Drehbuch-Kritik: Iron Man

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Weil wir schon so viel zu Iron Man haben und der Release kurz bevorsteht, nur eine kleine Scriptkritik in Interview-Form:

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Anthony Stark - Robert Downey Jr
Victoria Pepper Potts (Tony's Assistentin)- Gwyneth Paltrow
James Rhodes (Tony's bester Freund) - Terrence Howard
Obadiah Stane (Tony's Manager) - Jeff Bridges
Raza (Terroristenführer) - Faran Tahir
Yinsen (Tony's Retter) - Shaun Toub
Agent Coulson (SHIELD) - Clark Gregg
Christie Everhart (Reporterin) - Leslie Bibb
Happy Hogan (Tony's Fahrer) - Jon Favreau

Wie ist die Story?
Die Story von Iron Man ist gut, aber nicht wirklich originell: Geldgieriger Promi-Waffenhändler kriegt plötzlich ein Gewissen und nutzt dann seine neue Technik, um seine illegal vertriebene alte zu besiegen. Glücklicherweise ist der Hintergrund bei einer solchen Comic-Verfilmung aber nicht allzu wichtig, und so kann Iron Man dafür durch Action, Humor und Charakter überzeugen.

Wie ist Tony geschrieben?
Tony ist ein toller Charakter, der perfekt zu Robert Downey Jr passt. Arrogant, charmant, eigensinnig, intelligent, unberechenbar und genial. Seine Sprüche sorgen für durchweg gute Laune und auch wenn er vor allem zu Anfang sehr von sich überzeugt ist, so ist doch der Wandel zum rechtschaffenden Weltenretter glaubhaft. Er wird als Figur keine Emotionen oder Gänsehaut hervorrufen, aber sehr zu unterhalten wissen. Auf seine Comic-Probleme mit Alkohol wird kurz eingegangen, aber nur am Rande. Die meiste Zeit sieht man ihn als konzentrierten Tüftler und Playboy.

Wie sind die Nebenfiguren geschrieben?
Pepper, von der man zuerst denken konnte, dass sie nicht mehr sei als die typische zu entführende Freundin, entpuppt sich interessanterweise als zweitbeste Figur im Script. Sie ist sehr herzlich und witzig geschrieben, und man nimmt ihr ihre Gefühle für Tony sehr gut ab.

Oher, also doch eine Lovestory?
Nein, keine Bange. In Iron Man ist etwa so viel Lovestory wie in Batman Begins, nämlich so gut wie keine. Es gibt ein paar Funken zwischen den beiden, aber nichts ernsthaftes.

Okay, und die anderen Nebenfiguren?
Danach kommt schon Jarvis (Just a really very intelligent System), Tony's Hauscomputer, den er sowohl in seiner Werkstatt als auch mobil im Anzug immer bei sich hat. Sehr lustig, sehr trocken und wird viele klasse Szenen haben. Rhodey ist genau so, wie man ihn sich vorstellt - der loyale Helfer, der Tony zwar nicht immer zustimmt, ihm aber zur Seite steht. Hogan kommt nur kurz vor, und SHIELD-Agent Coulson nervt eigentlich die ganze Zeit, bis er am Ende mal Gehör findet.
Yinsen ist der Tüftler, der Tony nach seiner Entführung in der afghanischen Höhle unterstützt. Er ist ein wenig wie Tony's Mentor, der ihm die nötigen Denkanschübe für sein neues Gewissen gibt. Hogan kommt nur kurz vor, und die Reporterin erfüllt etwa den gleichen Zweck wie die beiden Mädchen in Batman Begins, die Bruce abschleppt.

Wie sind denn die Bösewichte?
Hier schwächelt Iron Man etwas. Stane ist nichts anderes als ein Mr Earle aus Batman Begins, der nur finanzielle Interessen im Sinn hat und dabei auch über Leichen geht. Er ist langweilig geschrieben, hat fast null Persönlichkeit und tritt auch nur zeitweise auf.

Wie das, gibt es im Script nicht viel Action?
Schon, aber in den vier großen Actionszenen ist Stane nur an der letzten beteiligt. Der Film ist eine totale Tony-Show, die auch fast ohne Stane hätte auskommen können.

