russel T. Davies und damit die Einführung des zehnten Doctors ist durchaus gelungen. Vierzig lange Minuten wird der Zuschauer auf die Folter gespannt und muss warten bis der neue Doctor endlich in alter bzw. neuer Form in Erscheinung treten und die Menschheit wieder einmal retten darf. Und das Warten auf die letzten zwanzig Minuten ist es auf jeden Fall wert gewesen: Statt direkt mit den Sycorax zu verhandeln, begrüßt der Doctor erstmal Rose und Harriet. Erst als der Anführer langsam ungeduldig wird und den Doctor drauf aufmerksam macht, dass gerade eine Invasion stattfindet, wendet er sich der Bedrohung zu. Da wird mal eben der große Knopf gedrückt, der besagtes Drittel der Menschheit springen lassen sollte - ein Bluff, wie sich herausstellt, da der Selbsterhaltungstrieb größer ist als die „Blutkontrolle“ und der Anführer anschließend im Zweikampf mit Schwert besiegt. Der neue Doctor nimmt alles mit Humor, selbst als ihm die Hand abgeschlagen wird (die kurz darauf nachwächst, weil die Regeneration weniger als 15 Stunden her ist und der Doctor noch über „zellulare“ Energie verfügt). Besonders witzig war aus meiner Sicht die Rede des Doctors, die er selbst mit den Worten „sorry, that’s the Lion King“ abbricht.
Beeindruckend sind auch die vielen eingebauten Referenzen auf die vorherige Staffel, alleine Rose benutzt gegenüber dem Anführer der Sycorax die Begriffe „Shadow Proclamation“, die Slitheen, die Gelth, den Jagrafess und die Daleks. Dann wären da noch Harriet, Unit, die „komplett anders aussehenden Marsianer“ (Anspielung auf die Ice Warrior?), das Gerüst um Big Ben und Torchwood, was hier erstmals erwähnt wird und von Harriet den Befehl bekommt, das bereits abziehende Raumschiff der Sycorax unter Beschuss zu nehmen. Ein Fehler ihrerseits, prophezeite der Doctor ihr in „World War Three“ noch drei Amtsperioden, bringt er sie hier mit den Worten „Don’t you think she looks tired?“, die er ihrem verbliebenen Vertrauten ins Ohr flüstert, politisch zu Fall. Auch die problematische Regeneration war nicht neu. Jon Pertwee und Peter Davison waren bei ihrem ersten Abenteuer auch die meiste Zeit deswegen außer Gefecht gesetzt. Apropos alte Doctoren, als der Doctor seine neue Kleidung auswählt, sind mir zumindest der Schal von Tom Baker und der Hut von Sylvester McCoy aufgefallen. Laut BBC sind übrigens alle Vorgängerkostüme irgendwo im Kleiderschrank/-raum untergebracht gewesen. Zuletzt sei noch der vom Doctor gebrauchte Ausdruck „Fantastic!“ erwähnt, den sein Vorgänger Christopher Eccleston mindestens einmal in jeder Folge benutzt hat.
Als David Tennant die Rolle annahm, meinte er übrigens, dass er in große Fußstapfen treten wird. Das ist mit diesem einen Special aus meiner Sicht bereits gelungen. Für neue Zuschauer dürfte das Special allerdings kein guter Einstieg in die Serie sein. Neben den ganzen Anspielungen auf die vorherige Staffel dürfte auch die Verwunderung aller über das neue Aussehen des Doctors für Fragezeichen im Kopf sorgen.
Ebenfalls zu Weihnachten gab es noch eine interaktive Mini-Episode namens „Attack of the Graske“, bei der der Zuschauer per Fernbedienung Entscheidungen treffen musste und für den Ausgang des Abenteuers verantwortlich war. Diese Folge gibt es mittlerweile als Spiel auf der offiziellen BBC-Homepage von Doctor Who (http://www.bbc.co.uk/programmes/b006q2x0/features/attack-of-the-graske ). Leider ohne Variation zur Ausstrahlung, was spätestens nach zweimal spielen langweilig wird.
