Maryland - Alice Winocour

Presko

Don Quijote des Forums
Maryland

Regie
Alice Winocour

Cast
Matthias Schoenaerts
Diane Kruger
u.a.

Trailer

In Maryland erzählt Winocour von einem Soldaten Vincent, der nach einem langen Einsatz heimkommt und hier damit hadert, sich wieder ins zivile Leben einzugliedern. Symptome posttraumatischer Störung machen ihm zu schaffen. in seinem Job als Sicherheitsmann erhält er den Auftrag die Frau eines reichen industriellen und ihren Sohn eine Woche lang zu schützen, während ihr Mann auf Geschäftsreise ist.
Auf dem Weg zum Baden werden sie dann tatsächlich überfallen.

Winocourt erzählte im anschliessenden Q+A, es sei ihr um die Darstellung der posttraumatischen Störung von Veteranen gegangen. Ihr geht es nicht darum, einen spannenden Thriller zu inszenieren, der Plot rund um die Bedrohung durch irgendwelche Eindringlinge ist ihr Instrument, um die Gefühle der Paranoia und des Stresses, welche Vincent dauernd begleiten, auf die Zuschauer zu übertragen. Zentral dafür ist der Soundtrack, der wirklich sehr stark geraten ist. Tatsächlich ist der Film eine merkwürdige Mischung aus Psychodrama und Home-Invasion-Thriller. Wobei alle vorgewarnt seien, die einen spannenden Thriller erwarten. Der Film ist viel eher sehr langsam erzählt. Als Zuschauer sieht man alles durch die Augen Vincents. Wirkliche (klassische) Thriller-Spannung kommt selten auf. Dafür herrscht ein dauerndes Gefühl des Unbehagens und der Paranoia vor. Wenn es denn mal zu Konfrontationen kommt, werden diese heftig, direkt und brutal inszeniert. Auch geredet wird nicht sehr viel. Es gibt lange Passagen, wo kaum was gesprochen wird. Die Hauptfiguren nähern sich nur ganz langsam einander an.
Hauptdarsteller Matthias Schoenaerts ist sehr charismatisch und überzeugt in seiner Rolle als Soldat, der im Kopf immer noch im Kriegsgebiet ist. Winocour erzählte, Schoenaerts habe sich während den Dreharbeiten selbst auf Schlafentzug gesetzt und sei entsprechend gereizt und angespannt gewesen und sie hätte noch zusätzlich dafür gesorgt, dass er sich unwohl fühlt. Überraschend gut hat mir Diane Kruger gefallen, die ich sonst nicht als besonders talentierte Schauspielerin in Erinnerung habe. HIer überzeugte sie mich.
Insgesamt war es eine interessante Filmerfahrung, so wirklich begeistert hats mich nicht. Die Idee, Thrillerelemente zu nehmen, um damit die psychische Verfassung des Protagonisten auf die Zuschauer zu übertragen, fand ich eher wenig gelungen. Schlussendlich wirkt es zu konstruiert. Auch Vincent kann sich leider kaum weiterentwickeln. Er bleibt der traumatisierte Veteran, der verschlossen und brutalisiert ist - viel mehr gibts dann auch nicht. Auch diese ganze Langsamkeit des Films ist eher mühsam, weil man als Zuschauer nicht wirklich mit etwas belohnt wird.

7/10 Punkte gebe ich trotzdem
 
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