Michael (Michael Jackson Biopic)

Joel.Barish

dank AF
Da hast du die gleiche Einstellung wie Joel :biggrin:
Ist ja auch die Richtige. 😜 Nein, im Ernst, mir leuchtet der Sinn bzw der Reiz nicht ein, warum man eine zweistündige, lückenhafte und oft inkorrekte Schnelldurchlauf-Nachstellung sehen will. Insbesondere bei Musikbiopics, warum man Schauspieler beim Playback zusehen oder eine inadäquate Nachahmung hören will.
Aber diese Schlaglicht-Biopics, wie von Neo beschrieben, sind nicht zwangsläufig der einzige Weg. "Lawrence von Arabien" ist ein Biopic und ein Meisterwerk. Scorsese hat ein gutes halbes Dutzend Biopics gemacht, die eigentlich alle mindestens gut sind, u.a. weil sie eben wirklich etwas erzählen wollen, ein Ziel, ein Thema haben, sich nicht einfach mit den Grundpfeilern eines berühmten Lebens zufrieden geben.

Unabhängig davon ist Michael Jacksons Bio ein Thema, welches ich filmisch nicht mit der Kneifzange anfassen würde. Bei ihm tun wir uns ja schon in der Realität mit einer Bewertung oder Einordnung schwer, da scheitern Dokus, und nun soll es der schmeichelhafte Glanz einer Biopic-Fiktionalisierung richten? Oh je...
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Ich empfand, dass das Freddy Mercury Biopic auf einer versöhnenden gute Laune Note geendet hat und Lust darauf gemacht hat Queen zu hören. Was für mich reicht ihn gut zu finden und fröhlich aus dem Film rauszukommen.
 

Joel.Barish

dank AF
Das ist legitim und sei dir gegönnt. Wirklich. Niemand muss sich schämen oder verstecken, wenn man Freude mit Biopics dieser Art hat.

Aber - und du kannst das Folgende natürlich überspringen, wenn du dir die Freude an BoRhap erhalten willst - gerade "Bohemian Rhapsody" ist für mich (!) ein Idealbeispiel eines unnützen und schlechten Biopics. Freddy Mercurys Stimme und Präsenz ist einfach nicht kopierbar, die Image-Pflege der an der Filmproduktion beteiligten Bandmitglieder dürfte wohl auch Uneingeweihten auffallen, und insbesondere das Ende ist historisch inkorrekt und manipulierend. Ich würde sogar behaupten, dass der Film Freddy Mercury als Person eher schadet. Ich finde es immer noch unfassbar, dass die kurze "Another one bites the Dust" Szene so konzipiert, gedreht und veröffentlicht wurde.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Ich hab den Film nicht ganz gesehen.
Ich bin eingestiegen, als als er sich mit seiner Freundin, ich glaube in der gemeinsamen Wohnung, streitet.

Kann es sein, dass ich die "Another one bites the Dust"-Szene daher nicht kenne?
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich finde schon, dass ein Biopic nicht das gesamte Leben eines berühmten Menschen im Schnelldurchlauf zeigen kann, ohne zu einer gehetzten, langweiligen Zusammenfassung zu werden. Momentaufnahmen sind deutlich besser, weil sie sich die notwendige Zeit lassen können. Ein sehr gutes Beispiel wäre z.B. Capote - da wurde die psychische Krise des Schriftstellers wirklich gut eingefangen und die Rolle war ideal besetzt.
Bei diesem Projekt hier ist auch noch die Familie involviert, was das Ganze für mich sehr uninteressant macht. Denn da wird bestimmt vieles gar nicht erst thematisiert, was für die Entwicklung und auch das spätere Leben enorm wichtig war. Gerade bei einem schwierigen Fall wie Michael Jackson müsste man extrem vorsichtig vorgehen, weil es sonst entweder den Opfern gegenüber beleidigend wäre (wenn er tatsächlich ein Täter war und man das Ganze einfach unter den Teppich kehrt und ihn als einen liebenswerten und unschuldigen Menschen zeigt) oder ihm selbst gegenüber nicht korrekt wäre (wenn er unschuldig war und man ihn verunglimpft, indem man auf das Leid der vermeintlichen Opfer hinweist). Man weißt einfach zu wenig mit Sicherheit und das ganze Unterfangen wäre ein Drahtseilakt, wenn man es denn ernsthaft angehen würde. So ein Projekt mit der Familie als "Mitentscheider" ist einfach fehl am Platz.
Ich selbst tendiere zwar dazu, ihn für unschuldig zu halten, aber wer weißt das schon mit Sicherheit? Und wird man auch zeigen, wie ihn sein Vater zu der Karriere geprügelt und seine Kindheit ruiniert hat? Das wage ich zu bezweifeln.
 

McKenzie

Unchained
Ja, alles richtig. Ich denke das ist auch der einzige Grund, warum es bisher noch kein Biopic gibt. Okay einer von zweien, der andere wäre der passende Darsteller. Durch Jacksons Transformation bräuchte man entweder heftigst (digital) Make-Up oder fast schon 2 Darsteller. So oder so wird immer jemand unzufrieden sein mit dem Ergebnis.
 
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