Madonna führt Regie bei Biopic ... über ihr eigenes Leben

Timo

Well-Known Member
Ich finde Madonna sowohl als Persönlichkeit als auch als musikalische Kunstfigur extrem uninteressant und belanglos. Ich weiss, sie ist nicht generell belanglos — aber für mich halt.
 

Woodstock

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Ein Biopic über sich selbst und von sich selbst? "Bias - The Movie" unabhängig davon, ob es negativ oder positiv ist, es wird nicht die Wahrheit sein.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Die Frage ist halt, was man will. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit auf ein unbiased biopic? Klar ist es mehr biased, wenn die betreffende Person bzw ihr Vermächtnis direkt involviert ist, aber auch als Außenstehender hat man unweigerlich eine färbende Meinung. Und mal angenommen, gewisse Lebensaspekte einer Person seien grob gesagt langweilig, wäre es filmtechnisch nicht schädigend, darauf zu bestehen?

Die Frage ist ja, will ich dokumentarisch visualisieren, wie diese Person war/gelebt hat, um es möglichst authentisch abzubilden, oder nehme ich gewisse Grundsätze und Charakteristika einer Figur und biege und dene historische Aspekte, um es als Filmgeschichte unterhaltsamer zu gestalten?
 

Joel.Barish

dank AF
Nun ja, das eine ist Färbung durch den Erzähler/Regisseur/Storyteller und das andere ist Selbstinszenierung und Image-Pflege des porträtierten Stars. Das sind schon zwei verschiedene Dinge. Es geht nicht um Neutralität, sondern um konsequentes Erzählen. Allein um so Unsäglichkeiten wie bei BoRhap zu vermeiden...
 

Woodstock

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Als Historiker sind, Biopics für mich halt nur schwerlich zu akzeptieren. Ich müsste dann so viel zusätzlich recherchieren, da ich es sonst nicht stehen lassen könnte und Musiker sind mir das nicht so richtig wert. Da habe ich einfach keinen wirklichen Bezug zu. Ist was Subjektives, das sehe ich ein.
 

Puni

Well-Known Member
Sehe ich als Nicht-Historiker genauso. Es gab bisher echt ein paar interessante Ansätze in dem Bereich wie der Dylan Film "I'm not there", ebenso mag ich den Doors Film von Oliver Stone von der Atmosphäre her sehr gerne, aber sonst? Hab bei sowas immer das Gefühl, dass eine Dokumentation einfach das bessere Medium ist. Warum sollte ich mir zum Beispiel den belanglosen Frost/Nixon Film ansehen, wo es das Originalinterview + Zeugeninterviews von damals doch genauso bzw noch besser tun?
 

McKenzie

Unchained
Geht mir als weiterer Nicht-Historiker auch nicht anders. Gibt echt kaum Bio-Pics, mit denen ich was anfangen kann. Wenn schau ich sowas um etwas über die Person zu lernen, aber durch die Vermischung von Fakt und Fiktion bin ich nachher dann unter Umständen weniger schlau als vorher. Natürlich kommen andere Faktoren hinzu, ein Lawrence von Arabien etwa ist ein großartiger Film, auch wenn nicht alle Details stimmen. Da ist soviel eigenständiger Mehrwert drin, der biografische Aspekt ist da irgendwie nur einer von mehreren (und im Vergleich zu manch anderen Werken auch nicht so weit von der Realität entfernt). Aber wenn ein Film dann nur relativ straight von A nach B erzählt, aber dabei an den Tatsachen schraubt dass sich die Balken biegen wird's uninteressant.
 
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Puni

Well-Known Member
Am besten noch mit dem Protagonisten als Off-Sprecher, der auf die Art narrative Unsauberheiten/Faulheiten im Drehbuch verschleiert und durch den man einfach nur von Station zu Station hetzt.

Wo wir schonmal dabei sind: Off-Sprecher in Filmen sind sowieso meist kacke, wenn es nicht gerade ein Scorsese Film ist.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich finde Filme wie BohRap sollten zu Filmbeginn mitteilen, dass aus künstlerischer Entscheidung Fakten maßgeblich verändert wurden und das Folgende wirklich nur eine Interpretation der Geschehnisse ist, keine Nachstellung.

