Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Mockingbird” der US-Serie Game of Thrones geht es verhältnismäßig ruhig zu. Viele Nebenhandlungen liefern kleine Informations-Happen über den kommenden Verlauf, während die Lage für Tyrion immer aussichtsloser wird. Die Überraschungen kommen erst gegen Ende, wo eine weitere Figur das Zeitliche segnen darf. The game is still on.
Daenerys
Zwei kurze Ausflüge zur Mother of Dragons (Emilia Clarke) sind dem Zuschauer vergönnt. Auf imposante Szenen wird dabei verzichtet. Stattdessen können wir miterleben, wie Dany sich vom anderen „Talent“ Daarios (Michiel Huisman) überzeugt und bekommen erstmalig mit, dass es tatsächlich dieselbe Figur sein soll, die in der letzten Staffel noch von Ed Skrein gespielt wurde - was durchaus etwas komisch anmutet.
Ser Mormont (Iain Glen) bekommt das Techtelmechtel natürlich mit und ist alles andere als begeistert. Glücklicherweise sind diese Momente nicht zu soapig geraten, denn im Kern ging es darum, wie mit den ehemaligen Sklavenhaltern von Yunkai verfahren wird. Und sollte der Konkurrenzkampf zwischen Jorah und Daario weiter andauern, kann Ser Mormont zumindest ein Unentschieden für sich verbuchen: Dany folgt seinem Rat.
Damit wird für die Mutter der Drachen der nächste Schritt zu einer vollwertigen Herrscherin vollzogen, die von zwei Verehrern umgarnt und beraten wird. Wie schon in der letzten Episode gibt sie sich hier gnädiger als man es anhand ihres Werdegangs hätte vermuten können.
Melisandre
Die Szene zwischen Melisandre (Carice Van Houten) und Selyse (Tara Fitzgerald) diente wohl hauptsächlich dazu, etwas nackte Haut zu zeigen. Zum Glück war es Melisandre, die gerade ein Bad nahm. Einziger Sinn und Zweck schien die Diskussion darum, ob Shireen (Kerry Ingram) sich dem kommenden Aufbruch der Baratheons anschließen sollte, worauf Melisandre hartnäckig besteht.
Somit bleibt es bei einer eher belanglosen verbalen Auseinandersetzung, die erst im weiteren Verlauf Bedeutung erlangen wird und auch an anderer Stelle beziehungsweise in einem anderen Umfeld hätte eingebaut werden können. Es wird aber deutlich gemacht, wer im Hause Baratheon das Sagen hat.
Jon Snow
An der „Wall“ droht derweil der Angriff der „Wildlings“, die sich bereits in großer Überzahl angekündigt haben. Jon (Kit Harrington) schlägt Alliser Thorne (Owen Teale) vor, die Tunnel zu versiegeln - aber stößt erneut auf taube Ohren. Auch seine Warnungen vor den „Giants“ verlaufen abermals im Sande, werden eher belächelt und liefern ihm und Sam (John Bradley) lediglich zusätzlichen Dienst ein. Man kann bereits ahnen, dass es hier nach dem Motto „wer nicht hören will, muss fühlen“ verlaufen wird und die Nightwatch ziemlich sicher ihrem Untergang entgegen blickt. Die Sturheit, die Thorne und seine Berater dabei zu Tage legen, ist schon beachtlich. Sie werden wahrscheinlich erst dann merken, wie fatal ihre Entscheidungen ausfallen, wenn es zu spät ist.
Brienne und Podrick
Das ungleiche Duo aus Brienne (Gwendoline Christie) und Podrick (Daniel Portman) schlendert derweil weiter die Kingsroad entlang und trifft dabei auf Hot Pie (Ben Hawkey), der seinem Namen alle Ehre macht. Das Trio sorgt dabei für die etwas lockeren Momente der Folge.
Die offenkundige Suche nach Sansa (Sophie Turner) beschert Brienne dabei eine entscheidende Zusatzinformation, die Hot Pie schließlich offenbart: Arya Stark (Maisie Williams) ist noch am Leben. Dank Pod, der von Tyrion (Peter Dinklage) einiges über die verschiedenen Häuser gelernt hat, haben die beiden am Ende sogar eine Ahnung, wo sie die Stark-Töchter finden könnten. Auch hier werden somit kommende Ereignisse in Gang gesetzt, deren Auswirkungen sich nur schwer abschätzen lassen.
Arya
Nachdem die bisher erwähnten Figuren größere emotionale Szenen vermissen ließen und lediglich andeuteten, wohin die weitere Reise gehen soll, kommen wir nun zu den interessanten Teilen der Episode.
