Wenn man akzeptiert dass das Leben nun mal aus Hoch und Tiefs besteht, dass es mit dem Tod endet, dass es Hass und Liebe gibt, dass man trauert und danach wieder tanzen kann. Was hält dich dann davon ab trotzdem glücklich zu sein? Es gehört alles zum Leben und es ist gut so.
Das Glück was du als Hochgefühl definierst, ist nicht das Glück von dem ich spreche. Sehe es eher wie Zufriedenheit anstatt dem Begriff "Glück".
Dann nenne es auch Zufriedenheit und nicht Glück. Da ist ein Unterschied. Wir haben unterschiedliche Wörter für unterschiedliche Dinge. Das hat einen Grund.
Du kannst definitiv Zufriedenheit erreichen aber das hat nichts mit dem Hochgefühl des Glücks zu tun. Ich mag sogar behaupten, dass man sein Glück durch konstante Zufriedenheit eher selten bemerkt.
Jemand Wohlhabendes der ein Zwei-Euro-Stück findet, hebt es vielleicht auf und steckt es in die Tasche. Ein Reicher geht womöglich einfach dran vorbei aber für einen Armen ist es unfassbares Glück, denn das bedeutet, das er sich heute mal was gönnen oder sich generell den Magen füllen kann. Besitz und Wohlstand sind Wahrnehmungssache. Jemand der immer viel hatte, meint vielleicht zu viel haben aber jemand, der aus dem Nichts kam und sich alles erarbeiten musste, kann mit dem Minimalismusgedanken möglicherweise nichts anfangen, denn er hat ihn unfreiwillig gelebt. Zugegeben, wer den Wert von Geld wirklich kennt, der hortet nicht jeden Mist, sondern überlegt sich jede Anschaffung sehr genau. "Ach, ich brauch nicht viel", lässt sich sehr leicht sagen, wenn man genug Geld auf dem Konto hat, um sich jederzeit alles neu kaufen zu können. Das will ich dir damit nicht unterstellen, nur manchmal hinterfrage ich gerne die Ansichten der Menschen und vergleiche sie mit ihren Lebensumständen. Ist ganz interessant was da rauskommt.
Jo, das is glaub ich das schöne an dieser "Philosophie". Denn sie ist keine Religion, wie wir sie kennen. Ist einfach eine Sammlung von Weisheiten die einem im Leben helfen können. Da wird nix aufgezwungen. Es gibt keine Regeln oder Gebote wie in anderen Religionen. Von daher seh ich dass auch sehr locker, da ich alles andere als Gläubig bin.
Philosophie ist nicht nur ein Bündel Weisheiten, sondern kann auch eine ganze Lebenseinstellung oder ein Paradigma sein. Z.B. der Stoizismus. Auch ist es elementar sich immer über die Person zu informieren, die den Gedanken äußert und zu sehen, aus welcher Zeit sie stammt. Kontext ist alles!
Was mir aber im Leben fehlt, ist Spiritualität. Ich hab versucht die Bibel zu lesen und hab nur 3 Seiten überstanden. Ich habe aber sonst nichts woran ich glauben kann. Bei mir endet alles mit dem Tot und es fühlt sich irgendwie alles Sinnlos an. Man kann sich an nichts erfreuen, weil alles so verdammt vergänglich ist.
Mein vorläufiges Endergebnis dieser Suche war die Kosmologie und abseits davon der Grundgedanke aller Religionen: Es sind Regeln, die das Zusammenleben in einer größeren Gemeinschaft vereinfachen sollen. Das Fazit ist, seid nett zueinander, denn dadurch lebt es sich einfach besser.
