Falsche Inhaltsangaben

Sittich

Well-Known Member
Kennt ihr das, wenn auf den Buchrückseiten oder vor allem auf einer der ersten Seiten eines Buches eine Inhaltsangabe steht, die sich im Laufe des Lesens als teilweise falsch oder irreführend erweist? Ich habe zum Beispiel gestern "Totenmesse" von James Patterson fertig gelesen. Darin geht es um einen Polizisten (Mike), der sich um eine Geiselnahme in einer Kirche kümmern muss und gleichzeitig ist seine Frau am Sterben. Und da heißt es in der Inhaltsangabe:

"Während Mike mit Jack zu verhandeln versucht, erhält der Polizist die schreckliche Nachricht, dass seine Frau gestorben ist. Und genau zu diesem Zeitpunkt beginnen die Geiselnehmer mit der Ermordung ihrer Opfer..."

Nun ist es aber so, und da muss ich nun geringfügig spoilern, dass zum Zeitpunkt des Todes die Geiselnahme längst vorbei ist, die Ermordungen schon abgeschlossen sind und Mike nicht vom Tod "erfährt", sondern dabei ist, als seine Frau schließlich stirbt. Zwei Sätze aus einer Inhaltsangabe, die komplett falsch sind.

Wie kann sowas sein? Werden solche Kurzinhalte von Leuten verfasst, die das Buch nie gelesen haben, oder wird das aus irgendeinem Grund bewusst so gemacht? Ist mir übrigens schon öfter aufgefallen. Jemand eine Ahnung wie sowas zustande kommt?

edit: "Klappentext"! Das Wort wollt mir vorhin einfach nicht einfallen.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Die Texte werden in der Regel vermutlich nicht von irgendwem verfasst, der die Bücher gelesen hat. Dafür dürften die Verantwortlichen einfach nicht die Zeit haben. Ich gehe davon aus, dass man einfach ein Produktblatt bekommt, wo alle wichtigen Informationen in "a nutshell" stehen und aus diesen wird der Klappentext verfasst. Da steht nur zu häufig absoluter Schund drin und ich vermeide es, wenn möglich vollständig, diese Texte zu lesen. Zu häufig werden Handlungen vorweggenommen, die erst im letzten Drittel des Buches auftauchen, was ich gar nicht gebrauchen kann. Immer mal wieder gibt es dann noch einen Spoiler, der einem die ganze Chose noch mehr verdirbt. Wie gesagt, wenn ich es vermeiden kann, lasse ich das lesen von Klappentexten lieber sein.
 

Puni

Well-Known Member
Und außerdem wirkt es sich in der Regel auch nur positiv auf das Buch aus, wenn man vorher nicht gleich den ganzen Inhalt kennt. Das ist bei Filmen ja genauso, jedenfalls bei mir.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von Punisher
Und außerdem wirkt es sich in der Regel auch nur positiv auf das Buch aus, wenn man vorher nicht gleich den ganzen Inhalt kennt. Das ist bei Filmen ja genauso, jedenfalls bei mir.

Das stimmt natürlich, aber wenn man ein Buch kauft, über das man halt nur beim stöbern gestolpert ist, ist es natürlich ganz praktisch, wenn man weiß, worum es zumindest im groben geht. Diese kryptischen Klappentexte finde ich da auch wenig hilfreich oder jene, wo nur irgendwelche nichtssagende Zitate von anderen Autoren draufgekleistert werden.
 

hexe

omg lazerguns pew pew
Ich denke, das sind oft einfach nur Formulierungs- und Übersetzungsfehler. Hatte ja etwas länger für Verlage gearbeitet und da merkte man oft, dass sich Flüchtigkeitsfehler überall einschleichen, wo niemand zehnmal nachprüft. Selbst Bestseller sind in der 1. Auflage nicht fehlerfrei.

Und solche Sachen wie Klappentext und Gestaltung - siehe das Beispiel mit einem völlig irreführenden Coverbild (oft erlebt), bzw. Inhaltsangabe - entstehen ja meistens nicht parallel zum Inhalt. Muss man sich ein bißchen wie stille Post vorstellen und letztendlich sitzen an solchen Dingen dann vielleicht auch nicht unbedingt Leute, die ihr Herzblut dort reinstecken.

Finde auch witzig, dass man sich gerade bei Special Interest Geschichten gerne aus einem Pool von Coverbildern bedient, die dann letztendlich rein garnichts mit der Sache zu tun haben. Aber sie machen sich z.b. auf Sci-Fi Romanen gut neben den anderen generischen Covern, die vlt. auch alle nichts mit dem Inhalt der Bücher zu tun haben.

Ich störe mich ehrlich gesagt auch ziemlich an solchen falschen Klappentexten, bzw. an solchen, die massiv spoilern.
 

McKenzie

Unchained
Nervt schon ein wenig, wenns einem auffällt (d.h. also, wenn man den Klappentext liest, was ich nicht immer mache :wink: ).

Viel schlimmer finde ich aber irreführende Angaben auf DVD's, die bewusst gemacht werden, um bestimmte Zielgruppen für einen Film zu interessieren - Schlimmstes Beispiel das ich kenne ist "Brügge sehen...und sterben?".