An dieser Stelle eine Anmerkung zur Staffel: Für alle dreizehn Folgen der regulären zweiten Staffel gab es die sog. „Tardisodes“, die in etwa einer Minute Laufzeit eine Vorschau auf die kommende Folge gaben. Diese Minifolgen konnte man sich auf der BBC Webseite ansehen.
Die 28. Staffel startete dann am 15.04.2006 mit der Folge „New Earth“ (wieder von Russel T. Davies), die durchaus als Fortsetzung zu „The End of the World“ gesehen werden kann. Wie bereits im Weihnachtsspecial angedeutet, führt der Doctor Rose noch weiter weg als bisher, ins Jahr Fünf Milliarden und dreiundzwanzig um genau zu sein. Nach der Zerstörung der Erde hat sich die Menschheit einen neuen Planeten als Erde - „New Earth“ - auserkoren. Nach anfänglicher Bewunderung der „New Earth“ bzw. von „New New York“ suchen die beiden ein Hospital auf, das von den „Sisters of Plenitude“ (Katzennonnen, ähm, -schwestern) betrieben wird, weil dort das „Face of Boe“ nach dem Doctor bzw. dem „Lonely God“ verlangt. Der Doctor und Rose werden recht schnell getrennt. Dahinter steckt Cassandra, die keineswegs gestorben ist und einen neuen Körper sucht, den sie mit Rose auch schnell gefunden hat und übernimmt. Der Doctor ist angesichts der tödlichen Krankheiten, die hier erfolgreich behandelt werden, verwundert und erfährt, dass das Face of Boe im Sterben liegt (obwohl es den Legenden nach seit Millionenjahren existiert). Als er wieder auf Rose trifft, merkt er schnell, dass Cassandra ihren Körper übernommen hat. Allerdings geht er mit Cassandra zusammen den geradezu wunderbaren Genesungen nach und stößt dabei auf die Experimente der Sisters of Plenitude, die moralisch sehr fragwürdig sind. Für den Doctor heißt es dann, die (freigelassenen) Experimente zu stoppen, Rose zu retten und nebenbei noch dem Face of Boe eine Visite abzustatten.
Eine gute Folge, die größtenteils sehr lustig daher kommt. Dabei muss man natürlich die neue Fähigkeit des „Body-Hoppings“ von Cassandra akzeptieren, denn so einfach den Körper zu wechseln wäre auch schon in „The End of the World“ ein denkbarer Ausweg gewesen, wurde dort aber nicht genutzt. Auf jeden Fall hat die Folge auch ein stets aktuelles Thema zur Hand: Wie weit will man bei der Bekämpfung von Krankheiten gehen? Viele Leute regen sich schon über Tierversuche auf, was durchaus legitim ist. Aber welche Alternativen gibt es denn, um beispielsweise ein neues Medikament zu testen? „New Earth“ gibt eine erschreckende Antwort darauf.
Kleinere Unstimmigkeiten sind auch wieder dabei, wie z.B. der Aufbruch am Anfang, bei dem es eigentlich schneien müsste (oder blieb der Doctor noch bis Frühjahr bei Jackie & Co.?) oder Cassandras plötzliche Akzeptanz des eigenen Todes. Aber was soll’s, eine gute Folge und mal sehen, ob wir noch erfahren was das Face of Boe dem Doctor zu sagen hat.
... to be continued
Der zehnte Doctor tritt erstmals in den letzten Sekunden von „The Parting of the Ways“ auf, dem 27. Staffelfinale der Serie. Noch im gleichen Jahr (die 27. Staffel lief im Frühjahr und endete Mitte Juni) gab es im November eine Mini-Episode für Children in Need, in der der Doctor Rose überzeugt, dass er immer noch der Doctor ist und mit den Folgen der Regeneration zu kämpfen hat. Zu Weihnachten gab es das erste Vollzeit-Abenteuer „The Christmas Invasion“, das volle 60 Minuten ging.
