Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Unbowed, Unbent, Unbroken“ der US-Serie Game of Thrones werden hauptsächlich die Handlungsstränge aufgegriffen, die letzte Woche ruhten. Wir kehren zurück zu Bravoos, King’s Landing, Dorne und Winterfell. Auch Tyrion und Jorah sind kurz mit von der Partie.
Bravoos
Arya (Maisie Williams) scheint die letzten Wochen mit dem Waschen von Leichen verbracht zu haben - und hat langsam genug davon. Antworten auf ihre Fragen erhält sie kaum, stattdessen zeigt ihr The Waif (Faye Marsay), dass sie in Sachen Lügen noch einiges zu lernen hat. Auch gegenüber Jaqen (Tom Wlaschiha) kommt sie zunächst nicht weiter. Er weiß immer genau, wann sie die Wahrheit spricht und wann sie lügt. Beeindruckt zeigt er sich erst, als Arya ein todkrankes Mädchen belügt, damit sie vom tödlichen Wasser des House of Black and White trinkt.
Es ließ sich bereits erahnen, dass Aryas Werdegang in Bravoos nicht einfach wird und sie zu sehr an ihrem alten Leben festhalten würde, als sie Needle bloß versteckte und nicht entsorgte. Dieses Festhalten am alten Leben bereitet ihr nun in ihrer „Ausbildung“ einige Probleme und es bleibt fraglich, ob Jaqen ihr trotzdem ermöglichen wird, irgendwann einmal zu den Faceless Men zu gehören. Vielleicht macht er ja eine Ausnahme oder ermöglicht ihr, die Ausbildung zumindest zum größten Teil zu vollenden.
Immerhin kommt sie diese Woche einen kleinen Schritt weiter und darf die riesige Halle bestaunen, in der zahlreiche Köpfe eingearbeitet sind – vermutlich die letzte Ruhestätte derjenigen, die das House of Black and White zum Sterben aufsuchen.
Für den Zuschauer ist die Halle eine kleine Augenweide (erstaunlich, nebenbei bemerkt, was da alles unter dem Haus Platz findet) und trägt einiges zur Atmosphäre von Aryas Ausbildungsstätte bei. Die dichte Stimmung kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier nicht gerade viel passiert. Neben Arya muss sich da auch der Zuschauer in Geduld üben, denn es sieht ganz so aus, als wenn ihre Lehre noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird.
Tyrion und Jorah
Letzte Woche waren es noch die Stone Men, die Tyrion (Peter Dinklage) und Jorah (Iain Glen) zu schaffen machten. Dieses Mal landen sie in den Händen von Sklavenhändlern, was Tyrion beinahe sein Leben und sein Fortpflanzungsorgan kostet (witzige Vorstellung, dass es Händler geben soll, die sich auf Penisse spezialisiert haben).
Was hier aber so richtig gut funktioniert, ist die Interaktion unserer beiden „Helden“. Anfangs das Gespräch über Väter, bei der die beiden sich gegenseitig besser kennenlernen und sich wichtige Informationen über einander zukommen lassen. Dialogtechnisch gibt es dabei auch Ausflüge zu Daenerys (Emilia Clarke) und der Night’s Watch, womit diese beiden Handlungsstränge zumindest indirekt erwähnt werden.
Später macht sich dann sogar schon ein gewisses Zusammenspiel zwischen dem Zwerg und seinem Kidnapper bemerkbar. Jorah folgt Tyrions Vorlage, so dass die beiden es schaffen, den Anführer der Sklavenhändler (Adewale Akinnuoye-Agbaje) soweit zu beeinflussen, dass dieser nicht nur Tyrion am Leben lässt, sondern auch den gewünschten Zielort mit den beiden aufsuchen wird. Unser ungleiches Team funktioniert also bereits gut und wir können darauf hoffen, dass beide bald in Meereen eintreffen – wo sie sicher schnell aus ihrer Gefangenschaft entfliehen werden.