Man sollte den Saal nicht mit dem Glauben verlassen, dass alles so passiert ist.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ich mag Biopics eigentlich recht gerne. "Fan" wäre wohl zu viel des Guten aber es gibt da schon so einige Filme, die ich mag.
Das sie oft nicht ganz akkurat sind und höchstens einen kleinen Teil der Geschichte einfangen - geschenkt.
Für mich zählt da einfach der Film als solches. Ein Stück Unterhaltung, dass einem höchstens Lust machen kann, die wirkliche Geschichte zu erforschen aber meistens auch überhaupt keinen Anspruch auf den Rang als Lehrmaterial erhebt.
Egal welchen historischen Kontext ein Film abdeckt, und das sage ich als historisch interessierte Person, so bleibt ein Film auch immer künstlerische Ausdrucksform und das gilt in Sachen Plot, wie in Sachen Figuren und eigentlich...ja...allen anderen Aspekten. Egal ob man eine historische Vorlage hat oder nicht.
Ich meine, es gibt historische Filme, die relativ gut recherchiert sind und nah an der Realität bleiben wollen, und Filme, die das eher nicht tun.
Weder das eine noch das Andere sagt etwas über die Qualität als Film aus. Es gibt eine Menge Filme, die einen höheren historischen Anspruch haben als andere, dadurch aber natürlich nicht automatisch gut sind.
Mir ist beispielsweise beim Gang ins Kino einfach klar, dass ich da gleich die 2 Stunden Entertainment Version der Geschichte zusehen bekomme, die mir vielleicht ein generelles Verständnis für die Umstände oder eine Gefühl der Lage damals vermittelt, aber in keinem Fall ein exaktes Bild der Ereignisse liefert. Ein Sachbuch liefert dir vielleicht die Tatsachen einer Kriegsoffensive. Ein Roman aber lässt dich im Idealfall den Schlamm riechen, den Verlust erleben, den Wahnsinn schmecken.
Spielfilme und Romane liefern ja meisten sowieso Emotionen und Atmosphäre. Eher Empathie und Verständnis, als Fakten. Was meiner Meinung nach mindestens genauso lehrreich sein kann.
Ein weiterer Kritikpunkt, gerade die Musikerbios betreffend, ist der immer selbe Aufbau dieser Filme und das kann ich mit Einschränkungen nachvollziehen.
Denn es stimmt schon, dass man spätestens nach dem 3. Biopic nach selbem Muster etwas gelangweilt ist von Drogen und Fame. Und das gerade bei noch lebenden Personen tatsächliche Ungerechtigkeiten unter den Tisch fallen können aufgrund der Dramaturgie, oder viel schlimmer, schmieriger Selbstinszenierung des/der Künstlers/Band.
Allerdings sind diese Filme meistens wie die klassische Heldenreise aufgebaut und diese Erzählform mag ich einfach. Vor allem, wenn man nebenbei mit lockerer 60er oder 70er ect. Atmosphäre und guten Songs bei Laune gehalten wird. Da bekomme ich immer Lust die Welt zu erkunden, auf Festivals zu gehen. Übrigens völlig egal ob die Geschichte zu 10% oder zu 100% erfunden ist. Ich verwechsle jedenfalls nicht die gezeigten Figuren mit ihren echten Pendants.
Klar, der Protagonist wird wahrscheinlich wieder aus schlechtem Elternhaus kommen, durch sein Genie trotzdem den Durchbruch schaffen und am Ende den Selbstzweifeln und Drogen irgendwie entfliehen. Selbstverständlich werden dauernd aus dem NICHTS super berühmte Songs komponiert.:biggrin:
Jedoch ist diese Formel nicht etwas in den letzten paar Jahren so populär geworden, sondern eher das kritisieren dieser Formal. Nicht zu unrecht, wie gesagt, aber ist es nun so etwas Neues, dass ein Subgenre den Zuschauer bei Erfolg mit immer gleicher Erzählweise gemütlich einlullen will?
Hallo Romcom? Hallo Sportdrama? Hallo Teenslasher? Hallo Rachethriller?
Ich meine, nicht dass es das irgendwie besser macht aber jedes mal wenn ich in der letzten Zeit eine Kritik lese, in der über die immer gleichen Muster in solchen Filmen gesprochen wird, erinnere ich mich an einen Text über "The Origin of Beethovens Moonlight Sonata" in dem Beethoven wohl aus dem nichts seine Moonlight Sonata kreiert. Der Film ist von 1909.
Ich freue mich ja auch, wenn es mal andere Ansätze gibt.

Bei diesem speziellen Film würde ich erste Meinungen abwarten, denn erstens stimmt es mich skeptisch das Madonna selbst Regie führen will und zweitens mag ich nur ganz wenig Madonna-Musik.
 
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