In Wahrheit ist der Film zwar meiner Ansicht nach schwerst genial, aber eher ein tragischer Film mit verhaltenem Humor. Von der ersten bis zur letzten Minute sind unbeabsichtigter Mord an einem Kind und Suizid die bestimmenden Themen, für alle Hauptdarsteller.

Der Text auf der Rückseite hingegen vermittelt komplett das Gefühl, es wäre eine leicht-lockere Gangstercomedy, à la der Partysüchtige Colin Farrell müsse gebändigt werden, blabla. :grmpf:


Ich finde das halt besonders blöd, weil dass der Film übertrieben gepriesen wird auf der DVD, damit rechnet man ja.
Aber hier haben die Verantwortlichen nur gemerkt, für sowas sind einfach mehr Leute zu begeistern, und wenn sie den Film mal gekauft haben, ist es eh zu spät. Damit geht der Film aber dann vielleicht an Leuten vorbei, die genau solche Filme lieben.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von hexe
Ich denke, das sind oft einfach nur Formulierungs- und Übersetzungsfehler. Hatte ja etwas länger für Verlage gearbeitet und da merkte man oft, dass sich Flüchtigkeitsfehler überall einschleichen, wo niemand zehnmal nachprüft. Selbst Bestseller sind in der 1. Auflage nicht fehlerfrei.
[...]

Manche Klappentexte haben wenig Treffer, was die eigentliche Handlung anbelangt, dass ich so etwas kaum auf den Übersetzungsfehler zurückführen könnte.

Und das mit den Covern ist auch nicht weiter verwunderlich, auch wenn es tierisch nervig ist, dass beispielsweise Die Elfen, Die Drachen, Die Vampire und Die Zwerge allesamt den selben Stil vorweisen, nur damit man Leute im Buchhandel an den Kopf knallen kann, dass ihnen dieses Buch evtl. gefallen könnte.
 

hexe

omg lazerguns pew pew
Original von Mestizo
Original von hexe
Ich denke, das sind oft einfach nur Formulierungs- und Übersetzungsfehler. Hatte ja etwas länger für Verlage gearbeitet und da merkte man oft, dass sich Flüchtigkeitsfehler überall einschleichen, wo niemand zehnmal nachprüft. Selbst Bestseller sind in der 1. Auflage nicht fehlerfrei.
[...]

Manche Klappentexte haben wenig Treffer, was die eigentliche Handlung anbelangt, dass ich so etwas kaum auf den Übersetzungsfehler zurückführen könnte.

Ich kann Dir gerade kein beispiel nennen, aber mir fallen ein paar ältere Battletech Romane ein, die z.b. Namen und Bezeichungen des Inhalts nur auf dem Klappentext übersetzt hatten - was ja eigentlich total bescheuert ist. Oder ein recht bekannter etwas älterer Thriller (Weiß noch, dass es Heyne war), bei dem man anscheinend den englischen Klappentext 1:1 übersetzte, obwohl im deutschen Buch alle Bezeichungen im englischen Originalausdruck blieben.

Ansonsten ja, da sind sicher auch Leute dran, die einfach versuchen mehr rauszuholen, oder sich wirklich garkeine Gedanken darüber machen und einfach etwas interessantes hinschreiben.

Und das mit den Covern ist auch nicht weiter verwunderlich, auch wenn es tierisch nervig ist, dass beispielsweise Die Elfen, Die Drachen, Die Vampire und Die Zwerge allesamt den selben Stil vorweisen, nur damit man Leute im Buchhandel an den Kopf knallen kann, dass ihnen dieses Buch evtl. gefallen könnte.

Du hast doch erst von mir den Dark Glory War bekommen. Die Cover sind alle von Brom, einem Künstler, den ich sehr schätze. Aber der Inhalt hat mit den Covern reichlich wenig zu tun. Sieht halt super aus. :biggrin:
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Ja, klar Übersetzungsfehler gibt es immer, fällt mir mittlerweile auch immer häufiger auf. Bei der BD von Le Grand Bleu ist mir auch aufgefallen, dass zwei Wörter direkt doppelt vorkommen, liest sich ziemlich bescheuert. :ugly:

Und ich hab prinzipiell kein Problem damit, wenn die Cover ein wenig frei vom Inhalt gestaltet werden, aber so eine Innovationslosigkeit wie bei Die Elfen und Co. finde ich schon arg peinlich. Brom hat im übrigen kürzlich einen Roman veröffentlicht bzw. die deutsche Veröffentlichung erschien kürzlich. Ich bin dann doch eher der Frazetta-Mensch. :ugly:

Um hier mal ein paar Bilder zu zeigen:

http://ecx.images-amazon.com/images/I/41FPW1PS53L._SL500_AA300_.jpg http://ecx.images-amazon.com/images/I/411M4832C0L._SL500_AA300_.jpg http://ecx.images-amazon.com/images/I/41Ing7C7+VL._SL500_AA300_.jpg http://ecx.images-amazon.com/images/I/41AeSKzcwyL._SL500_AA300_.jpg

Und das hier hab ich auch letztens zufällig entdeckt:
http://ecx.images-amazon.com/images/I/415y6UMoYfL._SL500_AA300_.jpg http://ecx.images-amazon.com/images/I/41wiVYy0xQL._SL500_AA300_.jpg
 

McKenzie

Unchained
Ahahaa... Sehr arg. Von denen wo ein Schwert/eine Axt/was auch immer im Vordergrund steckt, gibt's ja noch viel mehr... Da gibt's Die Trolle, Die Drachen... ist halt alles wohl eher Schund.

