Ich mag Biopics eigentlich recht gerne. "Fan" wäre wohl zu viel des Guten aber es gibt da schon so einige Filme, die ich mag.
Das sie oft nicht ganz akkurat sind und höchstens einen kleinen Teil der Geschichte einfangen - geschenkt.
Für mich zählt da einfach der Film als solches. Ein Stück Unterhaltung, dass einem höchstens Lust machen kann, die wirkliche Geschichte zu erforschen aber meistens auch überhaupt keinen Anspruch auf den Rang als Lehrmaterial erhebt.
Egal welchen historischen Kontext ein Film abdeckt, und das sage ich als historisch interessierte Person, so bleibt ein Film auch immer künstlerische Ausdrucksform und das gilt in Sachen Plot, wie in Sachen Figuren und eigentlich...ja...allen anderen Aspekten. Egal ob man eine historische Vorlage hat oder nicht.
Ich meine, es gibt historische Filme, die relativ gut recherchiert sind und nah an der Realität bleiben wollen, und Filme, die das eher nicht tun.
Weder das eine noch das Andere sagt etwas über die Qualität als Film aus. Es gibt eine Menge Filme, die einen höheren historischen Anspruch haben als andere, dadurch aber natürlich nicht automatisch gut sind.
Mir ist beispielsweise beim Gang ins Kino einfach klar, dass ich da gleich die 2 Stunden Entertainment Version der Geschichte zusehen bekomme, die mir vielleicht ein generelles Verständnis für die Umstände oder eine Gefühl der Lage damals vermittelt, aber in keinem Fall ein exaktes Bild der Ereignisse liefert. Ein Sachbuch liefert dir vielleicht die Tatsachen einer Kriegsoffensive. Ein Roman aber lässt dich im Idealfall den Schlamm riechen, den Verlust erleben, den Wahnsinn schmecken.
Spielfilme und Romane liefern ja meisten sowieso Emotionen und Atmosphäre. Eher Empathie und Verständnis, als Fakten. Was meiner Meinung nach mindestens genauso lehrreich sein kann.
Ein weiterer Kritikpunkt, gerade die Musikerbios betreffend, ist der immer selbe Aufbau dieser Filme und das kann ich mit Einschränkungen nachvollziehen.
Denn es stimmt schon, dass man spätestens nach dem 3. Biopic nach selbem Muster etwas gelangweilt ist von Drogen und Fame. Und das gerade bei noch lebenden Personen tatsächliche Ungerechtigkeiten unter den Tisch fallen können aufgrund der Dramaturgie, oder viel schlimmer, schmieriger Selbstinszenierung des/der Künstlers/Band.
Allerdings sind diese Filme meistens wie die klassische Heldenreise aufgebaut und diese Erzählform mag ich einfach. Vor allem, wenn man nebenbei mit lockerer 60er oder 70er ect. Atmosphäre und guten Songs bei Laune gehalten wird. Da bekomme ich immer Lust die Welt zu erkunden, auf Festivals zu gehen. Übrigens völlig egal ob die Geschichte zu 10% oder zu 100% erfunden ist. Ich verwechsle jedenfalls nicht die gezeigten Figuren mit ihren echten Pendants.
Klar, der Protagonist wird wahrscheinlich wieder aus schlechtem Elternhaus kommen, durch sein Genie trotzdem den Durchbruch schaffen und am Ende den Selbstzweifeln und Drogen irgendwie entfliehen. Selbstverständlich werden dauernd aus dem NICHTS super berühmte Songs komponiert.
Jedoch ist diese Formel nicht etwas in den letzten paar Jahren so populär geworden, sondern eher das kritisieren dieser Formal. Nicht zu unrecht, wie gesagt, aber ist es nun so etwas Neues, dass ein Subgenre den Zuschauer bei Erfolg mit immer gleicher Erzählweise gemütlich einlullen will?
Hallo Romcom? Hallo Sportdrama? Hallo Teenslasher? Hallo Rachethriller?
Ich meine, nicht dass es das irgendwie besser macht aber jedes mal wenn ich in der letzten Zeit eine Kritik lese, in der über die immer gleichen Muster in solchen Filmen gesprochen wird, erinnere ich mich an einen Text über "The Origin of Beethovens Moonlight Sonata" in dem Beethoven wohl aus dem nichts seine Moonlight Sonata kreiert. Der Film ist von 1909.
Ich freue mich ja auch, wenn es mal andere Ansätze gibt.
Bei diesem speziellen Film würde ich erste Meinungen abwarten, denn erstens stimmt es mich skeptisch das Madonna selbst Regie führen will und zweitens mag ich nur ganz wenig Madonna-Musik.