...das neue Team
Dort landen der Doctor und Rose (Billie Piper) passend zu Weihnachten in London. Mutter Jackie (Camille Coduri) und Freund Mickey (Noel Clarke) kommen auch gleich angelaufen als sie die TARDIS-Geräusche vernehmen und dürfen die unsanfte Landung der blauen Telefonzelle beobachten, denn der Doctor ist noch angeschlagen von der Regeneration und bricht auch kurz darauf zusammen. Während der Doctor sich erholt, hat Harriet Jones (Penelope Wilton), die inzwischen britische Premierministerin ist, ganz andere Probleme: Die britische Marssonde „Guinevere One“ wurde von Aliens - den sog. „Sycorax“ - abgefangen und die haben als Weihnachtsüberraschung eine Invasion geplant. Mittels einer an Bord der Sonde befindlichen Blutprobe kann der Anführer ein gutes Drittel der Menschheit hypnotisieren und auf Gebäudedächer dirigieren - bereit zum Sprung in den Tod. Als das Raumschiff der Sycorax schließlich über London eintrifft, werden Harriet und einige ihrer Vertrauten an Bord teleportiert und auch Rose und Mickey landen samt TARDIS, in der sie mit dem komatösen Doctor Schutz gesucht haben, kurze Zeit später vor dem Anführer der Sycorax. Die Lage scheint aussichtslos...
Das erste Christmas Special von Russel T. Davies und damit die Einführung des zehnten Doctors ist durchaus gelungen. Vierzig lange Minuten wird der Zuschauer auf die Folter gespannt und muss warten bis der neue Doctor endlich in alter bzw. neuer Form in Erscheinung treten und die Menschheit wieder einmal retten darf. Und das Warten auf die letzten zwanzig Minuten ist es auf jeden Fall wert gewesen: Statt direkt mit den Sycorax zu verhandeln, begrüßt der Doctor erstmal Rose und Harriet. Erst als der Anführer langsam ungeduldig wird und den Doctor drauf aufmerksam macht, dass gerade eine Invasion stattfindet, wendet er sich der Bedrohung zu. Da wird mal eben der große Knopf gedrückt, der besagtes Drittel der Menschheit springen lassen sollte - ein Bluff, wie sich herausstellt, da der Selbsterhaltungstrieb größer ist als die „Blutkontrolle“ und der Anführer anschließend im Zweikampf mit Schwert besiegt. Der neue Doctor nimmt alles mit Humor, selbst als ihm die Hand abgeschlagen wird (die kurz darauf nachwächst, weil die Regeneration weniger als 15 Stunden her ist und der Doctor noch über „zellulare“ Energie verfügt). Besonders witzig war aus meiner Sicht die Rede des Doctors, die er selbst mit den Worten „sorry, that’s the Lion King“ abbricht.
Beeindruckend sind auch die vielen eingebauten Referenzen auf die vorherige Staffel, alleine Rose benutzt gegenüber dem Anführer der Sycorax die Begriffe „Shadow Proclamation“, die Slitheen, die Gelth, den Jagrafess und die Daleks. Dann wären da noch Harriet, Unit, die „komplett anders aussehenden Marsianer“ (Anspielung auf die Ice Warrior?), das Gerüst um Big Ben und Torchwood, was hier erstmals erwähnt wird und von Harriet den Befehl bekommt, das bereits abziehende Raumschiff der Sycorax unter Beschuss zu nehmen. Ein Fehler ihrerseits, prophezeite der Doctor ihr in „World War Three“ noch drei Amtsperioden, bringt er sie hier mit den Worten „Don’t you think she looks tired?“, die er ihrem verbliebenen Vertrauten ins Ohr flüstert, politisch zu Fall. Auch die problematische Regeneration war nicht neu. Jon Pertwee und Peter Davison waren bei ihrem ersten Abenteuer auch die meiste Zeit deswegen außer Gefecht gesetzt. Apropos alte Doctoren, als der Doctor seine neue Kleidung auswählt, sind mir zumindest der Schal von Tom Baker und der Hut von Sylvester McCoy aufgefallen. Laut BBC sind übrigens alle Vorgängerkostüme irgendwo im Kleiderschrank/-raum untergebracht gewesen. Zuletzt sei noch der vom Doctor gebrauchte Ausdruck „Fantastic!“ erwähnt, den sein Vorgänger Christopher Eccleston mindestens einmal in jeder Folge benutzt hat.