King’s Landing
Cersei (Lena Headey) darf diese Woche mal wieder zeigen, was für ein Biest sie ist. Fangen wir mit ihrem Treffen mit Littlefinger (Aidan Gillen) an. Der ist natürlich über den Empfang durch Lancel (Eugene Simon) nicht gerade erfreut – aber keineswegs unvorbereitet. Gegenüber Cersei versteht er es jedenfalls, seine Loyalität zu ihr zum Besten zu geben. Wird er Sansas (Sophie Turner) Kopf wohl wirklich auf einem Spieß ausliefern? Das tolle an der Figur ist, dass man sich bei ihm nie sicher sein kann, ob er nur zum Schein so viele Informationen über Sansa, Winterfell und auch Stannis’ (Stephen Dillane) Vorhaben preisgibt oder tatsächlich beabsichtigt, mal wieder die Seiten zu wechseln. Sein Vorschlag, Cersei solle doch eine Armee nach Winterfell schicken, die sich um den Sieger der Schlacht zwischen den Boltons und Stannis kümmert, verwirrt jedenfalls den Zuschauer, der gerade eben noch der Meinung war, Petyr wolle sehen wie Sansa in Winterfell – über kurz oder lang - die Oberhand gewinnt. Mal abwarten, wo das alles noch hinführt.
Derweil ist Olenna Tyrell (Diana Rigg) in King’s Landing eingetroffen, um Loras (Finn Jones) aus der Gefangenschaft zu holen. Doch ihre Audienz mit der Queen Mother läuft alles andere als gut. Cersei hält die besseren Karten in den Händen und auch die anschließende Verhandlung läuft nicht gerade so, wie Olenna, Loras und Margaery (Natalie Dormer) es sich vorgestellt haben. Es sieht nun sogar nicht nur für Loras übel aus, auch Margaery wird sich dafür verantworten müssen, dass sie vor dem (Stand-)Gericht gelogen hat. Diese Woche gewinnt Cersei also erneut und es wird langsam eng für die Tyrells in King’s Landing.
Was hier allerdings bitter aufstößt: Es wird natürlich dem einen Zeugen Olyvar (Will Tudor) geglaubt und nicht den beiden Geschwistern. Was spricht denn überhaupt dafür, dass Olyvar die Wahrheit sagt? Und weshalb sitzt Tommen (Dean-Charles Chapman) während der Verhandlung einfach so da und erhebt keinerlei Proteste? Spätestens als Margaery verhaftet wird, hätte man erwarten können, dass er irgendwie einschreitet oder protestiert. Nix. Die kleine Memme hat überhaupt kein Rückgrat. Witzigerweise könnte er übrigens (sofern er es wüsste) die Faith Militant direkt wieder in der Versenkung verschwinden lassen – denn laut Cersei hat ja der König die Bande erst wieder ins Leben gerufen.
Zusammengefasst ist eine weitere Eskalation der Lage in King’s Landing wohl unvermeidbar. Cersei scheint zwar deutlich vorne zu liegen, was Intrigen und Machtspiele angeht, aber früher oder später werden die Tyrells sicher zurückschlagen. Sofern sie dann noch dazu kommen.
Dorne
Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Bronn (Jerome Flynn) starten diese Woche ihren Versuch, Myrcella (Nell Tiger Free) vom Hof von Doran (Alexander Siddig) zu holen. Auch wenn die sich inzwischen tatsächlich in Trystane (Toby Sebastian) verguckt hat. Dummerweise starten fast zur gleichen Zeit auch die Sand Snakes ihren Angriff, was uns ein nettes kleines Scharmützel beschert (hoffentlich sind die Waffen nicht vergiftet gewesen, sonst sieht es schlecht aus für Bronn). Der Kampf wird aber von Dorans Leuten um Areo Hotah (Deobia Oparei) aufgelöst und beide beteiligten Seiten müssen klein beigeben.
Was hier gut gefällt: Es wird nun an Doran und Jaimes Verhandlungsgeschick liegen, wie es weiter geht. Doran hat schon vorher klargestellt, dass er nicht Ellarias (Indira Varma) Ansichten in Bezug auf den Tod von Oberyn teilt – was Jaime mit seinem Anliegen in die Karten spielen könnte. Auf der anderen Seite – und das weiß leider weniger zu gefallen – lassen sich die Sand Snakes noch immer nicht gut einschätzen und bleiben im Vergleich zu vielen anderen Figuren viel zu blass. Bei der ganzen Zeit, die auf uns bekannte Charaktere verwendet wird, wäre es mal nötig, die sandigen Schlangen besser vorzustellen (also, abseits vom Kampfgeschick, was recht ansehnlich war). Auch wäre es toll, wenn es noch mehr von Dorne zu sehen gäbe. Der Strand und der Hof alleine sind dann doch ein bisschen wenig.
Winterfell
Nanu, eine zweite Hochzeit innerhalb einer Staffel ohne Tote? Erstaunlicherweise ja. Aber nicht ohne Opfer, wie uns die letzten Minuten der Folge zeigen. Böser Ramsay (Iwan Rheon). Der hat spätestens jetzt Joffrey als hassenswerteste Figur in der Serie abgelöst. Hoffen wir mal, dass die Macher ihm einen qualvollen Tod bescheren werden.
