Kannst du was zu den Kritikpunkten von Scofield sagen? Und gibt's sonst noch was erwähnenswertes (zusätzlich zu deinem früheren Post) Pro & Contra zum Spiel.
Gerne.
Was mich wirklich schockiert ist halt die Technik dahinter. Wie kann ein 2022er Titel so extrem hinterherhängen als ein 2015 Arkham Knight.
Bei der Technik, bin ich etwas hin- und her gerissen. Ich meine, das Spiel ist sehr viel effektlastiger, gerade in den Kämpfen und es passiert gefühlt mehr auf dem Bildschirm. Aber bei Arkham Knight etwa ist das einfach alles cooler ausgeleuchtet und in Szene gesetzt. Da merkt man den grossen Unterschied. Verhält sich ein bisschen wie der Tim Burton-Batman zum Joel Schumacher-Batman.
Klar, orientiert sich Gotham Knights in vielem an der Arkham-Serie. Nur leider zieht es in fast allen Belangen den Kürzeren. Das viel gelobte Freeflow-Kampfsystem wurde abgespeckt und spielt sich nun deutlich weniger flüssig. Gekämpft wird mit einem normalen und einem starken Angriff sowie verschiedenen Spezialfähigkeiten. Anstatt zu kontern, gilt es nun, gekonnt auszuweichen. Zwar kann man weiterhin selber entscheiden, ob man sich aggressiv in die Kämpfe stürzt oder erst einmal einzelne Gegner im Stillen ausschaltet, doch der Fokus liegt eindeutig auf Ersterem. Mit der Zeit und zusätzlichen Fähigkeiten kriegen die Kämpfe aber dennoch einen durchaus gelungenen, eigenen Flow, der Spass macht.
Der augenscheinlichste Unterschied besteht logischerweise in der Möglichkeit, zwischen vier Charakteren zu wählen und das Spiel gemeinsam mit einer Freundin oder einem Freund im Koop zu bestreiten. Alle vier Helden spielen sich zwar grundsätzlich ähnlich, lassen sich aber mit unterschiedlichen Fähigkeiten weiterentwickeln. Nightwing ist der agile Akrobat, der flink durch die Gegend zwirbelt. Red Hood dagegen agiert eher als dumpfer Schläger, der mit zwei (nichttödlichen) Schusswaffen aus der Distanz ordentlich austeilt. Robin eignet sich mit seinen Skills für alle, die ihre Gegner lieber lautlos ausschalten. Batgirl ist die Hackerin der Gruppe, die im Kampf dem klassischen Batman aus den Arkham-Spielen am Nächsten kommt. Die unterschiedlichen Figuren können schon Spass machen, Problem ist, sie müssen alle separat aufgelevelt werden. Und das ist halt aufgrund der eher langweiligen Nebenaufgaben nicht so der Bringer.
Ich find am lächerlichsten diese Bike Szenen.
Du fährst gefühlt mit 30-40 km/h durch die Stadt , aber es wurde ein Motion Blur sowie Wind Animationen eingesetzt um das Geschwindigkeitsgefühl zu faken.
Alle Konsolen Versionen haben wohl massive Frame Drops wo Sie sogar oft auf 22-24 runtergeht.
Die Beschreibung trifft es schon sehr gut. Das Fahrgefühl ist echt merkwürdig. Auch die Framerate-Einstürze kamen am krassesten, wenn man mit dem Bike Brücken oder so überquerte, wahrscheinlich wegen dem Laden im Hintergrund. Ansonsten ging es bei mir in der Hinsicht noch recht gut. Ich muss aber auch sagen, dass da auch eher zur nachsichtigen Sorte gehöre.
Erschwerend kommt hinzu, Anfangs kann man sich nur per Batcycle und Enterhaken bewegen. Auch Zweiteres spielt sich recht fummelig. Erst nach erfolgreicher Absolvierung einiger mühsamer Nebenaktivitäten lassen sich weitere individuelle Fähigkeiten zur Fortbewegung freischalten. So darf man dann etwa mit Batgirl wie anno dazumal der Dunkle Ritter elegant über die Dächer Gothams gleiten (Grund Nr. 1, warum ich hauptsächlich mit ihr gespielt habe). In meinen Augen weit weniger elegante Fortbewegungsmittel wurden den anderen Helden spendiert: Nightwing erhält einen Elektrogleiter, Robin kann sich durch die Gegend teleportieren und Red Hood hüpft auf Laserbeams durch die Stadt.
Das sind viele Mängel. Ich war insgesamt dann doch, auch vielleicht aufgrund einer sehr tiefen Erwartungshaltung, positiv überrascht, weil mich die Storymissionen über weite Strecken gut unterhielten. Gerade in der ersten Hälfte. Gegen Ende geht den Machern etwas die Luft aus, die gefühlt nicht enden wollenden Gegnerwellen häufen sich und alles wirkt recht gestreckt. Gerade als Solospieler fragt man sich zudem, was denn eigenltich die anderen drei Helden so treiben, während man dauernd ganz allein im Einsatz ist und die anderen stets nur im Headquarter antrifft. Und am Ende geht dann der ganze so lang hochgehaltene Teamaspekt fast gänzlich vergessen.
Insgesamt würd ich aber sagen, am besten ist Gotham Knights immer dann, wenn es seine Open-World verlässt und auf gradlinigere Levelstrukturen setzt. Ich glaube, hätte man in der Entwicklung darauf sein Hauptaugenmerk gelegt, wäre das Spiel deutlich besser geworden.