Arya und Sandor „The Hound“ Clegane (Rory McCann) treffen auf weniger freundliche Bekannte aus Aryas Vergangenheit: Rorge (Andy Beckwith) und „Biter“ (Gerard Jordan), wobei letzterer beim „Hound“ seinem Namen alle Ehre macht, bevor beide ins Jenseits geschickt werden. Die Härte, die Arya dabei (erneut) an den Tag legt - auch zuvor im Gespräch mit dem sterbenden alten Mann, Stichwort: Nothing is nothing - gehören sicher zu den Momenten, die ein ungutes Gefühl in der Magengegend des Zuschauers wecken. Aber vielleicht ist gerade das der Grund, weshalb Sandor in Arya mittlerweile mehr als nur eine Möglichkeit an Geld zu kommen sieht. Dass er über seine Vergangenheit und sein traumatisches Erlebnis mit seinem Bruder Gregor (diese Staffel von Hafþór Júlíus Björnsson gespielt) berichtet, ist jedenfalls ein deutliches Zeichen, dass er sich dem Mädchen öffnet und ein weiterer Schritt in Richtung ungewöhnliche Freundschaft.
Rückblickend betrachtet sind die beiden nun schon eine ganze Weile unterwegs und sollten demnächst mal an einem der größeren Handlungsorte eintreffen. So schön die Szenen mit den beiden auch sind, es wird Zeit, dass sich dort was Größeres tut und das schon fast vertraute Verhältnis so richtig auf die Probe gestellt wird.
Tyrion
Nach seinem verbalen Ausbruch in der letzten Episode sieht es nicht gut für den Publikumsliebling aus. In einigen starken Szenen darf Tyrion lernen, dass weder Jamie (Nikolaj Coster Waldau) noch Bronn (Jerome Flynn) für ihn in den Ring steigen werden. In Anbetracht des von Cersei (Lena Headey) auserkorenen Gegners - niemand anderes als Gregor „The Mountain“ Clegane ist dafür vorgesehen - wenig verwunderlich. Sowohl Jamie als auch Bronn trauen sich nicht zu, den Hünen, der diese Folge imposant in Szene gesetzt wird (tolle Kameraeinstellung), zu besiegen. Um es mit Bronns Worten zu sagen: I like you. I just like myself more.
Trotz der Absagen büßt dabei keine der beiden Figuren Sympathiepunkte beim Zuschauer ein, aber für Tyrion sieht es bis dahin so aus als wenn er selber gegen die Mordmaschine antreten müsste. Doch dann kommt neue Hoffnung in seine Zelle spaziert: Oberyn Martell (Pedro Pascal) bietet sich als Tyrions Champion an und in der nächsten Episode, die den passenden Namen „The Mountain and the Viper“ trägt, wird er eine Chance bekommen, seine Schwester zu rächen und gleichzeitig den verhassten Lannisters einen Schlag zu verpassen.
Nur: Hat er wirklich eine Chance gegen „The Mountain“? So sehr man Tyrion auch einen Sieg gönnen möchte, scheinen die Aussichten auf Erfolg doch eher klein.
Petyr Baelish
Im Hause Arryn darf zunächst Robin (Lino Facioli) zeigen, dass er auf dem besten Wege ist, der nächste Joffrey (Jack Gleeson) zu werden. Dass Sansa ihm eine Ohrfeige verpasst, war sicher eine neue Erfahrung für den Jungen, der eine Vorliebe für frische Muttermilch hat. Wobei es nach den Ereignissen am Ende der Folge recht wahrscheinlich scheint, dass er ähnlich wie Joffrey enden könnte.
Aber das Augenmerk soll hier auf Petyr (Aidan Gillen) liegen, der sein Verhältnis zu Sansa auf ein neues Level bringt. Ob es wohl geplant war, dass Lysa (Kate Dickie) den Kuss zwischen den beiden mitbekommt? Es würde zu „Littlefinger“ passen. Mit seinen hinterlistigen Plänen hat er schon oft Erfolg gehabt und ist im „Spiel um den Thron“ sicher ein ernstzunehmender, wenn auch unscheinbarer Gegner. Seine Worte haben schon oft einen falschen Eindruck hinterlassen und seine eigentlichen Absichten verborgen. So auch hier als er Lysa zunächst gut zu redet, um sie kurz darauf in den Tod zu stoßen.
Ob Sansa nun eine weitere unfreiwillige Hochzeit droht?
Fazit: Eine solide Episode. Teilweise mit Anlehnungen an eine Soap-Opera und größtenteils mit kleineren Fortschritten in den Handlungssträngen. Die Szenen mit Tyrion, Arya und Petyr stechen dabei hervor und liefern die besseren Momente der Folge. Der Abschluss kam sicher unerwartet, macht aber wieder einmal deutlich, weshalb die Serie so beliebt ist: Es kann jede/n erwischen und oft dann, wenn man es nicht erwartet. Die zweiwöchige Pause wird sicher lang, denn schon jetzt ist klar, was in der nächsten Episode ansteht: „The Mountain and the Viper“.