Aber von vorne: Sansa bekommt vor der Eheschließung eine Geschichte von Myranda (Charlotte Hope) erzählt, die sie ganz offensichtlich einschüchtern soll. Hier macht Sansa erfreulicherweise den Eindruck, doch ein wenig von Petyr gelernt zu haben und lässt sich von Myrandas Worten nicht beeindrucken. Im Gegenteil, sie gibt ihr sogar Paroli und dem Zuschauer damit die Hoffnung, dass sie tatsächlich ihren langfristigen Plan durchziehen wird und als Frau von Ramsay irgendwann die Kontrolle in Winterfell übernehmen könnte – zumindest war der Ansatz schon mal nicht schlecht.
Man hätte nach dieser Szene auch annehmen können, dass sie vielleicht Ramsay überzeugen könnte, in der Hochzeitsnacht die Finger von ihr zu lassen oder aber, dass sie zwar das Bett mit ihm teilt, aber trotzdem kontrollierend und berechnend vorgehen kann. Pustekuchen. Ramsay hat bereits eine feste Vorstellung davon, wie die gemeinsame Nacht ablaufen soll und demütigt dabei nicht nur sie, sondern auch Theon (Alfie Allen), der sich die Vergewaltigung ansehen muss. Als Zuschauer hofft man dabei, dass Theon sich vielleicht doch ein Herz fasst und interveniert (immerhin durfte er seinen echten Namen während der Zeremonie benutzen und wurde auch daran erinnert, dass er den Starks einmal sehr treu zur Seite stand). Aber diese Hoffnung ist – typisch Game of Thrones – vergebens. Und so lässt uns die Episode mit einem schweren Schlag in den Magen zurück.
Fazit: In etwa so gut wie die letzte Folge und eine passende Ergänzung dazu, weil hauptsächlich die Figuren agieren, die letzte Woche pausierten. Fortschrittstechnisch geht es mal mehr, mal weniger voran und der Schockmoment am Schluss hat gesessen. Wir müssen aber dennoch auf größere Ereignisse warten, die sicher bald eintreten werden. Momentan wird die Handlung an allen Stellen weiter aufgebaut und wir können uns wie immer an der Serienwelt, guten Dialogen und Darstellern erfreuen.
8/10 Cock Merchants
Bravoos
Arya (Maisie Williams) scheint die letzten Wochen mit dem Waschen von Leichen verbracht zu haben - und hat langsam genug davon. Antworten auf ihre Fragen erhält sie kaum, stattdessen zeigt ihr The Waif (Faye Marsay), dass sie in Sachen Lügen noch einiges zu lernen hat. Auch gegenüber Jaqen (Tom Wlaschiha) kommt sie zunächst nicht weiter. Er weiß immer genau, wann sie die Wahrheit spricht und wann sie lügt. Beeindruckt zeigt er sich erst, als Arya ein todkrankes Mädchen belügt, damit sie vom tödlichen Wasser des House of Black and White trinkt.
Es ließ sich bereits erahnen, dass Aryas Werdegang in Bravoos nicht einfach wird und sie zu sehr an ihrem alten Leben festhalten würde, als sie Needle bloß versteckte und nicht entsorgte. Dieses Festhalten am alten Leben bereitet ihr nun in ihrer „Ausbildung“ einige Probleme und es bleibt fraglich, ob Jaqen ihr trotzdem ermöglichen wird, irgendwann einmal zu den Faceless Men zu gehören. Vielleicht macht er ja eine Ausnahme oder ermöglicht ihr, die Ausbildung zumindest zum größten Teil zu vollenden.
Immerhin kommt sie diese Woche einen kleinen Schritt weiter und darf die riesige Halle bestaunen, in der zahlreiche Köpfe eingearbeitet sind – vermutlich die letzte Ruhestätte derjenigen, die das House of Black and White zum Sterben aufsuchen.
Für den Zuschauer ist die Halle eine kleine Augenweide (erstaunlich, nebenbei bemerkt, was da alles unter dem Haus Platz findet) und trägt einiges zur Atmosphäre von Aryas Ausbildungsstätte bei. Die dichte Stimmung kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier nicht gerade viel passiert. Neben Arya muss sich da auch der Zuschauer in Geduld üben, denn es sieht ganz so aus, als wenn ihre Lehre noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird.