Weiß leider die Titel nicht, aber da gibts auch zwei Bücher, bei denen das Bild vorn eine fast 1:1 nachgemalte Version von Saruman bzw. Legolas sind, von Promo-Bildern, die jeder kennt. Das ist halt auch frech.
 

hexe

omg lazerguns pew pew
Dieser Scheissdreck ist der Grund, warum Illustratoren wie ich letztendlich keinen Bock mehr auf die Verlage hatten. Mittlerweile machen das eh nur noch schlecht bezahlte Grafiker am PC, schieben Fotos zusammen, wie auf Deinen untersten zwei Beispielen und naja, das Resultat sind dann diese Bücher, wie man sie heute hat.

Ich tröste mich immer gern mit dem Inhalt über die Inkompetenz der Gestalter, was halt auch nicht immer klappt. :ugly:

Was Frazetta angeht: Hatte hier ja schon irgendwo im Forum gepostet, was mir dieser Mensch bedeutet, vor allem als künstlerisches Vorbild, Idol, was auch immer. Und der Witz ist, auch wenn nur wenigen Leuten der Name geläufig ist, hat er auch die Filmindustrie mit seinen genialen Poster-Arts beeinflusst. Jeder hatte mal was von ihm unter der Nase.

Aber die Zeiten sind ja leider vorbei und um nochmal auf die Bücher zurückzukommen: Gerade bei die Elfen und die Zwerge, bzw. den anderen Kurztiteln schreit ja geradezu alles nach Marketingmaßnahme. Man kann die Bücher anhand des Titels, des Covers und der allgemeinen Optik ja kaum noch unterscheiden auf die Schnelle.

Ist meiner Meinung nach eine viel schlimmere Kundenverarsche als der Klappentext.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von McKenzie
[...]
Da gibt's Die Trolle, Die Drachen... ist halt alles wohl eher Schund.
[...]

Ne, kann man eben nicht. Das ist ja der Trick und gleichzeitig das Problem bei der Geschichte. Die Verlage gestalten alles schön gleich, um auch den Schund unter die Leute zu bringen. Durch diesen generischen Look, schreckt man aber gleichzeitig manch einen ab. Und gerade Die Elfen ist wirklich hervorragende Fantasy. Ist natürlich reines Marketing, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Ich finde es wirklich schade, denn ein schön gestaltetes Cover macht durchaus was her.

An der Stelle fällt mir mal wieder Hugh Lauries Buch Bockmist ein, welches absolut grandios ist, was das Cover aber nicht vermuten lässt. Ich meine, wer denkt bei dem Buch ernsthaft über einen Kauf nach?

http://ecx.images-amazon.com/images/I/21XYajdHi9L._SL500_AA300_.jpg

@hexe
Yo, beim Cover-Design kann ich ein Liedchen von singen. Nicht, dass ich die selber gestalten würde, aber ich sehe unsere Grafiker jeden Tag rumrödeln. Die kreativen Freiheiten sind da nicht sonderlich groß, diese nehmen sie sich dann bei den Details und Tricks, die keiner der Kunden überhaupt bemerkt. :ugly:
 

Sittich

Well-Known Member
Wenn schon die Rede von Covern ist: Ich frage mich welcher Vogel sich überlegt hat, auf jeden zweiten Dean Koontz-Roman irgendein Insekt und/oder Skorpion abzubilden. Total stupide.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ja, bei den Klappentexten sind mir auch schon Fehler aufgefallen, aber ich lese sie eh nur in den seltensten Fällen. Manchmal erst nachdem ich das Buch durchgelesen habe. :squint:

Die einfallslosen Cover sind mir auch schon ins Auge gesprungen (letztens das Dexter-Cover und "Du", also der letzte Vergleich, den Mestizo gepostet hat). Ist vor allem im Bereich Liebesromane sehr verbreitet, da sieht ja alles gleich aus (man nennt sie deshalb auch "Nackenbeißer", weil da ständig ein halbnackter Typ eine Frau umarmt und ihr fast in den Nacken beißt). Und bevor da Fragen aufkommen: ich weiß es aus einem Autorenforum, nicht aus eigener Erfahrung :wink:
Ich bin froh, dass diese Bücher in den meisten Buchhandlungen ihre eigene Ecke haben - so muss ich es mir nicht so oft ansehen. Aber manchmal stößt man doch noch darauf :ugly:
[url]http://img443.imageshack.us/img443/8629/27256190.jpg[/URL]

Und dann heißt es noch, wir Männer wären oberflächlich und würden nur an das Eine denken :nene:
 
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