7,5/10 bissige Gegner
Daenerys
Zwei kurze Ausflüge zur Mother of Dragons (Emilia Clarke) sind dem Zuschauer vergönnt. Auf imposante Szenen wird dabei verzichtet. Stattdessen können wir miterleben, wie Dany sich vom anderen „Talent“ Daarios (Michiel Huisman) überzeugt und bekommen erstmalig mit, dass es tatsächlich dieselbe Figur sein soll, die in der letzten Staffel noch von Ed Skrein gespielt wurde - was durchaus etwas komisch anmutet.
Ser Mormont (Iain Glen) bekommt das Techtelmechtel natürlich mit und ist alles andere als begeistert. Glücklicherweise sind diese Momente nicht zu soapig geraten, denn im Kern ging es darum, wie mit den ehemaligen Sklavenhaltern von Yunkai verfahren wird. Und sollte der Konkurrenzkampf zwischen Jorah und Daario weiter andauern, kann Ser Mormont zumindest ein Unentschieden für sich verbuchen: Dany folgt seinem Rat.
Damit wird für die Mutter der Drachen der nächste Schritt zu einer vollwertigen Herrscherin vollzogen, die von zwei Verehrern umgarnt und beraten wird. Wie schon in der letzten Episode gibt sie sich hier gnädiger als man es anhand ihres Werdegangs hätte vermuten können.
Melisandre
Die Szene zwischen Melisandre (Carice Van Houten) und Selyse (Tara Fitzgerald) diente wohl hauptsächlich dazu, etwas nackte Haut zu zeigen. Zum Glück war es Melisandre, die gerade ein Bad nahm. Einziger Sinn und Zweck schien die Diskussion darum, ob Shireen (Kerry Ingram) sich dem kommenden Aufbruch der Baratheons anschließen sollte, worauf Melisandre hartnäckig besteht.
Somit bleibt es bei einer eher belanglosen verbalen Auseinandersetzung, die erst im weiteren Verlauf Bedeutung erlangen wird und auch an anderer Stelle beziehungsweise in einem anderen Umfeld hätte eingebaut werden können. Es wird aber deutlich gemacht, wer im Hause Baratheon das Sagen hat.
Jon Snow
An der „Wall“ droht derweil der Angriff der „Wildlings“, die sich bereits in großer Überzahl angekündigt haben. Jon (Kit Harrington) schlägt Alliser Thorne (Owen Teale) vor, die Tunnel zu versiegeln - aber stößt erneut auf taube Ohren. Auch seine Warnungen vor den „Giants“ verlaufen abermals im Sande, werden eher belächelt und liefern ihm und Sam (John Bradley) lediglich zusätzlichen Dienst ein. Man kann bereits ahnen, dass es hier nach dem Motto „wer nicht hören will, muss fühlen“ verlaufen wird und die Nightwatch ziemlich sicher ihrem Untergang entgegen blickt. Die Sturheit, die Thorne und seine Berater dabei zu Tage legen, ist schon beachtlich. Sie werden wahrscheinlich erst dann merken, wie fatal ihre Entscheidungen ausfallen, wenn es zu spät ist.
Brienne und Podrick
Das ungleiche Duo aus Brienne (Gwendoline Christie) und Podrick (Daniel Portman) schlendert derweil weiter die Kingsroad entlang und trifft dabei auf Hot Pie (Ben Hawkey), der seinem Namen alle Ehre macht. Das Trio sorgt dabei für die etwas lockeren Momente der Folge.
Die offenkundige Suche nach Sansa (Sophie Turner) beschert Brienne dabei eine entscheidende Zusatzinformation, die Hot Pie schließlich offenbart: Arya Stark (Maisie Williams) ist noch am Leben. Dank Pod, der von Tyrion (Peter Dinklage) einiges über die verschiedenen Häuser gelernt hat, haben die beiden am Ende sogar eine Ahnung, wo sie die Stark-Töchter finden könnten. Auch hier werden somit kommende Ereignisse in Gang gesetzt, deren Auswirkungen sich nur schwer abschätzen lassen.
Arya
Nachdem die bisher erwähnten Figuren größere emotionale Szenen vermissen ließen und lediglich andeuteten, wohin die weitere Reise gehen soll, kommen wir nun zu den interessanten Teilen der Episode.