Als David Tennant die Rolle annahm, meinte er übrigens, dass er in große Fußstapfen treten wird. Das ist mit diesem einen Special aus meiner Sicht bereits gelungen. Für neue Zuschauer dürfte das Special allerdings kein guter Einstieg in die Serie sein. Neben den ganzen Anspielungen auf die vorherige Staffel dürfte auch die Verwunderung aller über das neue Aussehen des Doctors für Fragezeichen im Kopf sorgen.
Ebenfalls zu Weihnachten gab es noch eine interaktive Mini-Episode namens „Attack of the Graske“, bei der der Zuschauer per Fernbedienung Entscheidungen treffen musste und für den Ausgang des Abenteuers verantwortlich war. Diese Folge gibt es mittlerweile als Spiel auf der offiziellen BBC-Homepage von Doctor Who (http://www.bbc.co.uk/programmes/b006q2x0/features/attack-of-the-graske ). Leider ohne Variation zur Ausstrahlung, was spätestens nach zweimal spielen langweilig wird.
An dieser Stelle eine Anmerkung zur Staffel: Für alle dreizehn Folgen der regulären zweiten Staffel gab es die sog. „Tardisodes“, die in etwa einer Minute Laufzeit eine Vorschau auf die kommende Folge gaben. Diese Minifolgen konnte man sich auf der BBC Webseite ansehen.
Die 28. Staffel startete dann am 15.04.2006 mit der Folge „New Earth“ (wieder von Russel T. Davies), die durchaus als Fortsetzung zu „The End of the World“ gesehen werden kann. Wie bereits im Weihnachtsspecial angedeutet, führt der Doctor Rose noch weiter weg als bisher, ins Jahr Fünf Milliarden und dreiundzwanzig um genau zu sein. Nach der Zerstörung der Erde hat sich die Menschheit einen neuen Planeten als Erde - „New Earth“ - auserkoren. Nach anfänglicher Bewunderung der „New Earth“ bzw. von „New New York“ suchen die beiden ein Hospital auf, das von den „Sisters of Plenitude“ (Katzennonnen, ähm, -schwestern) betrieben wird, weil dort das „Face of Boe“ nach dem Doctor bzw. dem „Lonely God“ verlangt. Der Doctor und Rose werden recht schnell getrennt. Dahinter steckt Cassandra, die keineswegs gestorben ist und einen neuen Körper sucht, den sie mit Rose auch schnell gefunden hat und übernimmt. Der Doctor ist angesichts der tödlichen Krankheiten, die hier erfolgreich behandelt werden, verwundert und erfährt, dass das Face of Boe im Sterben liegt (obwohl es den Legenden nach seit Millionenjahren existiert). Als er wieder auf Rose trifft, merkt er schnell, dass Cassandra ihren Körper übernommen hat. Allerdings geht er mit Cassandra zusammen den geradezu wunderbaren Genesungen nach und stößt dabei auf die Experimente der Sisters of Plenitude, die moralisch sehr fragwürdig sind. Für den Doctor heißt es dann, die (freigelassenen) Experimente zu stoppen, Rose zu retten und nebenbei noch dem Face of Boe eine Visite abzustatten.
Eine gute Folge, die größtenteils sehr lustig daher kommt. Dabei muss man natürlich die neue Fähigkeit des „Body-Hoppings“ von Cassandra akzeptieren, denn so einfach den Körper zu wechseln wäre auch schon in „The End of the World“ ein denkbarer Ausweg gewesen, wurde dort aber nicht genutzt. Auf jeden Fall hat die Folge auch ein stets aktuelles Thema zur Hand: Wie weit will man bei der Bekämpfung von Krankheiten gehen? Viele Leute regen sich schon über Tierversuche auf, was durchaus legitim ist. Aber welche Alternativen gibt es denn, um beispielsweise ein neues Medikament zu testen? „New Earth“ gibt eine erschreckende Antwort darauf.
Kleinere Unstimmigkeiten sind auch wieder dabei, wie z.B. der Aufbruch am Anfang, bei dem es eigentlich schneien müsste (oder blieb der Doctor noch bis Frühjahr bei Jackie & Co.?) oder Cassandras plötzliche Akzeptanz des eigenen Todes. Aber was soll’s, eine gute Folge und mal sehen, ob wir noch erfahren was das Face of Boe dem Doctor zu sagen hat.
... to be continued