Was ist denn dann die Objektivität im eigentlich Sinne? Gibt es da nicht auch mehrere Abstufungen?
Wenn ich sage, dass mir der Film von jemanden nicht gefällt, weil mir die Nase der Regisseurs nicht gefällt, dann ist das doch subjektiv pur und hat schon Mal gar nichts mit der Qualität des Films zu tun. Ich würde sagen Objektivität = minus 100 %
Wenn ich sage, dass mir der Film von jemanden nicht gefällt, weil ich CGI generell nicht mag, egal bei welchem Film, dann ist das immerhin schon Mal eine inhaltliche Bewertung, ist aber immer noch rein subjektiv. Objektivität = 0%
Wenn ich sage, dass mir der Film von jemanden nicht gefällt, weil ich einem CGI EInsatz zwar aufgeschlossen gegenüber stehe, die Idee bei diesem Film CGI zu verwenden aber thematisch unpassend fand, dann ist das nicht mehr rein subjektiv. Objektivität = Schwer defnierbar %
Wenn ich dann versuche meine Antipati gegen CGI im allgemeinen bei Seite zu legen und dem Grund nachgehe, wieso der Regisseur sich an dieser Stelle für einen CGI Einsatz entschieden hat, dann bin ich auf einem finde ich guten objektiven Weg. Oder wie McKenzie es passend beschrieb, ich weite meinen Blickwinkel, in dem ich mich allen Vorverurteilungen soweit wie möglich entledige und mich tiefer mit der Materie beschäftige.
Ich habe dafür auch ein schönes Beispiel aus der Praxis: Der Film Penguin Highway ist ein wunderbarer Anime, wunderschön old-school mäßig gezeichnet. Mitten im Film kommt plötzlich CGI zum Einsatz und ich fand das furchtbar, der FIlm hat damit an Qualität für mich verloren.
Nun habe ich anschließend gewzungerener Maßen meine Sichteweise erweitert, in dem ich einem Interview mit dem "Regisseur" beigewohnt habe. Dort hat er daen CGI Einsatz erläutert: Hierbei handelte es sich um eine außerirdsische Lebensform und er wollte, dass es im Film auch irgendwie außerirdisch wirkt, weshalb er in diesem Moment auf CGI gesetzt hat, was irgendwie nicht zum old-school Zeichentrickstil passte, aber gerade das dieses Außerweltliche vermittelte.
Dieses Argument hat für mich absolut Sinn ergeben und der Film ist dadurch wieder in meinem Ansehen gestiegen.
Ich kann mich also auf meine subjektive Meinung versteifen oder ich versuche den Hintergrund zu verstehen. Woher kommt der CGI Ansatz? Weil zu wenig Geld da ist? Weil der Regisseur unfähig ist? Oder weil es vielleicht doch einen sinnvollen Grund gibt.
Objektivität bedeutet für mich, einen weiteren Blickwinkel einzunehmen, sich mit etwas intensiv auseinander zu setzen und die Qualität des Werkes damit möglichst fair und auf einem hohen Experten Niveau zu beurteilen. Und natürlich kann ich diese Infos dann auch in einer Kritik, ob positiv oder negativ, dem Leser vermitteln.