Vor ein paar tagen via VOD gesehen:
Killing Season
Wow...das war ja mal gar nix. Dafür sollten sich alle Beteilgten in Grund und Boden schämen, allen voran die beiden Hauptdarsteller, denn vom Regisseur konnte man beinahe nichts anderes erwarten.
Definitiv ein Film, den weder die Vita des Casts, noch die Welt braucht. Man nehme den zweiten Akt von Ted Kotcheff's 'First Blood', pervertiere diesen auf's grausamste, würze das Ganze noch mit ein wenig Anleihen aus dem Torture-Porn Bereich und garniere es mit (ehemaligen) Hollywood A-Liga Stars, selbstverständlich der Publikumsblendung wegen, und schon hat man knappe 90 Minuten vergewaltigtes Filmmaterial, das den Titel 'Killing Season' trägt.
Dabei klingt der Plot garnicht mal so uninteressant und böte Potential für, naja, zumindest für mehr als das hier. John Travolta spielt den peinlich bebarteten und peinlich serbelnden, serbischen Kriegsveteran Emil Kovac, der dem gefühlt 91 jährigen, amerikanischen Kriegsveteran Benjamin Ford, gespielt...nein...dargestellt...nein...lustlos hingerotzt von Robert De Niro, nach dem Leben trachtet. Warum? Vermutlich Penisneid...man weiss es nicht...niemand weiss das. Ok, eigentlich schon: Ford sollte Kovac exekutieren, was aus 10 Zentimetern Entfernung gar nicht so leicht ist wie man es vermuten würde und ihn natürlich, wie kann es auch anders sein, verfehlt und nur verwundet. 2678 Jahre später, Ford ist inzwischen schon 19-facher Großvater und Kovac hat sich den Bart der Vergeltung stehen lassen, sinnt dieser auf Rache, also Kovac...nicht der Bart...obwohl es dem Bart eher zu Gönnen wäre und niemand- ausser vielleicht ein 119 jähriger amerikanischer Ex-Soldat- kann ihn aufhalten.
Es kommt wie es kommen muss: Kovac bastelt sich einen Pappflieger, denn Geld hat er keines, erreicht damit binnen weniger Minuten amerikanisches Festland und da die Weltmacht Amerika offensichtlich nur aus einem Einwohner besteht, hat er auch keinerlei Probleme, Ford in seinem tief im Wald gelegenen Einsiedlerversteck ausfindig zu machen. Zuerst macht Kovac einen auf freundlichen Serben von nebenan, klar, denn in den Wäldern von Georgia, USA, das weiß doch jedes Kind, wimmelt es nur so von Serben und als 243 jähriger, ehemaliger amerikanischer Soldat, der im Kosovokonflikt hunderte Serben über den Haufen geschossen hat, gesetz dem Fall, sie waren weniger als 10 Zentimeter entfernt, würde ich auch nicht stutzig werden, wenn mir plötzlich einer über den Weg läuft. Also lade ich ihn zu mir nach Hause ein, tausche Kriegsgeschichten aus, hege danach immernoch keinen Verdacht und gehe den nächsten Tag mit meinem neuen und besten serbischen Freund auf die Jagd.
Erst als mir der Typ einen Pfeil in den Unterschenkel ballert, geht mir allmählich ein Licht auf....
Bis dahin ist alles noch hohe erzählerische und inszenatorische Kunst mag man meinen aber die danach folgende "Jagd" und erst Recht das "Finale" inklusive "Konklusion" ist an Schwachsinnigkeit und Lieblosigkeit wohl schwer zu unterbieten.
Was bleibt? Nette Landschaftsaufnahmen und Travolta mit serbischem Akzent zum schiessen, also wenn möglich unbedingt im O-Ton schauen! Entweder die beste, unfreiwillige Komödie des Jahres oder einer der miesesten Genre-Beiträge der letzten Dekade. Spannungslos, actionarm und emotionslos sind die Atribute, die dieses Machwerk am besten umschreiben.
Wie man es besser macht: 'Die Stunde des Jägers' von William Friedkin
2,5/10