Arya und Sandor „The Hound“ Clegane (Rory McCann) treffen auf weniger freundliche Bekannte aus Aryas Vergangenheit: Rorge (Andy Beckwith) und „Biter“ (Gerard Jordan), wobei letzterer beim „Hound“ seinem Namen alle Ehre macht, bevor beide ins Jenseits geschickt werden. Die Härte, die Arya dabei (erneut) an den Tag legt - auch zuvor im Gespräch mit dem sterbenden alten Mann, Stichwort: Nothing is nothing - gehören sicher zu den Momenten, die ein ungutes Gefühl in der Magengegend des Zuschauers wecken. Aber vielleicht ist gerade das der Grund, weshalb Sandor in Arya mittlerweile mehr als nur eine Möglichkeit an Geld zu kommen sieht. Dass er über seine Vergangenheit und sein traumatisches Erlebnis mit seinem Bruder Gregor (diese Staffel von Hafþór Júlíus Björnsson gespielt) berichtet, ist jedenfalls ein deutliches Zeichen, dass er sich dem Mädchen öffnet und ein weiterer Schritt in Richtung ungewöhnliche Freundschaft.
Rückblickend betrachtet sind die beiden nun schon eine ganze Weile unterwegs und sollten demnächst mal an einem der größeren Handlungsorte eintreffen. So schön die Szenen mit den beiden auch sind, es wird Zeit, dass sich dort was Größeres tut und das schon fast vertraute Verhältnis so richtig auf die Probe gestellt wird.
Tyrion
Nach seinem verbalen Ausbruch in der letzten Episode sieht es nicht gut für den Publikumsliebling aus. In einigen starken Szenen darf Tyrion lernen, dass weder Jamie (Nikolaj Coster Waldau) noch Bronn (Jerome Flynn) für ihn in den Ring steigen werden. In Anbetracht des von Cersei (Lena Headey) auserkorenen Gegners - niemand anderes als Gregor „The Mountain“ Clegane ist dafür vorgesehen - wenig verwunderlich. Sowohl Jamie als auch Bronn trauen sich nicht zu, den Hünen, der diese Folge imposant in Szene gesetzt wird (tolle Kameraeinstellung), zu besiegen. Um es mit Bronns Worten zu sagen: I like you. I just like myself more.
Trotz der Absagen büßt dabei keine der beiden Figuren Sympathiepunkte beim Zuschauer ein, aber für Tyrion sieht es bis dahin so aus als wenn er selber gegen die Mordmaschine antreten müsste. Doch dann kommt neue Hoffnung in seine Zelle spaziert: Oberyn Martell (Pedro Pascal) bietet sich als Tyrions Champion an und in der nächsten Episode, die den passenden Namen „The Mountain and the Viper“ trägt, wird er eine Chance bekommen, seine Schwester zu rächen und gleichzeitig den verhassten Lannisters einen Schlag zu verpassen.
Nur: Hat er wirklich eine Chance gegen „The Mountain“? So sehr man Tyrion auch einen Sieg gönnen möchte, scheinen die Aussichten auf Erfolg doch eher klein.
Petyr Baelish
Im Hause Arryn darf zunächst Robin (Lino Facioli) zeigen, dass er auf dem besten Wege ist, der nächste Joffrey (Jack Gleeson) zu werden. Dass Sansa ihm eine Ohrfeige verpasst, war sicher eine neue Erfahrung für den Jungen, der eine Vorliebe für frische Muttermilch hat. Wobei es nach den Ereignissen am Ende der Folge recht wahrscheinlich scheint, dass er ähnlich wie Joffrey enden könnte.
Aber das Augenmerk soll hier auf Petyr (Aidan Gillen) liegen, der sein Verhältnis zu Sansa auf ein neues Level bringt. Ob es wohl geplant war, dass Lysa (Kate Dickie) den Kuss zwischen den beiden mitbekommt? Es würde zu „Littlefinger“ passen. Mit seinen hinterlistigen Plänen hat er schon oft Erfolg gehabt und ist im „Spiel um den Thron“ sicher ein ernstzunehmender, wenn auch unscheinbarer Gegner. Seine Worte haben schon oft einen falschen Eindruck hinterlassen und seine eigentlichen Absichten verborgen. So auch hier als er Lysa zunächst gut zu redet, um sie kurz darauf in den Tod zu stoßen.
Ob Sansa nun eine weitere unfreiwillige Hochzeit droht?
Fazit: Eine solide Episode. Teilweise mit Anlehnungen an eine Soap-Opera und größtenteils mit kleineren Fortschritten in den Handlungssträngen. Die Szenen mit Tyrion, Arya und Petyr stechen dabei hervor und liefern die besseren Momente der Folge. Der Abschluss kam sicher unerwartet, macht aber wieder einmal deutlich, weshalb die Serie so beliebt ist: Es kann jede/n erwischen und oft dann, wenn man es nicht erwartet. Die zweiwöchige Pause wird sicher lang, denn schon jetzt ist klar, was in der nächsten Episode ansteht: „The Mountain and the Viper“.
7,5/10 bissige Gegner