Tyrion und Jorah
Letzte Woche waren es noch die Stone Men, die Tyrion (Peter Dinklage) und Jorah (Iain Glen) zu schaffen machten. Dieses Mal landen sie in den Händen von Sklavenhändlern, was Tyrion beinahe sein Leben und sein Fortpflanzungsorgan kostet (witzige Vorstellung, dass es Händler geben soll, die sich auf Penisse spezialisiert haben).
Was hier aber so richtig gut funktioniert, ist die Interaktion unserer beiden „Helden“. Anfangs das Gespräch über Väter, bei der die beiden sich gegenseitig besser kennenlernen und sich wichtige Informationen über einander zukommen lassen. Dialogtechnisch gibt es dabei auch Ausflüge zu Daenerys (Emilia Clarke) und der Night’s Watch, womit diese beiden Handlungsstränge zumindest indirekt erwähnt werden.
Später macht sich dann sogar schon ein gewisses Zusammenspiel zwischen dem Zwerg und seinem Kidnapper bemerkbar. Jorah folgt Tyrions Vorlage, so dass die beiden es schaffen, den Anführer der Sklavenhändler (Adewale Akinnuoye-Agbaje) soweit zu beeinflussen, dass dieser nicht nur Tyrion am Leben lässt, sondern auch den gewünschten Zielort mit den beiden aufsuchen wird. Unser ungleiches Team funktioniert also bereits gut und wir können darauf hoffen, dass beide bald in Meereen eintreffen – wo sie sicher schnell aus ihrer Gefangenschaft entfliehen werden.
King’s Landing
Cersei (Lena Headey) darf diese Woche mal wieder zeigen, was für ein Biest sie ist. Fangen wir mit ihrem Treffen mit Littlefinger (Aidan Gillen) an. Der ist natürlich über den Empfang durch Lancel (Eugene Simon) nicht gerade erfreut – aber keineswegs unvorbereitet. Gegenüber Cersei versteht er es jedenfalls, seine Loyalität zu ihr zum Besten zu geben. Wird er Sansas (Sophie Turner) Kopf wohl wirklich auf einem Spieß ausliefern? Das tolle an der Figur ist, dass man sich bei ihm nie sicher sein kann, ob er nur zum Schein so viele Informationen über Sansa, Winterfell und auch Stannis’ (Stephen Dillane) Vorhaben preisgibt oder tatsächlich beabsichtigt, mal wieder die Seiten zu wechseln. Sein Vorschlag, Cersei solle doch eine Armee nach Winterfell schicken, die sich um den Sieger der Schlacht zwischen den Boltons und Stannis kümmert, verwirrt jedenfalls den Zuschauer, der gerade eben noch der Meinung war, Petyr wolle sehen wie Sansa in Winterfell – über kurz oder lang - die Oberhand gewinnt. Mal abwarten, wo das alles noch hinführt.
Derweil ist Olenna Tyrell (Diana Rigg) in King’s Landing eingetroffen, um Loras (Finn Jones) aus der Gefangenschaft zu holen. Doch ihre Audienz mit der Queen Mother läuft alles andere als gut. Cersei hält die besseren Karten in den Händen und auch die anschließende Verhandlung läuft nicht gerade so, wie Olenna, Loras und Margaery (Natalie Dormer) es sich vorgestellt haben. Es sieht nun sogar nicht nur für Loras übel aus, auch Margaery wird sich dafür verantworten müssen, dass sie vor dem (Stand-)Gericht gelogen hat. Diese Woche gewinnt Cersei also erneut und es wird langsam eng für die Tyrells in King’s Landing.
Was hier allerdings bitter aufstößt: Es wird natürlich dem einen Zeugen Olyvar (Will Tudor) geglaubt und nicht den beiden Geschwistern. Was spricht denn überhaupt dafür, dass Olyvar die Wahrheit sagt? Und weshalb sitzt Tommen (Dean-Charles Chapman) während der Verhandlung einfach so da und erhebt keinerlei Proteste? Spätestens als Margaery verhaftet wird, hätte man erwarten können, dass er irgendwie einschreitet oder protestiert. Nix. Die kleine Memme hat überhaupt kein Rückgrat. Witzigerweise könnte er übrigens (sofern er es wüsste) die Faith Militant direkt wieder in der Versenkung verschwinden lassen – denn laut Cersei hat ja der König die Bande erst wieder ins Leben gerufen.
Zusammengefasst ist eine weitere Eskalation der Lage in King’s Landing wohl unvermeidbar. Cersei scheint zwar deutlich vorne zu liegen, was Intrigen und Machtspiele angeht, aber früher oder später werden die Tyrells sicher zurückschlagen. Sofern sie dann noch dazu kommen.