Wir wissen nicht, ob etwas danach kommt und wenn doch, was kommt. Grundsätzlich hängen so viele Faktoren, für die man nichts kann davon ab, ob man der richtigen Religion angehört oder nicht, dass die Grundkonstruktion komplett unlogisch ist. Du kannst nur versuchen ein guter Mensch zu sein und dadurch dein und das Leben aller um dich rum verbessern und das beste hoffen. Das kann grundsätzlich nicht falsch sein. Entweder das reicht, um in einen "Himmel" zu kommen oder nicht, aber wenn du in dem (grundsätzlich unlogischen Konstrukt) der Hölle landest, nur weil du Allah, Gott, Odin, Jahwe, Zeus oder Ohrmaz anbetest oder freitags Fleisch isst, dann ist dieser Gott es sowieso nicht wert angebetet zu werden und du hast nichts verloren.
Wenn es dir um den Sinn des Lebens geht, würde ich sagen Reproduktion. Das funktioniert für alles andere was existiert ziemlich gut. Einen persönlichen Sinn musst du selbst finden. Inwiefern dir da irgendeine Religion, Philosophie oder Spiritualität weiterhelfen kann, weiß ich nicht. Mein Heil würde ich darin nicht suchen, sondern sich nur herausnehmen, was man braucht, um weiterzukommen. Das haben viele so gemacht, was erklärt, warum es auch so viele Ansichten gibt. Vieles an Religionen wurde auch geschaffen, um die Masse stillzuhalten. Es soll helfen, dass Unerträgliche besser ertragen (Holt dei Goschn und schaff), viele Meinungen über Liebe und Leben wurden von depressiven Zynikern verfasst und bei Staatsphilosophen oder spirituellen Führern würde ich immer noch den Kontext ihrer Zeit miteinbeziehen.
Ich will dir damit nichts madig machen, aber wenn wir sowieso nur begrenzte Zeit auf dieser blauen Kugel haben, die mit einer Irsinnsgeschwindgkeit durchs All schießt, umgeben von gewaltigen Detonationen, Asteroiden, Schwarzen Löchern und Energieausstößen, welche jegliches Leben binnen Sekunden auslöschen könnte, dann erscheint es mir ziemlich sinnlos sich Gedanken darüberzumachen, ob man zu viele DVDs im Schrank hat... Was du nicht mehr brauchst, tust halt weg, den Rest behältst. Muss man keine spirituelle Bewegung drum starten.
Und hier ist der Denkfehler. Man kann sich an Allem erfreuen, auch an den Tod. Denn er gehört auch dazu, wie auch alles andere in diesem Universum. Und anstatt jetzt depressiv sich von eine High zum nächsten zu kämpfen, muss man nur seine Gedanken ändern und seine Sichtweise auf die Dinge umstellen.
Wer zwingt dich? Warum musst du das? Lass ihn doch skydiven, Berge besteigen, mit Haien schwimmen oder was weiß ich was. Wenn es ihm Spaß macht, wenn dieses High seine Leidenschaft ist und er niemandem damit was tut, dann muss er sich nicht ändern. Warum auch? Denk doch nur an die vielen Menschen, die er trifft und die leben die er dabei berührt. Die Erinnerungen die er anhäuft. Wenn seine Depression ihn zu sowas motiviert, dann ist das doch eigentlich konstruktiv. Meine Depression lässt mich traurig daheim hocken. Da würde ich auch lieber skydiven gehen.
Ich mach das jetzt seit ein paar Monaten und so schwer ist das gar nicht. Man muss nur seine Gedanken unter Kontrolle bringen. Hab ich grad gesagt das ist nicht so schwer? Hmm, wo war ich gerade? Ok, ich muss jetzt weiterarbeiten
Gedanken unter Kontrolle bringen. Mir ist eines aufgefallen. Wenn ich beschäftigt bin und meiner Leidenschaft folge, muss ich meine Gedanken nicht mühsam unter Kontrolle bringen. Das machen die ganz von allein. Meine Freundin hat z.B. einen chronischen, diagnostizierten Grübelzwang, sie denkt pro Minute über gefühlt tausend Dinge nach und das, ob sie will oder nicht aber, sobald sie sich mit ihrem liebsten Hobby beschäftigt, ist sie fokussiert und ihre Gedanken sind nur dabei. Kein Zwang und keine Kontrolle nötig. Das ist ihre Leidenschaft.