Zurück zu den Bösen, wie sind denn die Terroristen? Gegen wen kämpft Tony, und kommt der Mandarin vor?
Raza und seine Jungs sind 0815 Terroristen, wie sie auch in jedem Bondfilm als Schlägertypen vorkommen könnten. Lahm, belanglos und wenig interessant. Tony legt sich mit Fußsoldaten, Panzern und zwei amerikanischen F22 an, die ihn irrtümlich für einen Feind halten. Und natürlich mit dem Iron Monger.
Der Mandarin (Anmerkung: der Mandarin ist der Hauptbösewicht in den Comics, ein Industriemagnat mit magischen Ringen) wird nur namentlich erwähnt, er ist der Mann, der noch über den Terroristen steht.

Wie sind denn die vier Actionszenen?
Wirklich gut, auch wenn sie etwas an die aus Hulk erinnern. Downey im Dauergespräch mit seinem Bordcomputer und seinen Schwierigkeiten mit dem Anzug werden sehr gut ankommen, ebenso die destruktive Action, die ihn zwei mal in die Wüste und zwei mal in die Stadt schickt.

Wie ist der Iron Monger?
Erwartet hier wirklich nicht viel, denn der ist nur in den letzten 15-20 Minuten zu sehen. Sein Showdown ist spektakulär und gut geschrieben, aber da es der Figur im Anzug an Persönlichkeit mangelt, ist das so eine Sache. Man sollte die Action im Film eher als Iron Man vs Hindernisse sehen.

Kommt War Machine vor?
(Anmerkung: War Machine ist ein zweiter Iron Man-Suit, den sein Freund Rhodes manchmal trägt)
Dazu gibt es eine witzige Szene und Andeutungen, aber Rhodes wird nicht in Metall zu sehen sein. Trotzdem kommt er Tony in einem entscheidenen Moment zur Hilfe.

Vergleich zu Batman Begins
Hier müssen wir etwas in Spoiler gehen, denn im näheren Vergleich fällt doch auf, dass Iron Man sehr an die Geschichte der Comic-Konkurrenz Batman Begins von DC erinnert...

- Bruce Wayne erbt riesiges Imperium von seinen angesehenen Eltern, Tony auch
- Bruce' Persönlichkeit ändert sich nach einem Nahtod-Erlebnis, Tonys auch
- Bruce stellt sein Leben um, nachdem er in einem fernen Land war, Tony auch
- Bruce ist tagsüber heimlich als Playboy unterwegs und rettet maskiert die Stadt, Tony auch
- Bruce umgarnt allerlei Frauen, liebt aber nur eine, Tony auch
- Jemand von der Regierung steckt mit Batman unter der Decke und hilft ihm, Tony auch
- Bruce hat mehr als eine Version seines Anzuges, Tony auch
- Bruce hat einen Helfer, der als seine Familie fungiert, Tony auch
- Jemand aus seiner Firma versucht Bruce die Firma wegzunehmen, passiert Tony auch
- der Bösewicht nutzt etwas aus Bruce' Firma, um in der Stadt Schaden anzurichten, Tony's auch
- in Batman Begins gibt es einen vermeintlichen Bösewicht, der von einem höhergestellten Befehle verfolgt, hier auch

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Letztendlich ist das Drehbuch eine prima Vorlage für einen guten Popcornfilm, aber wirklich nicht mehr als das. Würde man die teure Action rausnehmen, bliebe leider nicht viel, da auf der einen Seite zwar Tony Stark brilliert, es aber an Tiefe und auf anderen Seite an dem fehlt, was in Batman 2: The Dark Knight umwerfend gut sein wird - die Seite der Bösen.

Drehbuch: 7 / 10
 

Solid FoX

to Pobe a true fan.
Nette Kritik. Am Anfang hab ich mir von Iron Man nichts erwartet. Aber die Trailers und das Drehbuch bestätigen, dass dieser Film eine nette Kinounterhaltung wird.

Ich freu mich schon und ich geh am 30. April zur Kinopremiere hin.
 
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