Dorne
Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Bronn (Jerome Flynn) starten diese Woche ihren Versuch, Myrcella (Nell Tiger Free) vom Hof von Doran (Alexander Siddig) zu holen. Auch wenn die sich inzwischen tatsächlich in Trystane (Toby Sebastian) verguckt hat. Dummerweise starten fast zur gleichen Zeit auch die Sand Snakes ihren Angriff, was uns ein nettes kleines Scharmützel beschert (hoffentlich sind die Waffen nicht vergiftet gewesen, sonst sieht es schlecht aus für Bronn). Der Kampf wird aber von Dorans Leuten um Areo Hotah (Deobia Oparei) aufgelöst und beide beteiligten Seiten müssen klein beigeben.
Was hier gut gefällt: Es wird nun an Doran und Jaimes Verhandlungsgeschick liegen, wie es weiter geht. Doran hat schon vorher klargestellt, dass er nicht Ellarias (Indira Varma) Ansichten in Bezug auf den Tod von Oberyn teilt – was Jaime mit seinem Anliegen in die Karten spielen könnte. Auf der anderen Seite – und das weiß leider weniger zu gefallen – lassen sich die Sand Snakes noch immer nicht gut einschätzen und bleiben im Vergleich zu vielen anderen Figuren viel zu blass. Bei der ganzen Zeit, die auf uns bekannte Charaktere verwendet wird, wäre es mal nötig, die sandigen Schlangen besser vorzustellen (also, abseits vom Kampfgeschick, was recht ansehnlich war). Auch wäre es toll, wenn es noch mehr von Dorne zu sehen gäbe. Der Strand und der Hof alleine sind dann doch ein bisschen wenig.
Winterfell
Nanu, eine zweite Hochzeit innerhalb einer Staffel ohne Tote? Erstaunlicherweise ja. Aber nicht ohne Opfer, wie uns die letzten Minuten der Folge zeigen. Böser Ramsay (Iwan Rheon). Der hat spätestens jetzt Joffrey als hassenswerteste Figur in der Serie abgelöst. Hoffen wir mal, dass die Macher ihm einen qualvollen Tod bescheren werden.
Aber von vorne: Sansa bekommt vor der Eheschließung eine Geschichte von Myranda (Charlotte Hope) erzählt, die sie ganz offensichtlich einschüchtern soll. Hier macht Sansa erfreulicherweise den Eindruck, doch ein wenig von Petyr gelernt zu haben und lässt sich von Myrandas Worten nicht beeindrucken. Im Gegenteil, sie gibt ihr sogar Paroli und dem Zuschauer damit die Hoffnung, dass sie tatsächlich ihren langfristigen Plan durchziehen wird und als Frau von Ramsay irgendwann die Kontrolle in Winterfell übernehmen könnte – zumindest war der Ansatz schon mal nicht schlecht.
Man hätte nach dieser Szene auch annehmen können, dass sie vielleicht Ramsay überzeugen könnte, in der Hochzeitsnacht die Finger von ihr zu lassen oder aber, dass sie zwar das Bett mit ihm teilt, aber trotzdem kontrollierend und berechnend vorgehen kann. Pustekuchen. Ramsay hat bereits eine feste Vorstellung davon, wie die gemeinsame Nacht ablaufen soll und demütigt dabei nicht nur sie, sondern auch Theon (Alfie Allen), der sich die Vergewaltigung ansehen muss. Als Zuschauer hofft man dabei, dass Theon sich vielleicht doch ein Herz fasst und interveniert (immerhin durfte er seinen echten Namen während der Zeremonie benutzen und wurde auch daran erinnert, dass er den Starks einmal sehr treu zur Seite stand). Aber diese Hoffnung ist – typisch Game of Thrones – vergebens. Und so lässt uns die Episode mit einem schweren Schlag in den Magen zurück.
Fazit: In etwa so gut wie die letzte Folge und eine passende Ergänzung dazu, weil hauptsächlich die Figuren agieren, die letzte Woche pausierten. Fortschrittstechnisch geht es mal mehr, mal weniger voran und der Schockmoment am Schluss hat gesessen. Wir müssen aber dennoch auf größere Ereignisse warten, die sicher bald eintreten werden. Momentan wird die Handlung an allen Stellen weiter aufgebaut und wir können uns wie immer an der Serienwelt, guten Dialogen und Darstellern erfreuen.
8/10 Cock Merchants